Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.König Carolus II. der Welt! Gleichwie ich nun dasjenige,was ich bereits gethan habe, für ein siche- res und leichtes Mittel, euch zu befriedi- gen, halte; Also hoffe, ihr werdet nicht länger an meiner Zuneigung zweiffeln! Madame Davis fand sich von diesem Discours aufs zärtlichste gerühret, und verpflichtet, dem Kö- nige in allen Stücken völligen Glauben zuzustellen, der noch weiter also fort redete: Jhr allein seyd die Dame, die ich liebe, zu deren Füssen ich mich legen wollte, nebst allen Ehren- Tituln oder Glücke, so in meiner Gewalt stehet, damit ich nur den Nahmen eines Liebhabers von euch erhalten möge, als welcher mir schätzbarer ist, denn aller Purpur der hohen Printzen oder fun- ckelnde Diamanten derer Morgenländi- schen Monarchen! Hier fiel ihm die Dame in die Rede: Großmächtigster König, sagte sie, die hohe Fürtrefflichkeit von Dero Zu- neigung ist mir eine so grosse Ehre, daß, weil mir meine eigene gar zu schlechte Verdienste mehr als zu wohl bekannt sind, solche mit so überschwenglicher Freude, Zufriedenheit und Vergnügen aufnehmen muß, als ein Gefangener sei- ne Freyheit, oder ein zum Tod Verur- theilter die erfreuliche Post erlangten Par-
Koͤnig Carolus II. der Welt! Gleichwie ich nun dasjenige,was ich bereits gethan habe, fuͤr ein ſiche- res und leichtes Mittel, euch zu befriedi- gen, halte; Alſo hoffe, ihr werdet nicht laͤnger an meiner Zuneigung zweiffeln! Madame Davis fand ſich von dieſem Diſcours aufs zaͤrtlichſte geruͤhret, und verpflichtet, dem Koͤ- nige in allen Stuͤcken voͤlligen Glauben zuzuſtellen, der noch weiter alſo fort redete: Jhr allein ſeyd die Dame, die ich liebe, zu deren Fuͤſſen ich mich legen wollte, nebſt allen Ehren- Tituln oder Gluͤcke, ſo in meiner Gewalt ſtehet, damit ich nur den Nahmen eines Liebhabers von euch erhalten moͤge, als welcher mir ſchaͤtzbarer iſt, denn aller Purpur der hohen Printzen oder fun- ckelnde Diamanten derer Morgenlaͤndi- ſchen Monarchen! Hier fiel ihm die Dame in die Rede: Großmaͤchtigſter Koͤnig, ſagte ſie, die hohe Fuͤrtrefflichkeit von Dero Zu- neigung iſt mir eine ſo groſſe Ehre, daß, weil mir meine eigene gar zu ſchlechte Verdienſte mehr als zu wohl bekannt ſind, ſolche mit ſo uͤberſchwenglicher Freude, Zufriedenheit und Vergnuͤgen aufnehmen muß, als ein Gefangener ſei- ne Freyheit, oder ein zum Tod Verur- theilter die erfreuliche Poſt erlangten Par-
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Koͤnig Carolus II.
der Welt! Gleichwie ich nun dasjenige,
was ich bereits gethan habe, fuͤr ein ſiche-
res und leichtes Mittel, euch zu befriedi-
gen, halte; Alſo hoffe, ihr werdet nicht
laͤnger an meiner Zuneigung zweiffeln!
Madame Davis fand ſich von dieſem Diſcours
aufs zaͤrtlichſte geruͤhret, und verpflichtet, dem Koͤ-
nige in allen Stuͤcken voͤlligen Glauben zuzuſtellen,
der noch weiter alſo fort redete: Jhr allein ſeyd
die Dame, die ich liebe, zu deren Fuͤſſen
ich mich legen wollte, nebſt allen Ehren-
Tituln oder Gluͤcke, ſo in meiner Gewalt
ſtehet, damit ich nur den Nahmen eines
Liebhabers von euch erhalten moͤge, als
welcher mir ſchaͤtzbarer iſt, denn aller
Purpur der hohen Printzen oder fun-
ckelnde Diamanten derer Morgenlaͤndi-
ſchen Monarchen! Hier fiel ihm die Dame in
die Rede: Großmaͤchtigſter Koͤnig, ſagte
ſie, die hohe Fuͤrtrefflichkeit von Dero Zu-
neigung iſt mir eine ſo groſſe Ehre, daß,
weil mir meine eigene gar zu ſchlechte
Verdienſte mehr als zu wohl bekannt
ſind, ſolche mit ſo uͤberſchwenglicher
Freude, Zufriedenheit und Vergnuͤgen
aufnehmen muß, als ein Gefangener ſei-
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