Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und J - -, eine bekannte Caffe-Schänckin. chen gesuchet, wiewohl es das erstemalwider mein Wissen geschehen; Also wer- det ihr am gescheitesten thun, woferne ihr noch ein Fünckgen Verstand habt, wenn ihr so zugleich in stiller Verschwie- genheit mit uns auf hebet, als wenn ihr durch Publicirung unserer Schande so wohl eure Ehre, als Glücke ins Verder- ben stürtzet. Als sich der Mann dergestalt ver- rathen sahe, vermeynte er nicht anders, sein Weib müste eine Hexe seyn, weil ihm unmöglich schiene, dieses Geheimniß anders wissen zu können; Und weil ihn die Erstaunung ein wenig in seiner Furie innen halten ließ, kroch der arme zerzauste Cour- tisan, auf allen vieren, unter seinen unbarmhertzi- gen Klauen hervor, erlangte die Treppe, und purtzel- te über Hals über Kopff die Stiegen auf einmal hinab, und lieff, als wenn ihm der Kopff brennte, immer zu den Thüren hinaus, des Vorsatzes, nim- mermehr wieder hieher zu kommen: Er gieng auch aus Schrecken und Furcht gerades Weges in Gravesend zu Schiffe, woselbst man eben in ei- nem gleich die Seegel auffspannete, und weil sol- ches an denen Felsen von Scylla zerscheiterte, wur- de seine brennende Liebe gegen seines Herrn Frau und J - - im Oceano oder grossen Welt-Meer ge- löschet. Mittlerweile hatte der J - - ihr Herr sein Weib, auf deren demüthige Submission, so gut er die
und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin. chen geſuchet, wiewohl es das erſtemalwider mein Wiſſen geſchehen; Alſo wer- det ihr am geſcheiteſten thun, woferne ihr noch ein Fuͤnckgen Verſtand habt, wenn ihr ſo zugleich in ſtiller Verſchwie- genheit mit uns auf hebet, als wenn ihr durch Publicirung unſerer Schande ſo wohl eure Ehre, als Gluͤcke ins Verder- ben ſtuͤrtzet. Als ſich der Mann dergeſtalt ver- rathen ſahe, vermeynte er nicht anders, ſein Weib muͤſte eine Hexe ſeyn, weil ihm unmoͤglich ſchiene, dieſes Geheimniß anders wiſſen zu koͤnnen; Und weil ihn die Erſtaunung ein wenig in ſeiner Furie innen halten ließ, kroch der arme zerzauſte Cour- tiſan, auf allen vieren, unter ſeinen unbarmhertzi- gen Klauen hervor, erlangte die Treppe, und purtzel- te uͤber Hals uͤber Kopff die Stiegen auf einmal hinab, und lieff, als wenn ihm der Kopff brennte, immer zu den Thuͤren hinaus, des Vorſatzes, nim- mermehr wieder hieher zu kommen: Er gieng auch aus Schrecken und Furcht gerades Weges in Graveſend zu Schiffe, woſelbſt man eben in ei- nem gleich die Seegel auffſpannete, und weil ſol- ches an denen Felſen von Scylla zerſcheiterte, wur- de ſeine brennende Liebe gegen ſeines Herrn Frau und J ‒ ‒ im Oceano oder groſſen Welt-Meer ge- loͤſchet. Mittlerweile hatte der J ‒ ‒ ihr Herr ſein Weib, auf deren demuͤthige Submiſſion, ſo gut er die
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chen geſuchet, wiewohl es das erſtemal
wider mein Wiſſen geſchehen; Alſo wer-
det ihr am geſcheiteſten thun, woferne
ihr noch ein Fuͤnckgen Verſtand habt,
wenn ihr ſo zugleich in ſtiller Verſchwie-
genheit mit uns auf hebet, als wenn ihr
durch Publicirung unſerer Schande ſo
wohl eure Ehre, als Gluͤcke ins Verder-
ben ſtuͤrtzet. Als ſich der Mann dergeſtalt ver-
rathen ſahe, vermeynte er nicht anders, ſein Weib
muͤſte eine Hexe ſeyn, weil ihm unmoͤglich ſchiene,
dieſes Geheimniß anders wiſſen zu koͤnnen; Und
weil ihn die Erſtaunung ein wenig in ſeiner Furie
innen halten ließ, kroch der arme zerzauſte Cour-
tiſan, auf allen vieren, unter ſeinen unbarmhertzi-
gen Klauen hervor, erlangte die Treppe, und purtzel-
te uͤber Hals uͤber Kopff die Stiegen auf einmal
hinab, und lieff, als wenn ihm der Kopff brennte,
immer zu den Thuͤren hinaus, des Vorſatzes, nim-
mermehr wieder hieher zu kommen: Er gieng auch
aus Schrecken und Furcht gerades Weges in
Graveſend zu Schiffe, woſelbſt man eben in ei-
nem gleich die Seegel auffſpannete, und weil ſol-
ches an denen Felſen von Scylla zerſcheiterte, wur-
de ſeine brennende Liebe gegen ſeines Herrn Frau
und J ‒ ‒ im Oceano oder groſſen Welt-Meer ge-
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Weib, auf deren demuͤthige Submiſſion, ſo gut er
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Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/543>, abgerufen am 29.06.2024. |