Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Helena Gwin,
worden, und unter uns von einigen die Fröhligkeit
genennet wird, bedeutet,) verbrennen soll; al-
so hoffe, Sie werden nicht zürnen, da ich
mir, selbige so sorgfältig auszuüben, an-
gelegen seyn lassen.

Zu einer andern Zeit bekam Helena Gwin
Lufft davon, daß Madame Davis bey dem Könige
in seinem Schlaff-Zimmer eine vergnügte Nacht
haben sollte; Da invitirte sie diese Dame auf
eine Collation von Confect zu sich, welcher mit
Medicinischen Ingredientien ziemlich starck zu-
bereitet war, davon die Würckungen einen solchen
Nachdruck hatten, daß, als der Hahn gescharret,
die Henne sich gebücket, ich will sagen, der König
im grösten Caressiren, ihr den Schooß voll Liebes-
Zucker zu schütten, begrieffen war, sie eine so plötz-
liche und unumgängliche Nothwendigkeit überfiele,
welche dieses erbare Fräulein zwangen, ihre gantze
Artillerie auf einmal loß zu lassen, und sowohl
sich selbsten, als auch den König mit einer höchst er-
bärmlichen Brühe zu begiessen. Dieses verur-
sachte Se. Maj. daß sie diesen Bett-Sch-atz ab-
danckten, und ihr in Betrachtung ihrer vorigen
Ritter-Dienste, in puncto puncti, jährlich eine
Pension von 1000. Pfunden bestimmten; nach
welcher Zeit sie niemals wieder bey Hof erschiene.

Se. Maj. und der Printz von Neuburg gien-
gen einsmals in Begleitung des gantzen Hofes und

einer

Helena Gwin,
worden, und unter uns von einigen die Froͤhligkeit
genennet wird, bedeutet,) verbrennen ſoll; al-
ſo hoffe, Sie werden nicht zuͤrnen, da ich
mir, ſelbige ſo ſorgfaͤltig auszuuͤben, an-
gelegen ſeyn laſſen.

Zu einer andern Zeit bekam Helena Gwin
Lufft davon, daß Madame Davis bey dem Koͤnige
in ſeinem Schlaff-Zimmer eine vergnuͤgte Nacht
haben ſollte; Da invitirte ſie dieſe Dame auf
eine Collation von Confect zu ſich, welcher mit
Mediciniſchen Ingredientien ziemlich ſtarck zu-
bereitet war, davon die Wuͤrckungen einen ſolchen
Nachdruck hatten, daß, als der Hahn geſcharret,
die Henne ſich gebuͤcket, ich will ſagen, der Koͤnig
im groͤſten Careſſiren, ihr den Schooß voll Liebes-
Zucker zu ſchuͤtten, begrieffen war, ſie eine ſo ploͤtz-
liche und unumgaͤngliche Nothwendigkeit uͤberfiele,
welche dieſes erbare Fraͤulein zwangen, ihre gantze
Artillerie auf einmal loß zu laſſen, und ſowohl
ſich ſelbſten, als auch den Koͤnig mit einer hoͤchſt er-
baͤrmlichen Bruͤhe zu begieſſen. Dieſes verur-
ſachte Se. Maj. daß ſie dieſen Bett-Sch-atz ab-
danckten, und ihr in Betrachtung ihrer vorigen
Ritter-Dienſte, in puncto puncti, jaͤhrlich eine
Penſion von 1000. Pfunden beſtimmten; nach
welcher Zeit ſie niemals wieder bey Hof erſchiene.

Se. Maj. und der Printz von Neuburg gien-
gen einsmals in Begleitung des gantzen Hofes und

