Das Antlitz sahe Apffel-rund, Die Lenden schlang, wie Linden, Das Hertz war keusch, als wie ein Hund, Und schien doch fromm bey Blinden. Mit dieser suchte der Monarch Die geile Lust zu büssen, Damit er möcht den gantzen Quarg Von Franckreichs Waaren wissen, Jn was für Werth und Eigenschafft Dieselben gangbar wären: Drum ließ er auch mit gantzer Krafft Sich eine bald bethören. MadameStinckwitz wuste ihn Den Beutel brav zu fegen; War fleißiger als eine Bien: Wie solche Huren pflegen. So gar, daß sie den vollen Quell, Woraus sie tranck, erschöpffte; Und dennoch sah er nicht so hell, Wie grausam sie ihn schröpffte. Ja seine Generosite Gereichte ihm zur Blame: Denn iedermann, zu Land und See, Gedachte seiner Dame, Die güldenes Pasteten-Werck Vollauf nach Franckreich sandte, Und unsers Königs Krafft und Stärck Dem Vaterland zuwandte.
Sie hatte sich nicht lange in Engelland befun- den, so wurde sie zur Gräfin von Farnham und Hertzogin von Portsmouth gemachet; Es ist
auch
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und die Hertzogin von Portsmouth.
Das Antlitz ſahe Apffel-rund, Die Lenden ſchlang, wie Linden, Das Hertz war keuſch, als wie ein Hund, Und ſchien doch fromm bey Blinden. Mit dieſer ſuchte der Monarch Die geile Luſt zu buͤſſen, Damit er moͤcht den gantzen Quarg Von Franckreichs Waaren wiſſen, Jn was fuͤr Werth und Eigenſchafft Dieſelben gangbar waͤren: Drum ließ er auch mit gantzer Krafft Sich eine bald bethoͤren. MadameStinckwitz wuſte ihn Den Beutel brav zu fegen; War fleißiger als eine Bien: Wie ſolche Huren pflegen. So gar, daß ſie den vollen Quell, Woraus ſie tranck, erſchoͤpffte; Und dennoch ſah er nicht ſo hell, Wie grauſam ſie ihn ſchroͤpffte. Ja ſeine Generoſité Gereichte ihm zur Blame: Denn iedermann, zu Land und See, Gedachte ſeiner Dame, Die guͤldenes Paſteten-Werck Vollauf nach Franckreich ſandte, Und unſers Koͤnigs Krafft und Staͤrck Dem Vaterland zuwandte.
Sie hatte ſich nicht lange in Engelland befun- den, ſo wurde ſie zur Graͤfin von Farnham und Hertzogin von Portsmouth gemachet; Es iſt
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und die Hertzogin von Portsmouth.
Das Antlitz ſahe Apffel-rund,
Die Lenden ſchlang, wie Linden,
Das Hertz war keuſch, als wie ein Hund,
Und ſchien doch fromm bey Blinden.
Mit dieſer ſuchte der Monarch
Die geile Luſt zu buͤſſen,
Damit er moͤcht den gantzen Quarg
Von Franckreichs Waaren wiſſen,
Jn was fuͤr Werth und Eigenſchafft
Dieſelben gangbar waͤren:
Drum ließ er auch mit gantzer Krafft
Sich eine bald bethoͤren.
Madame Stinckwitz wuſte ihn
Den Beutel brav zu fegen;
War fleißiger als eine Bien:
Wie ſolche Huren pflegen.
So gar, daß ſie den vollen Quell,
Woraus ſie tranck, erſchoͤpffte;
Und dennoch ſah er nicht ſo hell,
Wie grauſam ſie ihn ſchroͤpffte.
Ja ſeine Generoſité
Gereichte ihm zur Blame:
Denn iedermann, zu Land und See,
Gedachte ſeiner Dame,
Die guͤldenes Paſteten-Werck
Vollauf nach Franckreich ſandte,
Und unſers Koͤnigs Krafft und Staͤrck
Dem Vaterland zuwandte.
Sie hatte ſich nicht lange in Engelland befun-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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