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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und der Lord Mohun.
diese Neigung ihres Sohnes nicht so bald, als sie
ihn sehr ernsthafft ausfiltzete, und ihm solche scharf-
fe und nachdrückliche Reprimanden und ver-
nünfftige Verweise gab, daß, wofern er fähig gewe-
sen, Instruction anzunehmen, solche sein Gemü-
the von dem starcken Rausch seiner Affecten un-
fehlbar würden nüchtern gemachet haben. Al-
lein seine Liebe hatte ihn dergestalt verblendet, daß er
[i]hre nützliche Erinnerungen wenig regardirte; Er
fuhr recht obstinat fort, der annehmlichen Elisa-
beth
nachzustreben, und beschlosse, daß, wenn es
möglich wäre, sie auf seine Seite zu bringen, er ihr
die Ehe versprechen wollte. Aber Elisabeth, un-
geachtet sie nur ein unschuldiges Mägdgen auf dem
Lande war, zog ihre Ehre aller Herrlichkeit und
Reichthümern in der Welt vor. Uber dieses stun-
[d]e noch ein hauptsächlicher Anstoß im Wege:
Denn sie hatte schon lange vorher ihre Affection
[a]n einen jungen Menschen ihres eigenen Standes
[v]erpfändet, den sie so sehr als ihr Leben liebete; Daß
[d]emnach die Treue zu ihrer ersten Liebe, und die
Furcht, der schlaue Rechts-Gelehrte dürffte sich ir-
[g]end einsmals einiges Vortheils ihrer Schwach-
[h]eit bedienen, sie nöthigte, sehr vorsichtig und behut-
[s]am zu seyn. Denn obwohl dieser Galan ihr mit
Eyd-Schwühren, Gelübden und Thränen zusatzte;
[s]o merckte sie doch gar wohl, daß solche, wenn sie in
[se]in Verlangen einwilligen sollte, von gar schlechte[m]

Va-
S

und der Lord Mohun.
dieſe Neigung ihres Sohnes nicht ſo bald, als ſie
ihn ſehr ernſthafft ausfiltzete, und ihm ſolche ſcharf-
fe und nachdruͤckliche Reprimanden und ver-
nuͤnfftige Verweiſe gab, daß, wofern er faͤhig gewe-
ſen, Inſtruction anzunehmen, ſolche ſein Gemuͤ-
the von dem ſtarcken Rauſch ſeiner Affecten un-
fehlbar wuͤrden nuͤchtern gemachet haben. Al-
lein ſeine Liebe hatte ihn dergeſtalt verblendet, daß er
[i]hre nuͤtzliche Erinnerungen wenig regardirte; Er
fuhr recht obſtinat fort, der annehmlichen Eliſa-
beth
nachzuſtreben, und beſchloſſe, daß, wenn es
moͤglich waͤre, ſie auf ſeine Seite zu bringen, er ihr
die Ehe verſprechen wollte. Aber Eliſabeth, un-
geachtet ſie nur ein unſchuldiges Maͤgdgen auf dem
Lande war, zog ihre Ehre aller Herrlichkeit und
Reichthuͤmern in der Welt vor. Uber dieſes ſtun-
[d]e noch ein hauptſaͤchlicher Anſtoß im Wege:
Denn ſie hatte ſchon lange vorher ihre Affection
[a]n einen jungen Menſchen ihres eigenen Standes
[v]erpfaͤndet, den ſie ſo ſehr als ihr Leben liebete; Daß
[d]emnach die Treue zu ihrer erſten Liebe, und die
Furcht, der ſchlaue Rechts-Gelehrte duͤrffte ſich ir-
[g]end einsmals einiges Vortheils ihrer Schwach-
[h]eit bedienen, ſie noͤthigte, ſehr vorſichtig und behut-
[ſ]am zu ſeyn. Denn obwohl dieſer Galan ihr mit
Eyd-Schwuͤhren, Geluͤbden und Thraͤnen zuſatzte;
[ſ]o merckte ſie doch gar wohl, daß ſolche, wenn ſie in
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[273/0293] und der Lord Mohun. dieſe Neigung ihres Sohnes nicht ſo bald, als ſie ihn ſehr ernſthafft ausfiltzete, und ihm ſolche ſcharf- fe und nachdruͤckliche Reprimanden und ver- nuͤnfftige Verweiſe gab, daß, wofern er faͤhig gewe- ſen, Inſtruction anzunehmen, ſolche ſein Gemuͤ- the von dem ſtarcken Rauſch ſeiner Affecten un- fehlbar wuͤrden nuͤchtern gemachet haben. Al- lein ſeine Liebe hatte ihn dergeſtalt verblendet, daß er ihre nuͤtzliche Erinnerungen wenig regardirte; Er fuhr recht obſtinat fort, der annehmlichen Eliſa- beth nachzuſtreben, und beſchloſſe, daß, wenn es moͤglich waͤre, ſie auf ſeine Seite zu bringen, er ihr die Ehe verſprechen wollte. Aber Eliſabeth, un- geachtet ſie nur ein unſchuldiges Maͤgdgen auf dem Lande war, zog ihre Ehre aller Herrlichkeit und Reichthuͤmern in der Welt vor. Uber dieſes ſtun- de noch ein hauptſaͤchlicher Anſtoß im Wege: Denn ſie hatte ſchon lange vorher ihre Affection an einen jungen Menſchen ihres eigenen Standes verpfaͤndet, den ſie ſo ſehr als ihr Leben liebete; Daß demnach die Treue zu ihrer erſten Liebe, und die Furcht, der ſchlaue Rechts-Gelehrte duͤrffte ſich ir- gend einsmals einiges Vortheils ihrer Schwach- heit bedienen, ſie noͤthigte, ſehr vorſichtig und behut- ſam zu ſeyn. Denn obwohl dieſer Galan ihr mit Eyd-Schwuͤhren, Geluͤbden und Thraͤnen zuſatzte; ſo merckte ſie doch gar wohl, daß ſolche, wenn ſie in ſein Verlangen einwilligen ſollte, von gar ſchlechtem Va- S

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/293>, abgerufen am 25.11.2024.