einer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0084" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Helena Gwin,</hi></hi></fw><lb/>
worden, und unter uns von einigen die Fro&#x0364;hligkeit<lb/>
genennet wird, bedeutet,) <hi rendition="#fr">verbrennen &#x017F;oll; al-<lb/>
&#x017F;o hoffe, Sie werden nicht zu&#x0364;rnen, da ich<lb/>
mir, &#x017F;elbige &#x017F;o &#x017F;orgfa&#x0364;ltig auszuu&#x0364;ben, an-<lb/>
gelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en.</hi></p><lb/>
          <p>Zu einer andern Zeit bekam <hi rendition="#aq">Helena Gwin</hi><lb/>
Lufft davon, daß <hi rendition="#aq">Madame Davis</hi> bey dem Ko&#x0364;nige<lb/>
in &#x017F;einem Schlaff-Zimmer eine vergnu&#x0364;gte Nacht<lb/>
haben &#x017F;ollte; Da <hi rendition="#aq">inviti</hi>rte &#x017F;ie die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Dame</hi> auf<lb/>
eine <hi rendition="#aq">Collation</hi> von <hi rendition="#aq">Confect</hi> zu &#x017F;ich, welcher mit<lb/><hi rendition="#aq">Medicini</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ingredienti</hi>en ziemlich &#x017F;tarck zu-<lb/>
bereitet war, davon die Wu&#x0364;rckungen einen &#x017F;olchen<lb/>
Nachdruck hatten, daß, als der Hahn ge&#x017F;charret,<lb/>
die Henne &#x017F;ich gebu&#x0364;cket, ich will &#x017F;agen, der Ko&#x0364;nig<lb/>
im gro&#x0364;&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Care&#x017F;&#x017F;i</hi>ren, ihr den Schooß voll Liebes-<lb/>
Zucker zu &#x017F;chu&#x0364;tten, begrieffen war, &#x017F;ie eine &#x017F;o plo&#x0364;tz-<lb/>
liche und unumga&#x0364;ngliche Nothwendigkeit u&#x0364;berfiele,<lb/>
welche die&#x017F;es erbare Fra&#x0364;ulein zwangen, ihre gantze<lb/><hi rendition="#aq">Artillerie</hi> auf einmal loß zu la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;owohl<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten, als auch den Ko&#x0364;nig mit einer ho&#x0364;ch&#x017F;t er-<lb/>
ba&#x0364;rmlichen Bru&#x0364;he zu begie&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;es verur-<lb/>
&#x017F;achte Se. Maj. daß &#x017F;ie die&#x017F;en Bett-Sch-atz ab-<lb/>
danckten, und ihr in Betrachtung ihrer vorigen<lb/>
Ritter-Dien&#x017F;te, <hi rendition="#aq">in puncto puncti,</hi> ja&#x0364;hrlich eine<lb/><hi rendition="#aq">Pen&#x017F;ion</hi> von 1000. Pfunden be&#x017F;timmten; nach<lb/>
welcher Zeit &#x017F;ie niemals wieder bey Hof er&#x017F;chiene.</p><lb/>
          <p>Se. Maj. und der Printz von <hi rendition="#aq">Neuburg</hi> gien-<lb/>
gen einsmals in Begleitung des gantzen Hofes und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0084] Helena Gwin, worden, und unter uns von einigen die Froͤhligkeit genennet wird, bedeutet,) verbrennen ſoll; al- ſo hoffe, Sie werden nicht zuͤrnen, da ich mir, ſelbige ſo ſorgfaͤltig auszuuͤben, an- gelegen ſeyn laſſen. Zu einer andern Zeit bekam Helena Gwin Lufft davon, daß Madame Davis bey dem Koͤnige in ſeinem Schlaff-Zimmer eine vergnuͤgte Nacht haben ſollte; Da invitirte ſie dieſe Dame auf eine Collation von Confect zu ſich, welcher mit Mediciniſchen Ingredientien ziemlich ſtarck zu- bereitet war, davon die Wuͤrckungen einen ſolchen Nachdruck hatten, daß, als der Hahn geſcharret, die Henne ſich gebuͤcket, ich will ſagen, der Koͤnig im groͤſten Careſſiren, ihr den Schooß voll Liebes- Zucker zu ſchuͤtten, begrieffen war, ſie eine ſo ploͤtz- liche und unumgaͤngliche Nothwendigkeit uͤberfiele, welche dieſes erbare Fraͤulein zwangen, ihre gantze Artillerie auf einmal loß zu laſſen, und ſowohl ſich ſelbſten, als auch den Koͤnig mit einer hoͤchſt er- baͤrmlichen Bruͤhe zu begieſſen. Dieſes verur- ſachte Se. Maj. daß ſie dieſen Bett-Sch-atz ab- danckten, und ihr in Betrachtung ihrer vorigen Ritter-Dienſte, in puncto puncti, jaͤhrlich eine Penſion von 1000. Pfunden beſtimmten; nach welcher Zeit ſie niemals wieder bey Hof erſchiene. Se. Maj. und der Printz von Neuburg gien- gen einsmals in Begleitung des gantzen Hofes und einer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/84
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/84>, abgerufen am 24.11.2024.