Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Philogines und Meretricia. Belinda, Phyllis, Sabrina, die Göttin mei-nes Hertzens, mein Engel, das Licht mei- ner Augen, die Sonne meiner Zufrieden- heit, der Phoenix ihres Geschlechts, die Crone der Welt, die Seele meiner See- len, der Adern Geist, der Sinnen Trost, das Labsal der Brust und das Leben meines Lebens genennet werden. Ach! höret auf, sagte die Dame, ich bitte euch drum, und lasset eure poetischen Raptus, an welchen ihr so reich seyd, unterwegen. Allerwertheste Damoiselle! sagte er wieder, 10000 - - Nicht Worte! Jch bitte euch gar sehr, mein lieber Monsieur, gegenredete sie, sagt mir nicht ein Wort mehr davon: Denn, woferne ihr mich nicht verpflegen, mir Fontangen, alle Monate ein propres Kleid, iede Woche 3. Pfund Chocolate, und 2. Pfund Coffee kauffen können, so kan ich eure Worte für courant Geld weder annehmen noch loß werden; Wenn ihr aber gläntzendes Metall habt, Mon- sieur, so schicke ich mich für euch. Liebste Madame, rieff er hierauf, ich habe dieses auch; Worbey er ihr einen Beutel voll Gold- Stücke zeugete. Ey! Mon Coeur, stimmte sie endlich um, nun gefallen sie wir, nun sehe ich sie für einen Edelmann an. So ist doch
Philogines und Meretricia. Belinda, Phyllis, Sabrina, die Goͤttin mei-nes Hertzens, mein Engel, das Licht mei- ner Augen, die Sonne meiner Zufrieden- heit, der Phœnix ihres Geſchlechts, die Crone der Welt, die Seele meiner See- len, der Adern Geiſt, der Sinnen Troſt, das Labſal der Bruſt und das Leben meines Lebens genennet werden. Ach! hoͤret auf, ſagte die Dame, ich bitte euch drum, und laſſet eure poëtiſchen Raptus, an welchen ihr ſo reich ſeyd, unterwegen. Allerwertheſte Damoiſelle! ſagte er wieder, 10000 ‒ ‒ Nicht Worte! Jch bitte euch gar ſehr, mein lieber Monſieur, gegenredete ſie, ſagt mir nicht ein Wort mehr davon: Denn, woferne ihr mich nicht verpflegen, mir Fontangen, alle Monate ein propres Kleid, iede Woche 3. Pfund Chocolate, und 2. Pfund Coffee kauffen koͤnnen, ſo kan ich eure Worte fuͤr courant Geld weder annehmen noch loß weꝛden; Wenn ihr aber glaͤntzendes Metall habt, Mon- ſieur, ſo ſchicke ich mich fuͤr euch. Liebſte Madame, rieff er hierauf, ich habe dieſes auch; Worbey er ihr einen Beutel voll Gold- Stuͤcke zeugete. Ey! Mon Cœur, ſtimmte ſie endlich um, nun gefallen ſie wir, nun ſehe ich ſie fuͤr einen Edelmann an. So iſt doch
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Philogines und Meretricia.
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nes Hertzens, mein Engel, das Licht mei-
ner Augen, die Sonne meiner Zufrieden-
heit, der Phœnix ihres Geſchlechts, die
Crone der Welt, die Seele meiner See-
len, der Adern Geiſt, der Sinnen Troſt,
das Labſal der Bruſt und das Leben
meines Lebens genennet werden. Ach!
hoͤret auf, ſagte die Dame, ich bitte euch
drum, und laſſet eure poëtiſchen Raptus,
an welchen ihr ſo reich ſeyd, unterwegen.
Allerwertheſte Damoiſelle! ſagte er wieder,
10000 ‒ ‒ Nicht Worte! Jch bitte euch
gar ſehr, mein lieber Monſieur, gegenredete
ſie, ſagt mir nicht ein Wort mehr davon:
Denn, woferne ihr mich nicht verpflegen,
mir Fontangen, alle Monate ein propres
Kleid, iede Woche 3. Pfund Chocolate,
und 2. Pfund Coffee kauffen koͤnnen, ſo
kan ich eure Worte fuͤr courant Geld
weder annehmen noch loß weꝛden; Wenn
ihr aber glaͤntzendes Metall habt, Mon-
ſieur, ſo ſchicke ich mich fuͤr euch. Liebſte
Madame, rieff er hierauf, ich habe dieſes
auch; Worbey er ihr einen Beutel voll Gold-
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Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/342>, abgerufen am 22.07.2024. |