der Pulß schlug hurtig, und alle Theile erwiesen sich frisch, munter und lebhafft. So gewaltsam ist der hefftige Trieb der Liebe!
Ohngefehr eine Woche hernach stattete Herr Bennet seine Schuldigkeit bey dem Baronet ab, der ihn mit allem erdencklichen Respect und Freundschaffts-Bezeigungen aufnahm; Und nach- dem dieser ihn mit einer überaus köstlichen Mahl- zeit bewirthet hatte, fieng er, der Baronet, nach einem angenehmen Discours von dem grossen und mancherley Vortheil einer wahren und aufrichti- gen Freundschafft, eine vortreffliche Lob-Rede von der Liebe an, worinnen er die Glückseligkeit des Ehe- standes über die Sorge und Einsamkeit eines ein- tzelen Lebens nicht gnugsam zu erheben wuste; Worinnen ihm denn Herr Bennet also fort bey- pflichtete, sagende: Jch wundre mich gar sehr, daß eine Person ihres Standes, welcher nichts mangelt, was sie vollkom- men glücklich machen kan, die Vergnüg- lichkeiten des Ehestandes, die sie so nach- drücklich heraus gestrichen, noch niemals gekostet habe? Des Baronets Gegenrede war: Unter allen Schönheiten dieserNa- tionhab ich nur eine eintzige gesehen, welche unvergleichlicheCreaturmeiner Neigungen würdig ist. So sagen sie mir doch, erwiederte Herr Bennet,was war
denn
Der ſchoͤne Seymour,
der Pulß ſchlug hurtig, und alle Theile erwieſen ſich friſch, munter und lebhafft. So gewaltſam iſt der hefftige Trieb der Liebe!
Ohngefehr eine Woche hernach ſtattete Herr Bennet ſeine Schuldigkeit bey dem Baronet ab, der ihn mit allem erdencklichen Reſpect und Freundſchaffts-Bezeigungen aufnahm; Und nach- dem dieſer ihn mit einer uͤberaus koͤſtlichen Mahl- zeit bewirthet hatte, fieng er, der Baronet, nach einem angenehmen Diſcours von dem groſſen und mancherley Vortheil einer wahren und aufrichti- gen Freundſchafft, eine vortreffliche Lob-Rede von der Liebe an, worinnen er die Gluͤckſeligkeit des Ehe- ſtandes uͤber die Sorge und Einſamkeit eines ein- tzelen Lebens nicht gnugſam zu erheben wuſte; Worinnen ihm denn Herr Bennet alſo fort bey- pflichtete, ſagende: Jch wundre mich gar ſehr, daß eine Perſon ihres Standes, welcher nichts mangelt, was ſie vollkom- men gluͤcklich machen kan, die Vergnuͤg- lichkeiten des Eheſtandes, die ſie ſo nach- druͤcklich heraus geſtrichen, noch niemals gekoſtet habe? Des Baronets Gegenrede war: Unter allen Schoͤnheiten dieſerNa- tionhab ich nur eine eintzige geſehen, welche unvergleichlicheCreaturmeiner Neigungen wuͤrdig iſt. So ſagen ſie mir doch, erwiederte Herr Bennet,was war
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Der ſchoͤne Seymour,
der Pulß ſchlug hurtig, und alle Theile erwieſen ſich
friſch, munter und lebhafft. So gewaltſam iſt der
hefftige Trieb der Liebe!
Ohngefehr eine Woche hernach ſtattete Herr
Bennet ſeine Schuldigkeit bey dem Baronet ab,
der ihn mit allem erdencklichen Reſpect und
Freundſchaffts-Bezeigungen aufnahm; Und nach-
dem dieſer ihn mit einer uͤberaus koͤſtlichen Mahl-
zeit bewirthet hatte, fieng er, der Baronet, nach
einem angenehmen Diſcours von dem groſſen und
mancherley Vortheil einer wahren und aufrichti-
gen Freundſchafft, eine vortreffliche Lob-Rede von
der Liebe an, worinnen er die Gluͤckſeligkeit des Ehe-
ſtandes uͤber die Sorge und Einſamkeit eines ein-
tzelen Lebens nicht gnugſam zu erheben wuſte;
Worinnen ihm denn Herr Bennet alſo fort bey-
pflichtete, ſagende: Jch wundre mich gar
ſehr, daß eine Perſon ihres Standes,
welcher nichts mangelt, was ſie vollkom-
men gluͤcklich machen kan, die Vergnuͤg-
lichkeiten des Eheſtandes, die ſie ſo nach-
druͤcklich heraus geſtrichen, noch niemals
gekoſtet habe? Des Baronets Gegenrede
war: Unter allen Schoͤnheiten dieſer Na-
tion hab ich nur eine eintzige geſehen,
welche unvergleichliche Creatur meiner
Neigungen wuͤrdig iſt. So ſagen ſie
mir doch, erwiederte Herr Bennet, was war
denn
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/476>, abgerufen am 25.11.2024.
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