Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und die Hertzogin von Cleaveland. ihre Schönheit noch allein fähig wäre, sich ein Käy-serthum unterwürffig zu machen, sowohl als ihre Klugheit, solches zu regieren, der Einfluß davon sein Hertze dergestalt eingenommen, daß er nichts mehr wünsche, als ihr unterthänigster Diener auf ewig zu seyn. Er satzte seine Bedienungen alle Tage mit grossem Ernste fort, biß er durch seine freundli- che Schmeicheleyen, holdseligen Blicke und alle ersinnliche Caressen und Flatterien, wormit er sich bey ihr zu insinuiren vermeynte, endlich einen solchen Eindruck in ihr Gemüthe machte, daß sie des Handels eins wurden, und, ehe noch ihre Ver- lobung durch gewöhnliche Kirchen-Ceremonien vollzogen worden, sich völlig mit einander verei- nigten. Nachdem aber der schöne Fielding und die sen U
und die Hertzogin von Cleaveland. ihre Schoͤnheit noch allein faͤhig waͤre, ſich ein Kaͤy-ſerthum unterwuͤrffig zu machen, ſowohl als ihre Klugheit, ſolches zu regieren, der Einfluß davon ſein Hertze dergeſtalt eingenommen, daß er nichts mehr wuͤnſche, als ihr unterthaͤnigſter Diener auf ewig zu ſeyn. Er ſatzte ſeine Bedienungen alle Tage mit groſſem Ernſte fort, biß er durch ſeine freundli- che Schmeicheleyen, holdſeligen Blicke und alle erſinnliche Careſſen und Flatterien, wormit er ſich bey ihr zu inſinuiren vermeynte, endlich einen ſolchen Eindruck in ihr Gemuͤthe machte, daß ſie des Handels eins wurden, und, ehe noch ihre Ver- lobung durch gewoͤhnliche Kirchen-Ceremonien vollzogen worden, ſich voͤllig mit einander verei- nigten. Nachdem aber der ſchoͤne Fielding und die ſen U
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und die Hertzogin von Cleaveland.
ihre Schoͤnheit noch allein faͤhig waͤre, ſich ein Kaͤy-
ſerthum unterwuͤrffig zu machen, ſowohl als ihre
Klugheit, ſolches zu regieren, der Einfluß davon ſein
Hertze dergeſtalt eingenommen, daß er nichts mehr
wuͤnſche, als ihr unterthaͤnigſter Diener auf ewig
zu ſeyn. Er ſatzte ſeine Bedienungen alle Tage
mit groſſem Ernſte fort, biß er durch ſeine freundli-
che Schmeicheleyen, holdſeligen Blicke und alle
erſinnliche Careſſen und Flatterien, wormit er
ſich bey ihr zu inſinuiren vermeynte, endlich einen
ſolchen Eindruck in ihr Gemuͤthe machte, daß ſie
des Handels eins wurden, und, ehe noch ihre Ver-
lobung durch gewoͤhnliche Kirchen-Ceremonien
vollzogen worden, ſich voͤllig mit einander verei-
nigten.
Nachdem aber der ſchoͤne Fielding und die
Hertzogin eine kurtze Zeit mit einander im Eheſtan-
de gelebet hatten, machte ſich ihr Gemahl zum
willkuͤhrlichen Beſitzer ihres voͤlligen Vermoͤgens,
und ſolgete nicht nur ſeinen alten Ausſchweiffun-
gen, in Verſchwendung alles deſſen, was er hatte,
bey Wein und Frauenzimmer, weiter nach, ſondern
ſpielte ihr auch noch darzu ſehr ungehobelt mit:
Er tractirte die Hertzogin mit Pruͤgel-Suppen,
leerte ihr Kuͤſten und Kaͤſten aus, und ſperrete ſie
eines Tages gar ohne Eſſen und Trincken ein, mit
Bedrohung, ſie Hungers ſterben zu laſſen. Weil
nun die Hertzogin hierauf ſein ungeſchliffenes We-
ſen
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