Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.König Carolus II. sen nicht länger ausstehen kunnte, belangte sie ihndeßwegen bey dem Lord Ober-Richter Holt, der ihn nach Newgate in Verhafft bringen ließ, biß er gelindere Säiten aufziehen und Besserung ver- sprechen würde. Als aber hernach die Hertzogin auch erfuhr, daß ihr Ehe-Mann noch ein anderes Weib am Leben hätte, (nemlich Maria Wads- worth, die er ehemals, in Hoffnung, ein grosses Vermögen mit ihr zu bekommen, welches ihm aber sehl schlug, weil sie nicht dieselbige Person war, die er zu seyn vermeynete, geheyrathet hatte) verklagte sie ihn bey der Justice-Hall in Old-Baily, der Polygamie wegen; Und nachdem er hieselbst der Ehe mit besagter Maria Wadsworth, und Barbara, Hertzogin von Cleaveland, seinen zu einer Zeit annoch lebenden zwo Weibern, überzeu- get, und nach denen Rechten der Bigamie schul- dig befunden wurde, sprach der Hof das Urtheil über ihn, daß er ein Brand-Mahl auf die Hand bekommen sollte; Alleine diese Straffe wurde durch eine Pardon der Königin Annae, die er aus der Tasche heraus zog, und denen Richtern zeigete, aufgeschoben; Jedennoch wurde hierdurch die Hertzogin eines tyrannischen Ehmannes loß, indem sie im Unterhauß bey denen Doctoribus einen Scheide-Brieff erhielte. Der schöne Fielding geriethe hierauf bald in Ge-
Koͤnig Carolus II. ſen nicht laͤnger ausſtehen kunnte, belangte ſie ihndeßwegen bey dem Lord Ober-Richter Holt, der ihn nach Newgate in Verhafft bringen ließ, biß er gelindere Saͤiten aufziehen und Beſſerung ver- ſprechen wuͤrde. Als aber hernach die Hertzogin auch erfuhr, daß ihr Ehe-Mann noch ein anderes Weib am Leben haͤtte, (nemlich Maria Wads- worth, die er ehemals, in Hoffnung, ein groſſes Vermoͤgen mit ihr zu bekommen, welches ihm aber ſehl ſchlug, weil ſie nicht dieſelbige Perſon war, die er zu ſeyn vermeynete, geheyrathet hatte) verklagte ſie ihn bey der Juſtice-Hall in Old-Baily, der Polygamie wegen; Und nachdem er hieſelbſt der Ehe mit beſagter Maria Wadsworth, und Barbara, Hertzogin von Cleaveland, ſeinen zu einer Zeit annoch lebenden zwo Weibern, uͤberzeu- get, und nach denen Rechten der Bigamie ſchul- dig befunden wurde, ſprach der Hof das Urtheil uͤber ihn, daß er ein Brand-Mahl auf die Hand bekommen ſollte; Alleine dieſe Straffe wurde durch eine Pardon der Koͤnigin Annæ, die er aus der Taſche heraus zog, und denen Richtern zeigete, aufgeſchoben; Jedennoch wurde hierdurch die Hertzogin eines tyranniſchen Ehmannes loß, indem ſie im Unterhauß bey denen Doctoribus einen Scheide-Brieff erhielte. Der ſchoͤne Fielding geriethe hierauf bald in Ge-
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Koͤnig Carolus II.
ſen nicht laͤnger ausſtehen kunnte, belangte ſie ihn
deßwegen bey dem Lord Ober-Richter Holt, der
ihn nach Newgate in Verhafft bringen ließ, biß
er gelindere Saͤiten aufziehen und Beſſerung ver-
ſprechen wuͤrde. Als aber hernach die Hertzogin
auch erfuhr, daß ihr Ehe-Mann noch ein anderes
Weib am Leben haͤtte, (nemlich Maria Wads-
worth, die er ehemals, in Hoffnung, ein groſſes
Vermoͤgen mit ihr zu bekommen, welches ihm aber
ſehl ſchlug, weil ſie nicht dieſelbige Perſon war, die
er zu ſeyn vermeynete, geheyrathet hatte) verklagte
ſie ihn bey der Juſtice-Hall in Old-Baily, der
Polygamie wegen; Und nachdem er hieſelbſt
der Ehe mit beſagter Maria Wadsworth, und
Barbara, Hertzogin von Cleaveland, ſeinen zu
einer Zeit annoch lebenden zwo Weibern, uͤberzeu-
get, und nach denen Rechten der Bigamie ſchul-
dig befunden wurde, ſprach der Hof das Urtheil
uͤber ihn, daß er ein Brand-Mahl auf die Hand
bekommen ſollte; Alleine dieſe Straffe wurde
durch eine Pardon der Koͤnigin Annæ, die er
aus der Taſche heraus zog, und denen Richtern
zeigete, aufgeſchoben; Jedennoch wurde hierdurch
die Hertzogin eines tyranniſchen Ehmannes loß,
indem ſie im Unterhauß bey denen Doctoribus
einen Scheide-Brieff erhielte.
Der ſchoͤne Fielding geriethe hierauf bald in
gar garſtiges Gefielde, will ſagen, langwierige
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