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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und König Edward III.
Tapfferkeit in denen Hertzen seiner Adelschafft auf-
zumuntern; Daferne wir aber unser Absehen auf
dieser Dame Knie-Band richten wollen, als ob er
in Betrachtung ihrer gegründet worden, so erhellet
aus solcher Tendresse gegen ein Frauenzimmer
klärlich, was es vor eine kützliche Sache um die
Liebe sey, und daß schwerlich iemand auf dem Erd-
Boden zu finden, der nicht ein oder das andere mal
zu einer Schwachheit verleitet worden. Jedoch
muß man auch gestehen, daß nichts abscheuliches
und erschreckliches unter der Sonnen ist, worzu die
Liebe nicht dann und wann Gelegenheit gegeben
hätte: Sie beraubet uns nicht selten unserer Ver-
nunfft, und veranlasset uns zu tausenderley Absur-
dit
äten: Sie schleichet sich nach und nach bey uns
ein, und es giebt wenig Objecta, so die Seele an-
fechten, welche ihr nicht ihren Ursprung zuzuschrei-
ben haben; Nichts destoweniger müssen wir im
Gegentheil bekennen, daß Liebe das mächtige und
angenehme Band der menschlichen Gesellschafft
sey, ohne welche weder eine Familie noch ein König-
reich bestehen würde; So rühmlich sie aber ist,
wenn sie in gehörigen Schrancken bleibet, so schäd-
lich pfleget sie hinwiederum zu seyn, wenn sie aus
der Art schläget. Alexander opfferte denen
Schmeicheleyen seiner Geliebten eine gantze Stadt
auf: Marcus Antonius stritte mit Julio Cae-
sare
um die Monarchie der Welt, erwählte

aber

und Koͤnig Edward III.
Tapfferkeit in denen Hertzen ſeiner Adelſchafft auf-
zumuntern; Daferne wir aber unſer Abſehen auf
dieſer Dame Knie-Band richten wollen, als ob er
in Betrachtung ihrer gegruͤndet worden, ſo erhellet
aus ſolcher Tendreſſe gegen ein Frauenzimmer
klaͤrlich, was es vor eine kuͤtzliche Sache um die
Liebe ſey, und daß ſchwerlich iemand auf dem Erd-
Boden zu finden, der nicht ein oder das andere mal
zu einer Schwachheit verleitet worden. Jedoch
muß man auch geſtehen, daß nichts abſcheuliches
und erſchreckliches unter der Sonnen iſt, worzu die
Liebe nicht dann und wann Gelegenheit gegeben
haͤtte: Sie beraubet uns nicht ſelten unſerer Ver-
nunfft, und veranlaſſet uns zu tauſenderley Abſur-
dit
aͤten: Sie ſchleichet ſich nach und nach bey uns
ein, und es giebt wenig Objecta, ſo die Seele an-
fechten, welche ihr nicht ihren Urſprung zuzuſchrei-
ben haben; Nichts deſtoweniger muͤſſen wir im
Gegentheil bekennen, daß Liebe das maͤchtige und
angenehme Band der menſchlichen Geſellſchafft
ſey, ohne welche weder eine Familie noch ein Koͤnig-
reich beſtehen wuͤrde; So ruͤhmlich ſie aber iſt,
wenn ſie in gehoͤrigen Schrancken bleibet, ſo ſchaͤd-
lich pfleget ſie hinwiederum zu ſeyn, wenn ſie aus
der Art ſchlaͤget. Alexander opfferte denen
Schmeicheleyen ſeiner Geliebten eine gantze Stadt
auf: Marcus Antonius ſtritte mit Julio Cæ-
ſare
um die Monarchie der Welt, erwaͤhlte

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[31/0051] und Koͤnig Edward III. Tapfferkeit in denen Hertzen ſeiner Adelſchafft auf- zumuntern; Daferne wir aber unſer Abſehen auf dieſer Dame Knie-Band richten wollen, als ob er in Betrachtung ihrer gegruͤndet worden, ſo erhellet aus ſolcher Tendreſſe gegen ein Frauenzimmer klaͤrlich, was es vor eine kuͤtzliche Sache um die Liebe ſey, und daß ſchwerlich iemand auf dem Erd- Boden zu finden, der nicht ein oder das andere mal zu einer Schwachheit verleitet worden. Jedoch muß man auch geſtehen, daß nichts abſcheuliches und erſchreckliches unter der Sonnen iſt, worzu die Liebe nicht dann und wann Gelegenheit gegeben haͤtte: Sie beraubet uns nicht ſelten unſerer Ver- nunfft, und veranlaſſet uns zu tauſenderley Abſur- ditaͤten: Sie ſchleichet ſich nach und nach bey uns ein, und es giebt wenig Objecta, ſo die Seele an- fechten, welche ihr nicht ihren Urſprung zuzuſchrei- ben haben; Nichts deſtoweniger muͤſſen wir im Gegentheil bekennen, daß Liebe das maͤchtige und angenehme Band der menſchlichen Geſellſchafft ſey, ohne welche weder eine Familie noch ein Koͤnig- reich beſtehen wuͤrde; So ruͤhmlich ſie aber iſt, wenn ſie in gehoͤrigen Schrancken bleibet, ſo ſchaͤd- lich pfleget ſie hinwiederum zu ſeyn, wenn ſie aus der Art ſchlaͤget. Alexander opfferte denen Schmeicheleyen ſeiner Geliebten eine gantze Stadt auf: Marcus Antonius ſtritte mit Julio Cæ- ſare um die Monarchie der Welt, erwaͤhlte aber

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/51>, abgerufen am 27.11.2024.