mermehr erscheinen, sondern eher alles, was sie ver- langte, eingehen würde, ließ sie sich, als eine kühne und behertzte Dame, diesen Rath gefallen, sagende: Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und Gewehr hätte, so wollte ich ihm noch heu- te die Spitze biethen. Nachdem man sie nun in ein- oder zween Tagen mit allen behörigen Noth- wendigkeiten versehen hatte, und ihr weiter nichts mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be- gegnen, und sich an diesem nichtswürdigen Obri- sten zu revangiren, übersandte sie ihm, durch ei- nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten Liverey, folgendes Cartel:
An den ObristenAbercromwey.
Die Beleidigung, so ihr derMadame Davisangethan, indem ihr auf eine un- anständige und schimpffliche Art hinter ihren Rücken von ihr gesprochen, ver- pflichtet mich,Satisfactionvon euch zu fordern: Denn weil ich ein Edelmann und Soldat bin, verbindet mich die Eh- re, in Betrachtung beyder, darzu, be- schimpffteDamen zu vertheidigen: Aus dieser und keiner andernRaisonerwarte ich euch, gantz alleine, morgen frühe um 5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Pisto- len, im andern Felde an der Nördlichen
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Koͤnig Carolus II.
mermehr erſcheinen, ſondern eher alles, was ſie ver- langte, eingehen wuͤrde, ließ ſie ſich, als eine kuͤhne und behertzte Dame, dieſen Rath gefallen, ſagende: Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und Gewehr haͤtte, ſo wollte ich ihm noch heu- te die Spitze biethen. Nachdem man ſie nun in ein- oder zween Tagen mit allen behoͤrigen Noth- wendigkeiten verſehen hatte, und ihr weiter nichts mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be- gegnen, und ſich an dieſem nichtswuͤrdigen Obri- ſten zu revangiren, uͤberſandte ſie ihm, durch ei- nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten Liverey, folgendes Cartel:
An den ObriſtenAbercromwey.
Die Beleidigung, ſo ihr derMadame Davisangethan, indem ihr auf eine un- anſtaͤndige und ſchimpffliche Art hinter ihren Ruͤcken von ihr geſprochen, ver- pflichtet mich,Satisfactionvon euch zu fordern: Denn weil ich ein Edelmann und Soldat bin, verbindet mich die Eh- re, in Betrachtung beyder, darzu, be- ſchimpffteDamen zu vertheidigen: Aus dieſer und keiner andernRaiſonerwarte ich euch, gantz alleine, morgen fruͤhe um 5. Uhr, zu Pferde, mit Degen und Piſto- len, im andern Felde an der Noͤrdlichen
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Koͤnig Carolus II.
mermehr erſcheinen, ſondern eher alles, was ſie ver-
langte, eingehen wuͤrde, ließ ſie ſich, als eine kuͤhne
und behertzte Dame, dieſen Rath gefallen, ſagende:
Wenn ich nur alsbald Kleider, Pferd und
Gewehr haͤtte, ſo wollte ich ihm noch heu-
te die Spitze biethen. Nachdem man ſie nun
in ein- oder zween Tagen mit allen behoͤrigen Noth-
wendigkeiten verſehen hatte, und ihr weiter nichts
mangelte, als eine Gelegenheit, ihrem Feinde zu be-
gegnen, und ſich an dieſem nichtswuͤrdigen Obri-
ſten zu revangiren, uͤberſandte ſie ihm, durch ei-
nen gemeinen Laquayen, in einer unbekannten
Liverey, folgendes Cartel:
An den Obriſten Abercromwey.
Die Beleidigung, ſo ihr der Madame
Davis angethan, indem ihr auf eine un-
anſtaͤndige und ſchimpffliche Art hinter
ihren Ruͤcken von ihr geſprochen, ver-
pflichtet mich, Satisfaction von euch zu
fordern: Denn weil ich ein Edelmann
und Soldat bin, verbindet mich die Eh-
re, in Betrachtung beyder, darzu, be-
ſchimpffte Damen zu vertheidigen: Aus
dieſer und keiner andern Raiſon erwarte
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/376>, abgerufen am 16.02.2025.
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