Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.General Foulkes, fieng er an, ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen,sagende: Meine Allerliebste! Du hast An- nehmlichkeiten genug, die Maitresse eines Königs zu seyn; Er fieng auch an in einem O- dem die Generosite einer gewissen Person heraus zu streichen, nehmlich des Generals Foulkes, der wegen seiner Leichtsinnigkeit und Unbeständig- keit bekannt ist, und vermeldete ihr, sein Glück wä- re gemacht, daferne sie ihm nicht entgegen seyn woll- te: Denn dieser Herr wäre willens ihm eine Haupt- manns-Stelle unter seinem Regiment zu geben, und ihn, so bald sich Gelegenheit ereignete, noch hö- her ans Bret zu bringen. Madame Howard, der es ihr Lebetage nicht in den Sinn gekommen, ihren Mann mit Hirsch-Cronen auszustaffieren, indem sie ihn vielmehr noch so aufrichtig als den er- sten Augenblick liebte, auch die Person, die er ihr an- priese, gar nicht aestimirte, sondern den verteuf- selten Anschlag wider ihre Ehre nur verstellt zu seyn glaubte, der gäntzlichen Meynung, es stäcke nichts, als eine gütige Ausforschung tugendhaffter Liebe, unter seinen Worten verborgen, ließ darüber nicht die geringste Veränderung an sich spühren, sondern sagte mit aller Holdseligkeit, deren sie nur fähig war: Könnet ihr, mein Schatz! an eurer Glückseligkeit zweiffeln, wenn es in mei- nem Vermögen stehen sollte, dieselbe zu befördern? Er bath sie, ihrem Versprechen nach- zu-
General Foulkes, fieng er an, ihr ein wenig auf den Zahn zu fuͤhlen,ſagende: Meine Allerliebſte! Du haſt An- nehmlichkeiten genug, die Maitreſſe eines Koͤnigs zu ſeyn; Er fieng auch an in einem O- dem die Generoſité einer gewiſſen Perſon heraus zu ſtreichen, nehmlich des Generals Foulkes, der wegen ſeiner Leichtſinnigkeit und Unbeſtaͤndig- keit bekannt iſt, und vermeldete ihr, ſein Gluͤck waͤ- re gemacht, daferne ſie ihm nicht entgegen ſeyn woll- te: Denn dieſer Herr waͤre willens ihm eine Haupt- manns-Stelle unter ſeinem Regiment zu geben, und ihn, ſo bald ſich Gelegenheit ereignete, noch hoͤ- her ans Bret zu bringen. Madame Howard, der es ihr Lebetage nicht in den Sinn gekommen, ihren Mann mit Hirſch-Cronen auszuſtaffieren, indem ſie ihn vielmehr noch ſo aufrichtig als den er- ſten Augenblick liebte, auch die Perſon, die er ihr an- prieſe, gar nicht æſtimirte, ſondern den verteuf- ſelten Anſchlag wider ihre Ehre nur verſtellt zu ſeyn glaubte, der gaͤntzlichen Meynung, es ſtaͤcke nichts, als eine guͤtige Ausforſchung tugendhaffter Liebe, unter ſeinen Worten verborgen, ließ daruͤber nicht die geringſte Veraͤnderung an ſich ſpuͤhren, ſondern ſagte mit aller Holdſeligkeit, deren ſie nur faͤhig war: Koͤnnet ihr, mein Schatz! an eurer Gluͤckſeligkeit zweiffeln, wenn es in mei- nem Vermoͤgen ſtehen ſollte, dieſelbe zu befoͤrdern? Er bath ſie, ihrem Verſprechen nach- zu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0348" n="328"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">General Foulkes,</hi></hi></fw><lb/> fieng er an, ihr ein wenig auf den Zahn zu fuͤhlen,<lb/> ſagende: <hi rendition="#fr">Meine Allerliebſte! Du haſt An-<lb/> nehmlichkeiten genug, die</hi> <hi