suchte, sie zu seiner Liebe zu bewegen. Wenn er sie küßte, kam ihm folgendes aus dem Othello, dem Mohren von Venedig, in Kopff:
Es kan die entzückte Brust diese Freude nicht aussprechen: Denn die Uberschwenglichkeit will mir Zung und Sprache brechen; Und diß soll zu allen Zeiten unser größter Zwietracht seyn, Daß die Hertzen ämsig kämpffen um den Preiß der Liebes-Pein.
Wenn er dieses Muster der Schönheit loben wollte, musten des Alexanders Worte, deren er sich ge- gen die Statira bediente, herhalten:
Wird auch auf der gantzen Welt wohl was Schöneres gefunden? Denn hier istDianens Seel mit der Venus Fleisch verbunden!
Und wenn der Wörter-Händler die Auffrichtigkeit seiner Liebe gegen sie zu rechtfertigen bemühet war, alsdenn fiel ihm das Gelübde des Varanes, so er der Athenais thate, ein:
Laß, Schönste! deinen Knecht, der vor dir kniet, schwehren, Und auf der schönen Hand versiegeln seinen Eyd:
Des
und Madame Latch.
ſuchte, ſie zu ſeiner Liebe zu bewegen. Wenn er ſie kuͤßte, kam ihm folgendes aus dem Othello, dem Mohren von Venedig, in Kopff:
Es kan die entzuͤckte Bruſt dieſe Freude nicht ausſprechen: Denn die Uberſchwenglichkeit will mir Zung und Sprache brechen; Und diß ſoll zu allen Zeiten unſer groͤßter Zwietracht ſeyn, Daß die Hertzen aͤmſig kaͤmpffen um den Preiß der Liebes-Pein.
Wenn er dieſes Muſter der Schoͤnheit loben wollte, muſten des Alexanders Worte, deren er ſich ge- gen die Statira bediente, herhalten:
Wird auch auf der gantzen Welt wohl was Schoͤneres gefunden? Denn hier iſtDianens Seel mit der Venus Fleiſch verbunden!
Und wenn der Woͤrter-Haͤndler die Auffrichtigkeit ſeiner Liebe gegen ſie zu rechtfertigen bemuͤhet war, alsdenn fiel ihm das Geluͤbde des Varanes, ſo er der Athenais thate, ein:
Laß, Schoͤnſte! deinen Knecht, der vor dir kniet, ſchwehren, Und auf der ſchoͤnen Hand verſiegeln ſeinen Eyd:
Des
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und Madame Latch.
ſuchte, ſie zu ſeiner Liebe zu bewegen. Wenn er ſie
kuͤßte, kam ihm folgendes aus dem Othello, dem
Mohren von Venedig, in Kopff:
Es kan die entzuͤckte Bruſt dieſe Freude nicht
ausſprechen:
Denn die Uberſchwenglichkeit will mir Zung
und Sprache brechen;
Und diß ſoll zu allen Zeiten unſer groͤßter
Zwietracht ſeyn,
Daß die Hertzen aͤmſig kaͤmpffen um den
Preiß der Liebes-Pein.
Wenn er dieſes Muſter der Schoͤnheit loben wollte,
muſten des Alexanders Worte, deren er ſich ge-
gen die Statira bediente, herhalten:
Wird auch auf der gantzen Welt wohl was
Schoͤneres gefunden?
Denn hier iſt Dianens Seel mit der Venus
Fleiſch verbunden!
Und wenn der Woͤrter-Haͤndler die Auffrichtigkeit
ſeiner Liebe gegen ſie zu rechtfertigen bemuͤhet war,
alsdenn fiel ihm das Geluͤbde des Varanes, ſo er
der Athenais thate, ein:
Laß, Schoͤnſte! deinen Knecht, der vor dir
kniet, ſchwehren,
Und auf der ſchoͤnen Hand verſiegeln ſeinen
Eyd:
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/515>, abgerufen am 22.11.2024.
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