auch noch ein Sohn von ihr, den sie mit König Ca- rolo II. gezeuget, am Leben, nehmlich der ietzige Hertzog von Richmond. Nach des Königs Tod begab sie sich wieder nach Franckreich, ihr Le- ben allda zuzubringen; endlich aber ist sie wiederum zurück nach Engelland gekommen.
XXIX. König Carolus II. und die Hertzogin von Cleaveland.
DJese Königliche Maitresse war dem Gra- fen von Castlemain noch bey sehr jun- gen Jahren vermählet worden; eine Dame von so vortrefflicher Schönheit, daß sie da- mit alle andere ihres Geschlechts, wie die Sonne die Sterne, verdunckelte. Der Ruff von ihren Seltenheiten war auch so groß, daß König Caro- lus der Andere, damit er nur bloß ihre Person se- hen möchte, zu ihrem Mann ins Hauß gienge und sich bey ihm zu Gaste bath; Weil sie sich nun auch mit in Compagnie befand, wurde des Mo- narchen Hertz durch das bezaubernde Wesen ih- rer Klugheit und Conversation völlig besieget, als welchem man so wenig, als der Gewalt ihres An- gesichtes und schönen Gestalt zu widerstehen ver- mochte; Ja, sie erschiene in beyden so herrlich, daß
Seine
Koͤnig Carolus II.
auch noch ein Sohn von ihr, den ſie mit Koͤnig Ca- rolo II. gezeuget, am Leben, nehmlich der ietzige Hertzog von Richmond. Nach des Koͤnigs Tod begab ſie ſich wieder nach Franckreich, ihr Le- ben allda zuzubringen; endlich aber iſt ſie wiederum zuruͤck nach Engelland gekommen.
XXIX. Koͤnig Carolus II. und die Hertzogin von Cleaveland.
DJeſe Koͤnigliche Maitreſſe war dem Gra- fen von Caſtlemain noch bey ſehr jun- gen Jahren vermaͤhlet worden; eine Dame von ſo vortrefflicher Schoͤnheit, daß ſie da- mit alle andere ihres Geſchlechts, wie die Sonne die Sterne, verdunckelte. Der Ruff von ihren Seltenheiten war auch ſo groß, daß Koͤnig Caro- lus der Andere, damit er nur bloß ihre Perſon ſe- hen moͤchte, zu ihrem Mann ins Hauß gienge und ſich bey ihm zu Gaſte bath; Weil ſie ſich nun auch mit in Compagnie befand, wurde des Mo- narchen Hertz durch das bezaubernde Weſen ih- rer Klugheit und Converſation voͤllig beſieget, als welchem man ſo wenig, als der Gewalt ihres An- geſichtes und ſchoͤnen Geſtalt zu widerſtehen ver- mochte; Ja, ſie erſchiene in beyden ſo herrlich, daß
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Koͤnig Carolus II.
auch noch ein Sohn von ihr, den ſie mit Koͤnig Ca-
rolo II. gezeuget, am Leben, nehmlich der ietzige
Hertzog von Richmond. Nach des Koͤnigs
Tod begab ſie ſich wieder nach Franckreich, ihr Le-
ben allda zuzubringen; endlich aber iſt ſie wiederum
zuruͤck nach Engelland gekommen.
XXIX.
Koͤnig Carolus II. und die Hertzogin
von Cleaveland.
DJeſe Koͤnigliche Maitreſſe war dem Gra-
fen von Caſtlemain noch bey ſehr jun-
gen Jahren vermaͤhlet worden; eine
Dame von ſo vortrefflicher Schoͤnheit, daß ſie da-
mit alle andere ihres Geſchlechts, wie die Sonne
die Sterne, verdunckelte. Der Ruff von ihren
Seltenheiten war auch ſo groß, daß Koͤnig Caro-
lus der Andere, damit er nur bloß ihre Perſon ſe-
hen moͤchte, zu ihrem Mann ins Hauß gienge und
ſich bey ihm zu Gaſte bath; Weil ſie ſich nun auch
mit in Compagnie befand, wurde des Mo-
narchen Hertz durch das bezaubernde Weſen ih-
rer Klugheit und Converſation voͤllig beſieget, als
welchem man ſo wenig, als der Gewalt ihres An-
geſichtes und ſchoͤnen Geſtalt zu widerſtehen ver-
mochte; Ja, ſie erſchiene in beyden ſo herrlich, daß
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/318>, abgerufen am 24.11.2024.
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