Unfall diese Königliche Maitresse in Ungaden ver- fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde, entzog sie sich demselben auf ewig: Und ungeachtet sie vormals begierig gewesen, Pracht und Herrlich- keit in der Welt durch ihr leichtsinniges Wesen zu erlangen; So suchte sie doch nachgehends die Scharte ihrer verlohrnen Tugend und schändlichen Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba- res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es sey zu ihrem Ruhme gesagt,) noch keine Hof-Mai- tresse vor ihr gethan hatte, ausgenommen die Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo- sen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in ihrem hohen Alter ein so grosses Verlangen nach dem Ehestande hatte, daß sie einen Mann nahm, da es ihr besser angestanden, mit Todes-Gedancken, als Hochzeit-Sachen umzugehen.
XXXIII. Der Hertzog von York, und Madame Ogle.
MAdemoiselle Ogle war ein Zweig von einem sehr guten Stamme zu Worce- ster, und ihre Verwandten hatten nie geringere Chargen, als Obristen oder Briga- diers bedienet. Sie wurde mit ihrem jüngsten
Bru-
Der Hertzog von York,
Unfall dieſe Koͤnigliche Maitreſſe in Ungaden ver- fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde, entzog ſie ſich demſelben auf ewig: Und ungeachtet ſie vormals begierig geweſen, Pracht und Herrlich- keit in der Welt durch ihr leichtſinniges Weſen zu erlangen; So ſuchte ſie doch nachgehends die Scharte ihrer verlohrnen Tugend und ſchaͤndlichen Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba- res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es ſey zu ihrem Ruhme geſagt,) noch keine Hof-Mai- treſſe vor ihr gethan hatte, ausgenommen die Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo- ſen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in ihrem hohen Alter ein ſo groſſes Verlangen nach dem Eheſtande hatte, daß ſie einen Mann nahm, da es ihr beſſer angeſtanden, mit Todes-Gedancken, als Hochzeit-Sachen umzugehen.
XXXIII. Der Hertzog von York, und Madame Ogle.
MAdemoiſelle Ogle war ein Zweig von einem ſehr guten Stamme zu Worce- ſter, und ihre Verwandten hatten nie geringere Chargen, als Obriſten oder Briga- diers bedienet. Sie wurde mit ihrem juͤngſten
Bru-
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Der Hertzog von York,
Unfall dieſe Koͤnigliche Maitreſſe in Ungaden ver-
fiel. Weil ihr nun der Hof verbothen wurde,
entzog ſie ſich demſelben auf ewig: Und ungeachtet
ſie vormals begierig geweſen, Pracht und Herrlich-
keit in der Welt durch ihr leichtſinniges Weſen zu
erlangen; So ſuchte ſie doch nachgehends die
Scharte ihrer verlohrnen Tugend und ſchaͤndlichen
Lebens-Art durch eine ehrliche Heyrath und erba-
res Leben, wiederum auszuwetzen: Welches (es
ſey zu ihrem Ruhme geſagt,) noch keine Hof-Mai-
treſſe vor ihr gethan hatte, ausgenommen die
Hertzogin von Cleaveland, welche, O der ehrlo-
ſen Herrlichkeit dergleichen elenden Damen! in
ihrem hohen Alter ein ſo groſſes Verlangen nach
dem Eheſtande hatte, daß ſie einen Mann nahm, da
es ihr beſſer angeſtanden, mit Todes-Gedancken,
als Hochzeit-Sachen umzugehen.
XXXIII.
Der Hertzog von York, und
Madame Ogle.
MAdemoiſelle Ogle war ein Zweig von
einem ſehr guten Stamme zu Worce-
ſter, und ihre Verwandten hatten nie
geringere Chargen, als Obriſten oder Briga-
diers bedienet. Sie wurde mit ihrem juͤngſten
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/382>, abgerufen am 03.03.2025.
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