Valeur seyn dürfften. Dieser Widerstand mach- te seine Neigung noch hefftiger, so, daß er fast gantz rasend und verzweiffelnd wurde: Und ob er wohl Anfangs wegen des Heyrathens nur mit ihr schertz- te; Weil er aber keinen andern Weg, seinem Ver- langen ein Genügen zu leisten, vor sich sahe, begehr- te er sie im rechten Ernst zu der Gesellin seines Le- bens; Und ie mehr seine Mutter über diesen Vor- trag lachte, und ihn mißbilligte, desto hartnäckigter wurde er. Weil er auch wuste, was massen sein junger Nachbar, Robert Payne, bey diesem Mägdgen beliebt wäre, schwuhr er ihm den Tod, an welchem Ort er ihn antreffen würde, dahero der arme Schelm, diesem ergrimmten Liebhaber, so viel möglich, aus dem Wege gienge.
Die Eltern der Elisabeth sperreten, auf der Damen Verlangen, ihre Tochter ein, daß sie viele Tage weder Sonne noch Mond bescheinen kunnte: Weßwegen der Advocat noch unsin- niger wurde, und einem Menschen, der weder Ver- nunfft noch Verstand besitzet, gleich zu seyn schie- ne, welches sein Geblüte dergestalt erhitzte, daß er in ein hefftiges Fieber fiel, das so sehr überhand nahm, daß die Medici an seiner Genesung zweif- felten. Er wütete und tobete continuirlich her- um, und verlangte nur immer nach der Elisabeth, war auch mit nichts, als ihrer Gegenwart, zu frie-
den
Madame Davis,
Valeur ſeyn duͤrfften. Dieſer Widerſtand mach- te ſeine Neigung noch hefftiger, ſo, daß er faſt gantz raſend und verzweiffelnd wurde: Und ob er wohl Anfangs wegen des Heyrathens nur mit ihr ſchertz- te; Weil er aber keinen andern Weg, ſeinem Ver- langen ein Genuͤgen zu leiſten, vor ſich ſahe, begehr- te er ſie im rechten Ernſt zu der Geſellin ſeines Le- bens; Und ie mehr ſeine Mutter uͤber dieſen Vor- trag lachte, und ihn mißbilligte, deſto hartnaͤckigter wurde er. Weil er auch wuſte, was maſſen ſein junger Nachbar, Robert Payne, bey dieſem Maͤgdgen beliebt waͤre, ſchwuhr er ihm den Tod, an welchem Ort er ihn antreffen wuͤrde, dahero der arme Schelm, dieſem ergrimmten Liebhaber, ſo viel moͤglich, aus dem Wege gienge.
Die Eltern der Eliſabeth ſperreten, auf der Damen Verlangen, ihre Tochter ein, daß ſie viele Tage weder Sonne noch Mond beſcheinen kunnte: Weßwegen der Advocat noch unſin- niger wurde, und einem Menſchen, der weder Ver- nunfft noch Verſtand beſitzet, gleich zu ſeyn ſchie- ne, welches ſein Gebluͤte dergeſtalt erhitzte, daß er in ein hefftiges Fieber fiel, das ſo ſehr uͤberhand nahm, daß die Medici an ſeiner Geneſung zweif- felten. Er wuͤtete und tobete continuirlich her- um, und verlangte nur immer nach der Eliſabeth, war auch mit nichts, als ihrer Gegenwart, zu frie-
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Madame Davis,
Valeur ſeyn duͤrfften. Dieſer Widerſtand mach-
te ſeine Neigung noch hefftiger, ſo, daß er faſt gantz
raſend und verzweiffelnd wurde: Und ob er wohl
Anfangs wegen des Heyrathens nur mit ihr ſchertz-
te; Weil er aber keinen andern Weg, ſeinem Ver-
langen ein Genuͤgen zu leiſten, vor ſich ſahe, begehr-
te er ſie im rechten Ernſt zu der Geſellin ſeines Le-
bens; Und ie mehr ſeine Mutter uͤber dieſen Vor-
trag lachte, und ihn mißbilligte, deſto hartnaͤckigter
wurde er. Weil er auch wuſte, was maſſen ſein
junger Nachbar, Robert Payne, bey dieſem
Maͤgdgen beliebt waͤre, ſchwuhr er ihm den Tod,
an welchem Ort er ihn antreffen wuͤrde, dahero
der arme Schelm, dieſem ergrimmten Liebhaber,
ſo viel moͤglich, aus dem Wege gienge.
Die Eltern der Eliſabeth ſperreten, auf der
Damen Verlangen, ihre Tochter ein, daß ſie
viele Tage weder Sonne noch Mond beſcheinen
kunnte: Weßwegen der Advocat noch unſin-
niger wurde, und einem Menſchen, der weder Ver-
nunfft noch Verſtand beſitzet, gleich zu ſeyn ſchie-
ne, welches ſein Gebluͤte dergeſtalt erhitzte, daß er
in ein hefftiges Fieber fiel, das ſo ſehr uͤberhand
nahm, daß die Medici an ſeiner Geneſung zweif-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/294>, abgerufen am 16.02.2025.
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