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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und Madame Danvers.
[dem] Herrn Middleton diese unglückliche Post
[un]d ohnfehlbare Bekräfftigung seines widerwärti-
[gen] Zustandes, in welchen ihn die treulose Made-
[m]oiselle Bennet,
die wir nunmehro Madame
[Da]nvers
nennen wollen, gesetzt hatte, hinter-
[bra]cht; Und dieses gieng ihm so nahe, daß er als-
[bal]d in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter-
[schi]edene Monate anhielte, und ihm eine Schwind-
[suc]ht zuzoge; Weil nun seine Freunde diese Gefahr
[wa]hrnahmen, riethen sie ihm, die Lufft zu verän-
[der]n und nach Oxford zu reisen, woselbst wir ihn
[der] Sorgfalt derer erfahrensten und gelehrtesten
[M]edicorum überlassen, indem wir wieder zur
[M]adame Danvers zurücke kehren wollen, wel-
[che] sich nunmehro mit der Vollkommenheit derje-
[nig]en Glückseligkeiten, wornach sie gestrebet, um-
[geb]en sahe.

Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und,
[alle]m Ansehen nach, waren noch nie keine Ehleute
[glü]cklicher gewesen, als der Herr Danvers in de-
[nen] Umarmungen seiner Gemahlin, und sie in der
[Lieb]e und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach!
[das] schönste Gemählde hat seine Schattirung, und
[der] helleste Tag wird mit einer finstern und trauri-
[gen] Nacht umhüllet: Madame Danvers hatte
[nich]t über 9. Monate im Ehstand gelebet, so wur-
[de] sie blaß und verbleichend: Die frische Rosen
[auf] ihren belebten Wangen verwelcketen, und die

klei-

und Madame Danvers.
[dem] Herrn Middleton dieſe ungluͤckliche Poſt
[un]d ohnfehlbare Bekraͤfftigung ſeines widerwaͤrti-
[gen] Zuſtandes, in welchen ihn die treuloſe Made-
[m]oiſelle Bennet,
die wir nunmehro Madame
[Da]nvers
nennen wollen, geſetzt hatte, hinter-
[bra]cht; Und dieſes gieng ihm ſo nahe, daß er als-
[bal]d in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter-
[ſchi]edene Monate anhielte, und ihm eine Schwind-
[ſuc]ht zuzoge; Weil nun ſeine Freunde dieſe Gefahr
[wa]hrnahmen, riethen ſie ihm, die Lufft zu veraͤn-
[der]n und nach Oxford zu reiſen, woſelbſt wir ihn
[der] Sorgfalt derer erfahrenſten und gelehrteſten
[M]edicorum uͤberlaſſen, indem wir wieder zur
[M]adame Danvers zuruͤcke kehren wollen, wel-
[che] ſich nunmehro mit der Vollkommenheit derje-
[nig]en Gluͤckſeligkeiten, wornach ſie geſtrebet, um-
[geb]en ſahe.

Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und,
[alle]m Anſehen nach, waren noch nie keine Ehleute
[gluͤ]cklicher geweſen, als der Herr Danvers in de-
[nen] Umarmungen ſeiner Gemahlin, und ſie in der
[Lieb]e und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach!
[das] ſchoͤnſte Gemaͤhlde hat ſeine Schattirung, und
[der] helleſte Tag wird mit einer finſtern und trauri-
[gen] Nacht umhuͤllet: Madame Danvers hatte
[nich]t uͤber 9. Monate im Ehſtand gelebet, ſo wur-
[de] ſie blaß und verbleichend: Die friſche Roſen
[auf] ihren belebten Wangen verwelcketen, und die

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[461/0481] und Madame Danvers. dem Herrn Middleton dieſe ungluͤckliche Poſt und ohnfehlbare Bekraͤfftigung ſeines widerwaͤrti- gen Zuſtandes, in welchen ihn die treuloſe Made- moiſelle Bennet, die wir nunmehro Madame Danvers nennen wollen, geſetzt hatte, hinter- bracht; Und dieſes gieng ihm ſo nahe, daß er als- bald in eine tieffe Melancholie verfiele, die unter- ſchiedene Monate anhielte, und ihm eine Schwind- ſucht zuzoge; Weil nun ſeine Freunde dieſe Gefahr wahrnahmen, riethen ſie ihm, die Lufft zu veraͤn- dern und nach Oxford zu reiſen, woſelbſt wir ihn der Sorgfalt derer erfahrenſten und gelehrteſten Medicorum uͤberlaſſen, indem wir wieder zur Madame Danvers zuruͤcke kehren wollen, wel- che ſich nunmehro mit der Vollkommenheit derje- nigen Gluͤckſeligkeiten, wornach ſie geſtrebet, um- geben ſahe. Sie lebete mit ihrem Baronet zu Bath, und, allem Anſehen nach, waren noch nie keine Ehleute gluͤcklicher geweſen, als der Herr Danvers in de- nen Umarmungen ſeiner Gemahlin, und ſie in der Liebe und Verpflegung ihres Mannes; Aber ach! das ſchoͤnſte Gemaͤhlde hat ſeine Schattirung, und der helleſte Tag wird mit einer finſtern und trauri- gen Nacht umhuͤllet: Madame Danvers hatte nicht uͤber 9. Monate im Ehſtand gelebet, ſo wur- de ſie blaß und verbleichend: Die friſche Roſen auf ihren belebten Wangen verwelcketen, und die klei-

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/481>, abgerufen am 25.11.2024.