XXI. Madame Needham, und VVilliam Penn, ein berühmter Quacker.
DJese Bona Roba, deren Jungfer-Name mir nicht bekannt isi, wiewohlen mir habe sagen lassen, daß sie in Northampton von gar honnetten Eltern gebohren worden, wur- de, als sie zwölff Jahr alt war, von einer alten Dame, die eine Wittwe in Rutlandshire, aufgenommen und unterhalten; da denn Herr Cole, ein Procurator, sich desperat in sie verliebte, welcher auch dieser jungen Metze gleich- falls nicht übel anstunde, als der mit seinen ver- liebten Complimenten gedienet zu seyn schiene. Als aber der Dame Sohn von der Universi- tät Cambridge, seine Frau Mutter zu besuchen, nach Hause kam, unterbrach seine Anwesenheit die Progressen ihres ersten Liebhabers gar mercklich, denn er verliebte sich gleich bey dem ersten Anblicke dergestalt in dieses Mägdgen, daß er ihren Reitzun- gen nicht zu widerstehen wuste, sondern sie alsbald die Gewalt ihrer Augen und den völligen Sieg, den sie über sein bewunderndes Hertz erhalten, wissen liesse. Diese hochmüthige Schönheit dünckte sich nicht wenig mit ihrer neuen Victorie, und war ausser der Massen erfreuet, ihren jungen Herrn, von
ihren
O 3
XXI. Madame Needham, und VVilliam Penn, ein beruͤhmter Quacker.
DJeſe Bona Roba, deren Jungfer-Name mir nicht bekannt iſi, wiewohlen mir habe ſagen laſſen, daß ſie in Northampton von gar honnetten Eltern gebohren worden, wur- de, als ſie zwoͤlff Jahr alt war, von einer alten Dame, die eine Wittwe in Rutlandshire, aufgenommen und unterhalten; da denn Herr Cole, ein Procurator, ſich deſperat in ſie verliebte, welcher auch dieſer jungen Metze gleich- falls nicht uͤbel anſtunde, als der mit ſeinen ver- liebten Complimenten gedienet zu ſeyn ſchiene. Als aber der Dame Sohn von der Univerſi- taͤt Cambridge, ſeine Frau Mutter zu beſuchen, nach Hauſe kam, unterbrach ſeine Anweſenheit die Progreſſen ihres erſten Liebhabers gar mercklich, denn er verliebte ſich gleich bey dem erſten Anblicke dergeſtalt in dieſes Maͤgdgen, daß er ihren Reitzun- gen nicht zu widerſtehen wuſte, ſondern ſie alsbald die Gewalt ihrer Augen und den voͤlligen Sieg, den ſie uͤber ſein bewunderndes Hertz erhalten, wiſſen lieſſe. Dieſe hochmuͤthige Schoͤnheit duͤnckte ſich nicht wenig mit ihrer neuen Victorie, und war auſſer der Maſſen erfreuet, ihren jungen Herrn, von
ihren
O 3
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0233"n="213"/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXI.<lb/>
Madame Needham,</hi> und <hirendition="#aq">VVilliam<lb/>
Penn,</hi> ein beruͤhmter Quacker.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Jeſe <hirendition="#aq">Bona Roba,</hi> deren Jungfer-Name<lb/>
mir nicht bekannt iſi, wiewohlen mir habe<lb/>ſagen laſſen, daß ſie in <hirendition="#aq">Northampton</hi><lb/>
von gar <hirendition="#aq">honnett</hi>en Eltern gebohren worden, wur-<lb/>
de, als ſie zwoͤlff Jahr alt war, von einer alten<lb/><hirendition="#aq">Dame,</hi> die eine Wittwe in <hirendition="#aq">Rutlandshire,</hi><lb/>
aufgenommen und unterhalten; da denn Herr<lb/><hirendition="#aq">Cole,</hi> ein <hirendition="#aq">Procurator,</hi>ſich <hirendition="#aq">deſperat</hi> in ſie<lb/>
verliebte, welcher auch dieſer jungen Metze gleich-<lb/>
falls nicht uͤbel anſtunde, als der mit ſeinen ver-<lb/>
liebten <hirendition="#aq">Compliment</hi>en gedienet zu ſeyn ſchiene.<lb/>
Als aber der <hirendition="#aq">Dame</hi> Sohn von der <hirendition="#aq">Univerſi-</hi><lb/>
taͤt <hirendition="#aq">Cambridge,</hi>ſeine Frau Mutter zu beſuchen,<lb/>
nach Hauſe kam, unterbrach ſeine Anweſenheit die<lb/><hirendition="#aq">Progreſſen</hi> ihres erſten Liebhabers gar mercklich,<lb/>
denn er verliebte ſich gleich bey dem erſten Anblicke<lb/>
dergeſtalt in dieſes Maͤgdgen, daß er ihren Reitzun-<lb/>
gen nicht zu widerſtehen wuſte, ſondern ſie alsbald<lb/>
die Gewalt ihrer Augen und den voͤlligen Sieg, den<lb/>ſie uͤber ſein bewunderndes Hertz erhalten, wiſſen<lb/>
lieſſe. Dieſe hochmuͤthige Schoͤnheit duͤnckte ſich<lb/>
nicht wenig mit ihrer neuen <hirendition="#aq">Victorie,</hi> und war<lb/>
auſſer der Maſſen erfreuet, ihren jungen Herrn, von<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ihren</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[213/0233]
XXI.
Madame Needham, und VVilliam
Penn, ein beruͤhmter Quacker.
DJeſe Bona Roba, deren Jungfer-Name
mir nicht bekannt iſi, wiewohlen mir habe
ſagen laſſen, daß ſie in Northampton
von gar honnetten Eltern gebohren worden, wur-
de, als ſie zwoͤlff Jahr alt war, von einer alten
Dame, die eine Wittwe in Rutlandshire,
aufgenommen und unterhalten; da denn Herr
Cole, ein Procurator, ſich deſperat in ſie
verliebte, welcher auch dieſer jungen Metze gleich-
falls nicht uͤbel anſtunde, als der mit ſeinen ver-
liebten Complimenten gedienet zu ſeyn ſchiene.
Als aber der Dame Sohn von der Univerſi-
taͤt Cambridge, ſeine Frau Mutter zu beſuchen,
nach Hauſe kam, unterbrach ſeine Anweſenheit die
Progreſſen ihres erſten Liebhabers gar mercklich,
denn er verliebte ſich gleich bey dem erſten Anblicke
dergeſtalt in dieſes Maͤgdgen, daß er ihren Reitzun-
gen nicht zu widerſtehen wuſte, ſondern ſie alsbald
die Gewalt ihrer Augen und den voͤlligen Sieg, den
ſie uͤber ſein bewunderndes Hertz erhalten, wiſſen
lieſſe. Dieſe hochmuͤthige Schoͤnheit duͤnckte ſich
nicht wenig mit ihrer neuen Victorie, und war
auſſer der Maſſen erfreuet, ihren jungen Herrn, von
ihren
O 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/233>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.