Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Die Königin Isabel, verbrannt oder versehret werden möchte) und durchdieses dreheten sie ein Instrument von glühen- den Eisen in seine Eingeweide hinein, biß er mit ent- setzlicher Pein und Marter, unter erschrecklichen Schreyen und Weinen, den Geist aufgab. Nun hatte der Lord Mortimer und die Königin ins Schwartze getroffen, ich will sagen, ihr gottloses Ziel erreichet: Nun kunten sie ungestöhret mit ein- ander verliebt zu Winckel kriechen; Weil sie aber einiger massen eyfersüchtig wurde, daß Seine Gnaden mit einer Dame, die weit jünger als sie war, Conversation pfloge, übersandte sie ihm, ih- re Jalousie bekannt zu machen, folgenden Brieff: Jch muß bekennen, wenn sich Ew. Ew. Gnaden getreuste Isabel. So
Die Koͤnigin Iſabel, verbrannt oder verſehret werden moͤchte) und durchdieſes dreheten ſie ein Inſtrument von gluͤhen- den Eiſen in ſeine Eingeweide hinein, biß er mit ent- ſetzlicher Pein und Marter, unter erſchrecklichen Schreyen und Weinen, den Geiſt aufgab. Nun hatte der Lord Mortimer und die Koͤnigin ins Schwartze getroffen, ich will ſagen, ihr gottloſes Ziel erreichet: Nun kunten ſie ungeſtoͤhret mit ein- ander verliebt zu Winckel kriechen; Weil ſie aber einiger maſſen eyferſuͤchtig wurde, daß Seine Gnaden mit einer Dame, die weit juͤnger als ſie war, Converſation pfloge, uͤberſandte ſie ihm, ih- re Jalouſie bekannt zu machen, folgenden Brieff: Jch muß bekennen, wenn ſich Ew. Ew. Gnaden getreuſte Iſabel. So
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Die Koͤnigin Iſabel,
verbrannt oder verſehret werden moͤchte) und durch
dieſes dreheten ſie ein Inſtrument von gluͤhen-
den Eiſen in ſeine Eingeweide hinein, biß er mit ent-
ſetzlicher Pein und Marter, unter erſchrecklichen
Schreyen und Weinen, den Geiſt aufgab. Nun
hatte der Lord Mortimer und die Koͤnigin ins
Schwartze getroffen, ich will ſagen, ihr gottloſes
Ziel erreichet: Nun kunten ſie ungeſtoͤhret mit ein-
ander verliebt zu Winckel kriechen; Weil ſie aber
einiger maſſen eyferſuͤchtig wurde, daß Seine
Gnaden mit einer Dame, die weit juͤnger als ſie
war, Converſation pfloge, uͤberſandte ſie ihm, ih-
re Jalouſie bekannt zu machen, folgenden Brieff:
Jch muß bekennen, wenn ſich Ew.
Gnaden bey mir befinden, wiſſen ſie ihre
Gedancken auf eine ſo verpflichtete Wei-
ſe vorzubringen, daß es ſchwer hergehet,
ihnen widerſtehen zu koͤnnen; Alleine es
iſt mir hinterbracht worden, als pfleg-
ten ſie mit andern Damen auf gleichen
Schlag zu reden: Dieſemnach faͤllet es
mir unmoͤglich, mit einem getheilten
Hertzen vergnuͤget zu ſeyn; Und muß Ew.
Gn. mit deutlichen Worten zu verſtehen
geben, welcher Geſtalt ich entweder allein,
oder gar nicht, ſeyn will
Ew. Gnaden
getreuſte
Iſabel.
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