leute, und giengen, so geschwind als sie kunnten, mit grosser Furie auf den Ogle zu; Weil ihn aber Ogle innen wurde, gieng er Sr. Hoheit gleichfalls entgegen, indem er sich zugleich auf knöpffte, und er- bothe, die Kleider so geschwind, als er könnte, auszu- ziehen, sagende: Jch weiß, daß Ew. Hoheit Dero Kleider benöthiget sind; Hier ha- ben sie solche: Denn ich möchte ihre ab- gesetzten Sachen keinen Tag mehr tra- gen, und wenn mir iemand 40. Pfund darzu geben wollte. Der Hertzog, weil er sahe, daß Jacob so trotzig war, und die Sache nicht gerne wollte public werden lassen, muste ihm noch gute Worte darzu geben, und mit vollem Halse zu- ruffen: Laßt es seyn,Mons. Ogle!laßt es doch seyn! ziehet euch nicht aus! Jch ver- lange meine Kleider nicht wieder, noch sonst etwas! Dieses eintzige bitte mir nur aus, mir nicht noch einmal also zu kom- men! Nichts desto weniger ahntete der Hertzog von York diesen verzweiffelten Streich so hoch, daß er die Conversation der Madame Ogle quittirte, welche Anno 1682. im 29sten Jahr ihres Alters, bey gutem Vermögen, der Welt gute Nacht gab.
XXXIV.
Der Hertzog von York, und Mad. Ogle.
leute, und giengen, ſo geſchwind als ſie kunnten, mit groſſer Furie auf den Ogle zu; Weil ihn aber Ogle innen wurde, gieng er Sr. Hoheit gleichfalls entgegen, indem er ſich zugleich auf knoͤpffte, und er- bothe, die Kleider ſo geſchwind, als er koͤnnte, auszu- ziehen, ſagende: Jch weiß, daß Ew. Hoheit Dero Kleider benoͤthiget ſind; Hier ha- ben ſie ſolche: Denn ich moͤchte ihre ab- geſetzten Sachen keinen Tag mehr tra- gen, und wenn mir iemand 40. Pfund darzu geben wollte. Der Hertzog, weil er ſahe, daß Jacob ſo trotzig war, und die Sache nicht gerne wollte public werden laſſen, muſte ihm noch gute Worte darzu geben, und mit vollem Halſe zu- ruffen: Laßt es ſeyn,Monſ. Ogle!laßt es doch ſeyn! ziehet euch nicht aus! Jch ver- lange meine Kleider nicht wieder, noch ſonſt etwas! Dieſes eintzige bitte mir nur aus, mir nicht noch einmal alſo zu kom- men! Nichts deſto weniger ahntete der Hertzog von York dieſen verzweiffelten Streich ſo hoch, daß er die Converſation der Madame Ogle quittirte, welche Anno 1682. im 29ſten Jahr ihres Alters, bey gutem Vermoͤgen, der Welt gute Nacht gab.
XXXIV.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="3"><p><pbfacs="#f0402"n="382"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Hertzog von <hirendition="#aq">York,</hi> und <hirendition="#aq">Mad. Ogle.</hi></hi></fw><lb/>
leute, und giengen, ſo geſchwind als ſie kunnten, mit<lb/>
groſſer <hirendition="#aq">Furie</hi> auf den <hirendition="#aq">Ogle</hi> zu; Weil ihn aber<lb/><hirendition="#aq">Ogle</hi> innen wurde, gieng er Sr. Hoheit gleichfalls<lb/>
entgegen, indem er ſich zugleich auf knoͤpffte, und er-<lb/>
bothe, die Kleider ſo geſchwind, als er koͤnnte, auszu-<lb/>
ziehen, ſagende: <hirendition="#fr">Jch weiß, daß Ew. Hoheit<lb/>
Dero Kleider benoͤthiget ſind; Hier ha-<lb/>
ben ſie ſolche: Denn ich moͤchte ihre ab-<lb/>
geſetzten Sachen keinen Tag mehr tra-<lb/>
gen, und wenn mir iemand 40. Pfund<lb/>
darzu geben wollte.</hi> Der Hertzog, weil er<lb/>ſahe, daß <hirendition="#aq">Jacob</hi>ſo trotzig war, und die Sache nicht<lb/>
gerne wollte <hirendition="#aq">public</hi> werden laſſen, muſte ihm noch<lb/>
gute Worte darzu geben, und mit vollem Halſe zu-<lb/>
ruffen: <hirendition="#fr">Laßt es ſeyn,</hi><hirendition="#aq">Monſ. Ogle!</hi><hirendition="#fr">laßt es<lb/>
doch ſeyn! ziehet euch nicht aus! Jch ver-<lb/>
lange meine Kleider nicht wieder, noch<lb/>ſonſt etwas! Dieſes eintzige bitte mir nur<lb/>
aus, mir nicht noch einmal alſo zu kom-<lb/>
men!</hi> Nichts deſto weniger ahntete der Hertzog<lb/>
von <hirendition="#aq">York</hi> dieſen verzweiffelten Streich ſo hoch,<lb/>
daß er die <hirendition="#aq">Converſation</hi> der <hirendition="#aq">Madame Ogle<lb/>
quittir</hi>te, welche <hirendition="#aq">Anno</hi> 1682. im 29ſten Jahr<lb/>
ihres Alters, bey gutem Vermoͤgen, der Welt gute<lb/>
Nacht gab.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXXIV.</hi></hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[382/0402]
Der Hertzog von York, und Mad. Ogle.
leute, und giengen, ſo geſchwind als ſie kunnten, mit
groſſer Furie auf den Ogle zu; Weil ihn aber
Ogle innen wurde, gieng er Sr. Hoheit gleichfalls
entgegen, indem er ſich zugleich auf knoͤpffte, und er-
bothe, die Kleider ſo geſchwind, als er koͤnnte, auszu-
ziehen, ſagende: Jch weiß, daß Ew. Hoheit
Dero Kleider benoͤthiget ſind; Hier ha-
ben ſie ſolche: Denn ich moͤchte ihre ab-
geſetzten Sachen keinen Tag mehr tra-
gen, und wenn mir iemand 40. Pfund
darzu geben wollte. Der Hertzog, weil er
ſahe, daß Jacob ſo trotzig war, und die Sache nicht
gerne wollte public werden laſſen, muſte ihm noch
gute Worte darzu geben, und mit vollem Halſe zu-
ruffen: Laßt es ſeyn, Monſ. Ogle! laßt es
doch ſeyn! ziehet euch nicht aus! Jch ver-
lange meine Kleider nicht wieder, noch
ſonſt etwas! Dieſes eintzige bitte mir nur
aus, mir nicht noch einmal alſo zu kom-
men! Nichts deſto weniger ahntete der Hertzog
von York dieſen verzweiffelten Streich ſo hoch,
daß er die Converſation der Madame Ogle
quittirte, welche Anno 1682. im 29ſten Jahr
ihres Alters, bey gutem Vermoͤgen, der Welt gute
Nacht gab.
XXXIV.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/402>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.