dung, nichts gemeines an sich. Dieser junge Herr, welcher aufs hefftigste in der Liebe gegen diese Nymphe entzündet war, bildete sich ein, daß, weil ihr Vater und sie ihm dergestalt verpflichtet seyn müsten, er sie leichtlich dahin verleiten könne, in sein verliebtes Begehren einzuwilligen; Allein er sahe sich schrecklich betrogen, als er diese keusche Diana auf Proponirung einiger dergleichen Din- ge gantz intractable befande. Er schrieb ihre Sprötigkeit Anfangs dem Mangel galanter Auf- erziehung zu, oder weil sie dergleichen Addressen ungewohnt sey; Er mochte ihr aber dennoch mit de- nen Augen wincken, er mochte singen, und sich aller solcher Geberden bedienen, wodurch verliebte Leute sonst ihre Neigung zu entdecken pflegen, so gaben ihm ihre Augen, Zunge, und gantze Aufführung nicht das geringste Encouragement zur Hoff- nung eines glücklichen Fortganges: Gestalt sie sich bey aller Gelegenheit seiner zu äussern bemühete, und seine Liebe gantz und gar nicht zu regardiren schiene.
Weil sie denn befande, daß sie seiner Importu- nite nicht länger entgehen könnte, gab sie seiner Frau Mutter von seinem Verfahren gegen sie gar bescheidentlich Nachricht. Sintemal nun dieses eine Dame war, die ungemein eyffrig über ihre Eh- re hielte, und die Reputation ihrer Familie aufs sorgfältigste beobachtete; Als vernahm sie
diese
Madame Davis,
dung, nichts gemeines an ſich. Dieſer junge Herr, welcher aufs hefftigſte in der Liebe gegen dieſe Nymphe entzuͤndet war, bildete ſich ein, daß, weil ihr Vater und ſie ihm dergeſtalt verpflichtet ſeyn muͤſten, er ſie leichtlich dahin verleiten koͤnne, in ſein verliebtes Begehren einzuwilligen; Allein er ſahe ſich ſchrecklich betrogen, als er dieſe keuſche Diana auf Proponirung einiger dergleichen Din- ge gantz intractable befande. Er ſchrieb ihre Sproͤtigkeit Anfangs dem Mangel galanter Auf- erziehung zu, oder weil ſie dergleichen Addreſſen ungewohnt ſey; Er mochte ihr aber dennoch mit de- nen Augen wincken, er mochte ſingen, und ſich aller ſolcher Geberden bedienen, wodurch verliebte Leute ſonſt ihre Neigung zu entdecken pflegen, ſo gaben ihm ihre Augen, Zunge, und gantze Auffuͤhrung nicht das geringſte Encouragement zur Hoff- nung eines gluͤcklichen Fortganges: Geſtalt ſie ſich bey aller Gelegenheit ſeiner zu aͤuſſern bemuͤhete, und ſeine Liebe gantz und gar nicht zu regardiren ſchiene.
Weil ſie denn befande, daß ſie ſeiner Importu- nité nicht laͤnger entgehen koͤnnte, gab ſie ſeiner Frau Mutter von ſeinem Verfahren gegen ſie gar beſcheidentlich Nachricht. Sintemal nun dieſes eine Dame war, die ungemein eyffrig uͤber ihre Eh- re hielte, und die Reputation ihrer Familie aufs ſorgfaͤltigſte beobachtete; Als vernahm ſie
dieſe
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Madame Davis,
dung, nichts gemeines an ſich. Dieſer junge Herr,
welcher aufs hefftigſte in der Liebe gegen dieſe
Nymphe entzuͤndet war, bildete ſich ein, daß,
weil ihr Vater und ſie ihm dergeſtalt verpflichtet
ſeyn muͤſten, er ſie leichtlich dahin verleiten koͤnne, in
ſein verliebtes Begehren einzuwilligen; Allein er
ſahe ſich ſchrecklich betrogen, als er dieſe keuſche
Diana auf Proponirung einiger dergleichen Din-
ge gantz intractable befande. Er ſchrieb ihre
Sproͤtigkeit Anfangs dem Mangel galanter Auf-
erziehung zu, oder weil ſie dergleichen Addreſſen
ungewohnt ſey; Er mochte ihr aber dennoch mit de-
nen Augen wincken, er mochte ſingen, und ſich aller
ſolcher Geberden bedienen, wodurch verliebte Leute
ſonſt ihre Neigung zu entdecken pflegen, ſo gaben
ihm ihre Augen, Zunge, und gantze Auffuͤhrung
nicht das geringſte Encouragement zur Hoff-
nung eines gluͤcklichen Fortganges: Geſtalt ſie ſich
bey aller Gelegenheit ſeiner zu aͤuſſern bemuͤhete,
und ſeine Liebe gantz und gar nicht zu regardiren
ſchiene.
Weil ſie denn befande, daß ſie ſeiner Importu-
nité nicht laͤnger entgehen koͤnnte, gab ſie ſeiner
Frau Mutter von ſeinem Verfahren gegen ſie gar
beſcheidentlich Nachricht. Sintemal nun dieſes
eine Dame war, die ungemein eyffrig uͤber ihre Eh-
re hielte, und die Reputation ihrer Familie
aufs ſorgfaͤltigſte beobachtete; Als vernahm ſie
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/292>, abgerufen am 16.07.2024.
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