rendition="#aq">Maitreſſe</hi> <hi rendition="#fr">eines<lb/> Koͤnigs zu ſeyn;</hi> Er fieng auch an in einem O-<lb/> dem die <hi rendition="#aq">Generoſité</hi> einer gewiſſen Perſon heraus<lb/> zu ſtreichen, nehmlich des <hi rendition="#aq">Generals Foulkes,</hi><lb/> der wegen ſeiner Leichtſinnigkeit und Unbeſtaͤndig-<lb/> keit bekannt iſt, und vermeldete ihr, ſein Gluͤck waͤ-<lb/> re gemacht, daferne ſie ihm nicht entgegen ſeyn woll-<lb/> te: Denn dieſer Herr waͤre willens ihm eine Haupt-<lb/> manns-Stelle unter ſeinem <hi rendition="#aq">Regiment</hi> zu geben,<lb/> und ihn, ſo bald ſich Gelegenheit ereignete, noch hoͤ-<lb/> her ans Bret zu bringen. <hi rendition="#aq">Madame Howard,</hi><lb/> der es ihr Lebetage nicht in den Sinn gekommen,<lb/> ihren Mann mit Hirſch-Cronen auszuſtaffieren,<lb/> indem ſie ihn vielmehr noch ſo aufrichtig als den er-<lb/> ſten Augenblick liebte, auch die Perſon, die er ihr an-<lb/> prieſe, gar nicht <hi rendition="#aq">æſtimir</hi>te, ſondern den verteuf-<lb/> ſelten Anſchlag wider ihre Ehre nur verſtellt zu ſeyn<lb/> glaubte, der gaͤntzlichen Meynung, es ſtaͤcke nichts,<lb/> als eine guͤtige Ausforſchung tugendhaffter Liebe,<lb/> unter ſeinen Worten verborgen, ließ daruͤber nicht<lb/> die geringſte Veraͤnderung an ſich ſpuͤhren, ſondern<lb/> ſagte mit aller Holdſeligkeit, deren ſie nur faͤhig<lb/> war: <hi rendition="#fr">Koͤnnet ihr, mein Schatz! an eurer<lb/> Gluͤckſeligkeit zweiffeln, wenn es in mei-<lb/> nem Vermoͤgen ſtehen ſollte, dieſelbe zu<lb/> befoͤrdern?</hi> Er bath ſie, ihrem Verſprechen nach-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [328/0348]
General Foulkes,
fieng er an, ihr ein wenig auf den Zahn zu fuͤhlen,
ſagende: Meine Allerliebſte! Du haſt An-
nehmlichkeiten genug, die Maitreſſe eines
Koͤnigs zu ſeyn; Er fieng auch an in einem O-
dem die Generoſité einer gewiſſen Perſon heraus
zu ſtreichen, nehmlich des Generals Foulkes,
der wegen ſeiner Leichtſinnigkeit und Unbeſtaͤndig-
keit bekannt iſt, und vermeldete ihr, ſein Gluͤck waͤ-
re gemacht, daferne ſie ihm nicht entgegen ſeyn woll-
te: Denn dieſer Herr waͤre willens ihm eine Haupt-
manns-Stelle unter ſeinem Regiment zu geben,
und ihn, ſo bald ſich Gelegenheit ereignete, noch hoͤ-
her ans Bret zu bringen. Madame Howard,
der es ihr Lebetage nicht in den Sinn gekommen,
ihren Mann mit Hirſch-Cronen auszuſtaffieren,
indem ſie ihn vielmehr noch ſo aufrichtig als den er-
ſten Augenblick liebte, auch die Perſon, die er ihr an-
prieſe, gar nicht æſtimirte, ſondern den verteuf-
ſelten Anſchlag wider ihre Ehre nur verſtellt zu ſeyn
glaubte, der gaͤntzlichen Meynung, es ſtaͤcke nichts,
als eine guͤtige Ausforſchung tugendhaffter Liebe,
unter ſeinen Worten verborgen, ließ daruͤber nicht
die geringſte Veraͤnderung an ſich ſpuͤhren, ſondern
ſagte mit aller Holdſeligkeit, deren ſie nur faͤhig
war: Koͤnnet ihr, mein Schatz! an eurer
Gluͤckſeligkeit zweiffeln, wenn es in mei-
nem Vermoͤgen ſtehen ſollte, dieſelbe zu
befoͤrdern? Er bath ſie, ihrem Verſprechen nach-
zu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/348 |
Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/348>, abgerufen am 15.08.2024. |