von Dorset unter Händen hatte; Alleine diese Nacht wurden alle Zwiestigkeiten zwischen ihnen beygelegt, indem sie ihn in ihrem Logis biß Mor- gens so vergnügt unterhielte, daß der Lord biß zu seinem Sterbe-Tag ihr beständiger Freund ver- bliebe. Doch ist keinesweges zu zweiffeln, daß, als sie noch jung war, sich auch noch andere Lords eben so huldreich gegen sie erwiesen haben werden; Wie man denn saget, daß sie von dem Verdienst des kleinen und grossen Theatri etliche tausend Pfund gesamlet haben soll; Als aber endlich der Tod seine Aufwartung bey ihr machte, agirte sie ihre Person zum letztenmal in ihrem Hause in Red- Lion-Court in Drury-Lane, zum grösten Leid- wesen der andern Comoedianten, Anno 1713. im 54sten Jahr ihres Alters.
Die folgenden Brieffe zeigen und bezeugen, daß Madame Barry schwerlich einer Manns-Person alleine Farbe gehalten habe.
Mein Engel!
Gleich wie sie das Leben und Vergnü- gen meiner Seele sind; Also sterbe ich durch sie, und sehne mich nach sie, mein Licht! Seit dem ich dero Gegenwart be- raubet bin: Welches mir unerträglicher fället, als der grausamste Tod. Jch kan, ohne sie zu sehen, nicht leben; Also er-
warte
und Mad. Barry.
von Dorſet unter Haͤnden hatte; Alleine dieſe Nacht wurden alle Zwieſtigkeiten zwiſchen ihnen beygelegt, indem ſie ihn in ihrem Logis biß Mor- gens ſo vergnuͤgt unterhielte, daß der Lord biß zu ſeinem Sterbe-Tag ihr beſtaͤndiger Freund ver- bliebe. Doch iſt keinesweges zu zweiffeln, daß, als ſie noch jung war, ſich auch noch andere Lords eben ſo huldreich gegen ſie erwieſen haben werden; Wie man denn ſaget, daß ſie von dem Verdienſt des kleinen und groſſen Theatri etliche tauſend Pfund geſamlet haben ſoll; Als aber endlich der Tod ſeine Aufwartung bey ihr machte, agirte ſie ihre Perſon zum letztenmal in ihrem Hauſe in Red- Lion-Court in Drury-Lane, zum groͤſten Leid- weſen der andern Comœdianten, Anno 1713. im 54ſten Jahr ihres Alters.
Die folgenden Brieffe zeigen und bezeugen, daß Madame Barry ſchwerlich einer Manns-Perſon alleine Farbe gehalten habe.
Mein Engel!
Gleich wie ſie das Leben und Vergnuͤ- gen meiner Seele ſind; Alſo ſterbe ich durch ſie, und ſehne mich nach ſie, mein Licht! Seit dem ich dero Gegenwart be- raubet bin: Welches mir unertraͤglicher faͤllet, als der grauſamſte Tod. Jch kan, ohne ſie zu ſehen, nicht leben; Alſo er-
warte
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und Mad. Barry.
von Dorſet unter Haͤnden hatte; Alleine dieſe
Nacht wurden alle Zwieſtigkeiten zwiſchen ihnen
beygelegt, indem ſie ihn in ihrem Logis biß Mor-
gens ſo vergnuͤgt unterhielte, daß der Lord biß zu
ſeinem Sterbe-Tag ihr beſtaͤndiger Freund ver-
bliebe. Doch iſt keinesweges zu zweiffeln, daß, als
ſie noch jung war, ſich auch noch andere Lords
eben ſo huldreich gegen ſie erwieſen haben werden;
Wie man denn ſaget, daß ſie von dem Verdienſt
des kleinen und groſſen Theatri etliche tauſend
Pfund geſamlet haben ſoll; Als aber endlich der
Tod ſeine Aufwartung bey ihr machte, agirte ſie
ihre Perſon zum letztenmal in ihrem Hauſe in Red-
Lion-Court in Drury-Lane, zum groͤſten Leid-
weſen der andern Comœdianten, Anno 1713.
im 54ſten Jahr ihres Alters.
Die folgenden Brieffe zeigen und bezeugen, daß
Madame Barry ſchwerlich einer Manns-Perſon
alleine Farbe gehalten habe.
Mein Engel!
Gleich wie ſie das Leben und Vergnuͤ-
gen meiner Seele ſind; Alſo ſterbe ich
durch ſie, und ſehne mich nach ſie, mein
Licht! Seit dem ich dero Gegenwart be-
raubet bin: Welches mir unertraͤglicher
faͤllet, als der grauſamſte Tod. Jch kan,
ohne ſie zu ſehen, nicht leben; Alſo er-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/447>, abgerufen am 03.03.2025.
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