Woferne sie so viel Gewalt über ihre Seele haben, als sie mir zuzuschreiben belieben, so müssen sie nicht sterben, son- dern ein Leben erhalten, welches mir so theuer ist, und zugleich dienlich seyn kan, mich von der Marter zweer verliebter Haasen, die sich täglich unterwinden, mei- ne Amanten und dero Rivals zu seyn, zu erlösen; Sie aber sollen der eintzige Be- sitzer von denen Neigungen seyn, welche heget
Dero gantz ergebenste Barry.
Madame!
Jch hoffe sie werden mir diese demü- thige Bitte nicht versagen, wenn ich sie um dero Portrait ersuche, massen ihnen nicht unbekannt ist, daß ich das Original über alle Schätzbarkeiten des gantzen Erdbodens estimire: Das schöne We- sen, dessen Züge und Annehmlichkeiten sie mit so vieler Anmuth beseelen, scheinet mir in meinen Augen so anbethens-wür- dig, daß mich aufs hefftigste nach dessen Schatten verlanget. Sie können, wenn
es
und Mad. Barry.
Antwort.
Mein Licht!
Woferne ſie ſo viel Gewalt uͤber ihre Seele haben, als ſie mir zuzuſchreiben belieben, ſo muͤſſen ſie nicht ſterben, ſon- dern ein Leben erhalten, welches mir ſo theuer iſt, und zugleich dienlich ſeyn kan, mich von der Marter zweer verliebter Haaſen, die ſich taͤglich unterwinden, mei- ne Amanten und dero Rivals zu ſeyn, zu erloͤſen; Sie aber ſollen der eintzige Be- ſitzer von denen Neigungen ſeyn, welche heget
Dero gantz ergebenſte Barry.
Madame!
Jch hoffe ſie werden mir dieſe demuͤ- thige Bitte nicht verſagen, wenn ich ſie um dero Portrait erſuche, maſſen ihnen nicht unbekannt iſt, daß ich das Original uͤber alle Schaͤtzbarkeiten des gantzen Erdbodens eſtimire: Das ſchoͤne We- ſen, deſſen Zuͤge und Annehmlichkeiten ſie mit ſo vieler Anmuth beſeelen, ſcheinet mir in meinen Augen ſo anbethens-wuͤr- dig, daß mich aufs hefftigſte nach deſſen Schatten verlanget. Sie koͤnnen, wenn
es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><pbfacs="#f0451"n="431"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und <hirendition="#aq">Mad. Barry.</hi></hi></fw><lb/><p><hirendition="#c">Antwort.</hi></p><lb/><floatingText><body><divtype="letter"><opener><salute><hirendition="#et">Mein Licht!</hi></salute></opener><lb/><p>Woferne ſie ſo viel Gewalt uͤber ihre<lb/>
Seele haben, als ſie mir zuzuſchreiben<lb/>
belieben, ſo muͤſſen ſie nicht ſterben, ſon-<lb/>
dern ein Leben erhalten, welches mir ſo<lb/>
theuer iſt, und zugleich dienlich ſeyn kan,<lb/>
mich von der Marter zweer verliebter<lb/>
Haaſen, die ſich taͤglich unterwinden, mei-<lb/>
ne <hirendition="#aq">Amant</hi>en und dero <hirendition="#aq">Rivals</hi> zu ſeyn, zu<lb/>
erloͤſen; Sie aber ſollen der eintzige Be-<lb/>ſitzer von denen Neigungen ſeyn, welche<lb/>
heget</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Dero<lb/>
gantz ergebenſte<lb/><hirendition="#aq">Barry.</hi></hi></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"><opener><salute><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Madame!</hi></hi></salute></opener><lb/><p>Jch hoffe ſie werden mir dieſe demuͤ-<lb/>
thige Bitte nicht verſagen, wenn ich ſie<lb/>
um dero <hirendition="#aq">Portrait</hi> erſuche, maſſen ihnen<lb/>
nicht unbekannt iſt, daß ich das <hirendition="#aq">Original</hi><lb/>
uͤber alle Schaͤtzbarkeiten des gantzen<lb/>
Erdbodens <hirendition="#aq">eſtimire:</hi> Das ſchoͤne We-<lb/>ſen, deſſen Zuͤge und Annehmlichkeiten<lb/>ſie mit ſo vieler Anmuth beſeelen, ſcheinet<lb/>
mir in meinen Augen ſo anbethens-wuͤr-<lb/>
dig, daß mich aufs hefftigſte nach deſſen<lb/>
Schatten verlanget. Sie koͤnnen, wenn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">es</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></div></body></text></TEI>
[431/0451]
und Mad. Barry.
Antwort.
Mein Licht!
Woferne ſie ſo viel Gewalt uͤber ihre
Seele haben, als ſie mir zuzuſchreiben
belieben, ſo muͤſſen ſie nicht ſterben, ſon-
dern ein Leben erhalten, welches mir ſo
theuer iſt, und zugleich dienlich ſeyn kan,
mich von der Marter zweer verliebter
Haaſen, die ſich taͤglich unterwinden, mei-
ne Amanten und dero Rivals zu ſeyn, zu
erloͤſen; Sie aber ſollen der eintzige Be-
ſitzer von denen Neigungen ſeyn, welche
heget
Dero
gantz ergebenſte
Barry.
Madame!
Jch hoffe ſie werden mir dieſe demuͤ-
thige Bitte nicht verſagen, wenn ich ſie
um dero Portrait erſuche, maſſen ihnen
nicht unbekannt iſt, daß ich das Original
uͤber alle Schaͤtzbarkeiten des gantzen
Erdbodens eſtimire: Das ſchoͤne We-
ſen, deſſen Zuͤge und Annehmlichkeiten
ſie mit ſo vieler Anmuth beſeelen, ſcheinet
mir in meinen Augen ſo anbethens-wuͤr-
dig, daß mich aufs hefftigſte nach deſſen
Schatten verlanget. Sie koͤnnen, wenn
es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/451>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.