Ein König in das Bett bestellt: Der schlägt (weils ihm nun so gefällt) Ducaten aus den Hellern.
Da sich der Frantzösische Graf also betrogen fande, suchte er sie auf alle Art aus dem Gedächt- nisse zu bringen; Und weil er seine vorige Gemüths- Ruhe wieder bekam, entschlosse er sich, gerades Weges nach Hause zu gehen, und die Sache mit seiner getreuen Madame Sedieres im rechten Ernst wieder gut zu machen. Als er daselbst an- langte, schiene er gegen seine erste Maitresse weit besser disponirt zu seyn, als er vor kurtzem gewe- sen: Und Madame Querovaille war ohne Zweiffel mit ihrem neuen Galan auch viel besser zu frieden, welcher ihr alle Woche 1000. Pfund be- stimmte, woraus sie gar wohl güldene Pasteten machen kunnte; worauf der bereits angezogene Poet also stichelt:
Ein grosser Herr wollt gar zu gern Auf seine Kosten wissen, Wie groß, wie klein, wie nah und fern, Sich die Natur befliessen Des Unterscheids bey einem Weib, So Engelland gezeuget, Und einem, dessen zarter Leib Aus Franckreichs Gräntzen steiget. Bestieg demnach ein munter Pferd, Das schon bey den Frantzosen, Ein Graf von gar geringem Werth, Hatt' zu Paris verstossen.
Das
Koͤnig Carolus II.
Ein Koͤnig in das Bett beſtellt: Der ſchlaͤgt (weils ihm nun ſo gefaͤllt) Ducaten aus den Hellern.
Da ſich der Frantzoͤſiſche Graf alſo betrogen fande, ſuchte er ſie auf alle Art aus dem Gedaͤcht- niſſe zu bringen; Und weil er ſeine vorige Gemuͤths- Ruhe wieder bekam, entſchloſſe er ſich, gerades Weges nach Hauſe zu gehen, und die Sache mit ſeiner getreuen Madame Sedieres im rechten Ernſt wieder gut zu machen. Als er daſelbſt an- langte, ſchiene er gegen ſeine erſte Maitreſſe weit beſſer diſponirt zu ſeyn, als er vor kurtzem gewe- ſen: Und Madame Querovaille war ohne Zweiffel mit ihrem neuen Galan auch viel beſſer zu frieden, welcher ihr alle Woche 1000. Pfund be- ſtimmte, woraus ſie gar wohl guͤldene Paſteten machen kunnte; worauf der bereits angezogene Poet alſo ſtichelt:
Ein groſſer Herr wollt gar zu gern Auf ſeine Koſten wiſſen, Wie groß, wie klein, wie nah und fern, Sich die Natur beflieſſen Des Unterſcheids bey einem Weib, So Engelland gezeuget, Und einem, deſſen zarter Leib Aus Franckreichs Graͤntzen ſteiget. Beſtieg demnach ein munter Pferd, Das ſchon bey den Frantzoſen, Ein Graf von gar geringem Werth, Hatt’ zu Paris verſtoſſen.
Das
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Koͤnig Carolus II.
Ein Koͤnig in das Bett beſtellt:
Der ſchlaͤgt (weils ihm nun ſo gefaͤllt)
Ducaten aus den Hellern.
Da ſich der Frantzoͤſiſche Graf alſo betrogen
fande, ſuchte er ſie auf alle Art aus dem Gedaͤcht-
niſſe zu bringen; Und weil er ſeine vorige Gemuͤths-
Ruhe wieder bekam, entſchloſſe er ſich, gerades
Weges nach Hauſe zu gehen, und die Sache mit
ſeiner getreuen Madame Sedieres im rechten
Ernſt wieder gut zu machen. Als er daſelbſt an-
langte, ſchiene er gegen ſeine erſte Maitreſſe weit
beſſer diſponirt zu ſeyn, als er vor kurtzem gewe-
ſen: Und Madame Querovaille war ohne
Zweiffel mit ihrem neuen Galan auch viel beſſer zu
frieden, welcher ihr alle Woche 1000. Pfund be-
ſtimmte, woraus ſie gar wohl guͤldene Paſteten
machen kunnte; worauf der bereits angezogene
Poet alſo ſtichelt:
Ein groſſer Herr wollt gar zu gern
Auf ſeine Koſten wiſſen,
Wie groß, wie klein, wie nah und fern,
Sich die Natur beflieſſen
Des Unterſcheids bey einem Weib,
So Engelland gezeuget,
Und einem, deſſen zarter Leib
Aus Franckreichs Graͤntzen ſteiget.
Beſtieg demnach ein munter Pferd,
Das ſchon bey den Frantzoſen,
Ein Graf von gar geringem Werth,
Hatt’ zu Paris verſtoſſen.
Das
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/316>, abgerufen am 28.11.2024.
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