Nicht lange darnach befande sich der Gelb- Schnabel fruchtbaren Leibes; und ob sie sich zwar bemühete ihre Schande und Verunehrung durch dergleichen Medicamenten, so einen Abortum verursachen können, abzulehnen, so war es doch ver- geblich. Jhr grosser Leib liesse sich nicht mehr ver- bergen, und fiel ihrer Frauen selbsten in die Augen, welche zu spät innen wurde, was für eine Otter sie in ihrem Busen geheget hätte, das Hertz ihres Sohnes zu vergifften, und zu solcher Leichtfertig- keit zu verführen. Damit aber diese zwey närri- sche Lecker einander nicht ehligen, und also der junge Studente sein Glücke gäntzlich ruiniren möchte, fasste die Mutter den Schluß, ihre Liebe durch die Entfernung zu zerstöhren: Sie sandte demnach den Sohn wiederum zurück nach Cambridge, und die erbare Jungfer nach Kent, ihren fetten Bauch daselbst abzulegen, wo sie auch nicht lange hernach mit einem Mägdlein nieder kam, und also eine Mutter wurde, ehe sie eine Frau war, und ein Kind zur Welt brachte, ehe sie einen Mann hatte. Nach- dem sie vom Kind-Bette wiederum aufgestanden, wurde das Kind, auf der Dame Befehl, von ihr genommen, und einer Amme auf dem Lande an- vertrauet, sie aber zur Thür hinaus gejaget, und ge- nöthiget, ihr Glücke, mit einer gar schlechten Sum- ma Geldes, wo anders zu suchen, welches Geld kaum genug war, sie biß nach London mit Zeh-
rung
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und William Penn, ein Quacker.
Nicht lange darnach befande ſich der Gelb- Schnabel fruchtbaren Leibes; und ob ſie ſich zwar bemuͤhete ihre Schande und Verunehrung durch dergleichen Medicamenten, ſo einen Abortum verurſachen koͤnnen, abzulehnen, ſo war es doch ver- geblich. Jhr groſſer Leib lieſſe ſich nicht mehr ver- bergen, und fiel ihrer Frauen ſelbſten in die Augen, welche zu ſpaͤt innen wurde, was fuͤr eine Otter ſie in ihrem Buſen geheget haͤtte, das Hertz ihres Sohnes zu vergifften, und zu ſolcher Leichtfertig- keit zu verfuͤhren. Damit aber dieſe zwey naͤrri- ſche Lecker einander nicht ehligen, und alſo der junge Studente ſein Gluͤcke gaͤntzlich ruiniren moͤchte, faſſte die Mutter den Schluß, ihre Liebe durch die Entfernung zu zerſtoͤhren: Sie ſandte demnach den Sohn wiederum zuruͤck nach Cambridge, und die erbare Jungfer nach Kent, ihren fetten Bauch daſelbſt abzulegen, wo ſie auch nicht lange hernach mit einem Maͤgdlein nieder kam, und alſo eine Mutter wurde, ehe ſie eine Frau war, und ein Kind zur Welt brachte, ehe ſie einen Mann hatte. Nach- dem ſie vom Kind-Bette wiederum aufgeſtanden, wurde das Kind, auf der Dame Befehl, von ihr genommen, und einer Amme auf dem Lande an- vertrauet, ſie aber zur Thuͤr hinaus gejaget, und ge- noͤthiget, ihr Gluͤcke, mit einer gar ſchlechten Sum- ma Geldes, wo anders zu ſuchen, welches Geld kaum genug war, ſie biß nach London mit Zeh-
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und William Penn, ein Quacker.
Nicht lange darnach befande ſich der Gelb-
Schnabel fruchtbaren Leibes; und ob ſie ſich zwar
bemuͤhete ihre Schande und Verunehrung durch
dergleichen Medicamenten, ſo einen Abortum
verurſachen koͤnnen, abzulehnen, ſo war es doch ver-
geblich. Jhr groſſer Leib lieſſe ſich nicht mehr ver-
bergen, und fiel ihrer Frauen ſelbſten in die Augen,
welche zu ſpaͤt innen wurde, was fuͤr eine Otter ſie
in ihrem Buſen geheget haͤtte, das Hertz ihres
Sohnes zu vergifften, und zu ſolcher Leichtfertig-
keit zu verfuͤhren. Damit aber dieſe zwey naͤrri-
ſche Lecker einander nicht ehligen, und alſo der junge
Studente ſein Gluͤcke gaͤntzlich ruiniren moͤchte,
faſſte die Mutter den Schluß, ihre Liebe durch die
Entfernung zu zerſtoͤhren: Sie ſandte demnach den
Sohn wiederum zuruͤck nach Cambridge, und
die erbare Jungfer nach Kent, ihren fetten Bauch
daſelbſt abzulegen, wo ſie auch nicht lange hernach
mit einem Maͤgdlein nieder kam, und alſo eine
Mutter wurde, ehe ſie eine Frau war, und ein Kind
zur Welt brachte, ehe ſie einen Mann hatte. Nach-
dem ſie vom Kind-Bette wiederum aufgeſtanden,
wurde das Kind, auf der Dame Befehl, von ihr
genommen, und einer Amme auf dem Lande an-
vertrauet, ſie aber zur Thuͤr hinaus gejaget, und ge-
noͤthiget, ihr Gluͤcke, mit einer gar ſchlechten Sum-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/235>, abgerufen am 22.11.2024.
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