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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und Madame Danvers.
[de]r Stirne an biß zum Kinn, einen kleinen Schnitt
[ve]rfaßte, und sodann die Flucht nahm. Weil er
[sic]h aber dem darauf folgenden Land-Tage, der zu
[So]mersetshire gehalten wurde, freywillig unter-
[w]arff, und wegen Ermordung des Middletons
[ver]hören ließ, wurde er auf freyen Fuß gestellet; Er
[erh]ielte auch nachgehends einen Scheide-Brieff,
[Kra]afft dessen er sich von seinem treulosen Weibe ab-
[son]derte, und nichts mehr mit ihr zu schaffen hatte.

Dessen ungeachtet ließ sich nicht allzulange her-
[na]ch ein anderer braver ansehnlicher Herr, der zu
[Ba]th wohnete, mit ihr vermählen; Und als der schö-
[ne] Seymour, der ein Vermögen von 12000.
[Pf]und jährlicher Einkünffte hatte, einen Sommer da-
[hin] reisete, wurde er bekannt mit ihr, daß sie eine solche
[V]ertraulichkeit unter einander aufrichteten, welche
[der] gewesenen Madame Danvers, die wir nun-
[meh]ro Madame Sympson nennen wollen, ih-
[rem] Ehe-Schatz grosse Gelegenheit zur Eyffersucht
[gab]; Jedoch, weil diese zwey auf unrechtmäßige
[W]eise Verliebten solches merckten, machte es sie
[alle] beyde so behutsam, neue Furcht und Jalousie
[bey] dem Herrn Sympson, der sie letztens geheyra-
[thet] hatte, zu verhüten, daß sie nicht einmal ein ver-
[däc]htiges Lächeln, oder einen verliebten Blick, wenn
[es n]icht verstohlner Weise geschahe, mit einander
[wec]hseln durfften: Daß dergestalt alle ihre gegen-

wär-
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und Madame Danvers.
[de]r Stirne an biß zum Kinn, einen kleinen Schnitt
[ve]rfaßte, und ſodann die Flucht nahm. Weil er
[ſic]h aber dem darauf folgenden Land-Tage, der zu
[So]merſetshire gehalten wurde, freywillig unter-
[w]arff, und wegen Ermordung des Middletons
[ver]hoͤren ließ, wurde er auf freyen Fuß geſtellet; Er
[erh]ielte auch nachgehends einen Scheide-Brieff,
[Kra]afft deſſen er ſich von ſeinem treuloſen Weibe ab-
[ſon]derte, und nichts mehr mit ihr zu ſchaffen hatte.

Deſſen ungeachtet ließ ſich nicht allzulange her-
[na]ch ein anderer braver anſehnlicher Herr, der zu
[Ba]th wohnete, mit ihr vermaͤhlen; Und als der ſchoͤ-
[ne] Seymour, der ein Vermoͤgen von 12000.
[Pf]und jaͤhrlicher Einkuͤnffte hatte, einen Som̃er da-
[hin] reiſete, wurde er bekañt mit ihr, daß ſie eine ſolche
[V]ertraulichkeit unter einander aufrichteten, welche
[der] geweſenen Madame Danvers, die wir nun-
[meh]ro Madame Sympſon nennen wollen, ih-
[rem] Ehe-Schatz groſſe Gelegenheit zur Eyfferſucht
[gab]; Jedoch, weil dieſe zwey auf unrechtmaͤßige
[W]eiſe Verliebten ſolches merckten, machte es ſie
[alle] beyde ſo behutſam, neue Furcht und Jalouſie
[bey] dem Herrn Sympſon, der ſie letztens geheyra-
[thet] hatte, zu verhuͤten, daß ſie nicht einmal ein ver-
[daͤc]htiges Laͤcheln, oder einen verliebten Blick, wenn
[es n]icht verſtohlner Weiſe geſchahe, mit einander
[wec]hſeln durfften: Daß dergeſtalt alle ihre gegen-

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[471/0491] und Madame Danvers. der Stirne an biß zum Kinn, einen kleinen Schnitt verfaßte, und ſodann die Flucht nahm. Weil er ſich aber dem darauf folgenden Land-Tage, der zu Somerſetshire gehalten wurde, freywillig unter- warff, und wegen Ermordung des Middletons verhoͤren ließ, wurde er auf freyen Fuß geſtellet; Er erhielte auch nachgehends einen Scheide-Brieff, Kraafft deſſen er ſich von ſeinem treuloſen Weibe ab- ſonderte, und nichts mehr mit ihr zu ſchaffen hatte. Deſſen ungeachtet ließ ſich nicht allzulange her- nach ein anderer braver anſehnlicher Herr, der zu Bath wohnete, mit ihr vermaͤhlen; Und als der ſchoͤ- ne Seymour, der ein Vermoͤgen von 12000. Pfund jaͤhrlicher Einkuͤnffte hatte, einen Som̃er da- hin reiſete, wurde er bekañt mit ihr, daß ſie eine ſolche Vertraulichkeit unter einander aufrichteten, welche der geweſenen Madame Danvers, die wir nun- mehro Madame Sympſon nennen wollen, ih- rem Ehe-Schatz groſſe Gelegenheit zur Eyfferſucht gab; Jedoch, weil dieſe zwey auf unrechtmaͤßige Weiſe Verliebten ſolches merckten, machte es ſie alle beyde ſo behutſam, neue Furcht und Jalouſie bey dem Herrn Sympſon, der ſie letztens geheyra- thet hatte, zu verhuͤten, daß ſie nicht einmal ein ver- daͤchtiges Laͤcheln, oder einen verliebten Blick, wenn es nicht verſtohlner Weiſe geſchahe, mit einander wechſeln durfften: Daß dergeſtalt alle ihre gegen- waͤr- G g 4

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/491>, abgerufen am 23.11.2024.