Daß man von Evens Treu so gar viel Wesens macht: Denn, obwohl ihr Gespons von admirablen Mienen, Von herrlicher Gestalt und höflichem Be- dienen, Von trefflichem Vigueur, Esprit, Bered- samkeit, So gar, daß er darmit Trotz denen En- geln beut, Ja, dem nichts mangelte in seinem gantzen Leben, Jhr Satisfaction im Uberfluß zu geben; So wird sie dennoch bald des schweren Joches satt, Das Hymen zum Verdruß ihr aufgeleget hat, Und sehnt sich ungemein nach frischen Lecker- Speisen, Obschon ihr eigner Tisch ihr Götter-Kost kan weisen; Jn dieser Lüsternheit verlässt sie ihren Schatz, Und macht für neue Gunst in ihrem Her- tzen Platz, Geht hin und schweifft herum, durchsucht den gantzen Garten, Ob irgend etwas möcht' auf ihren Schnabel warten. Nachdem sie nun sich ihm aus dem Ge- sicht gemacht,
Wird
und Monſieur Germain.
Daß man von Evens Treu ſo gar viel Weſens macht: Denn, obwohl ihr Geſpons von admirablen Mienen, Von herrlicher Geſtalt und hoͤflichem Be- dienen, Von trefflichem Vigueur, Eſprit, Bered- ſamkeit, So gar, daß er darmit Trotz denen En- geln beut, Ja, dem nichts mangelte in ſeinem gantzen Leben, Jhr Satisfaction im Uberfluß zu geben; So wird ſie dennoch bald des ſchweren Joches ſatt, Das Hymen zum Verdruß ihr aufgeleget hat, Und ſehnt ſich ungemein nach friſchen Lecker- Speiſen, Obſchon ihr eigner Tiſch ihr Goͤtter-Koſt kan weiſen; Jn dieſer Luͤſternheit verlaͤſſt ſie ihren Schatz, Und macht fuͤr neue Gunſt in ihrem Her- tzen Platz, Geht hin und ſchweifft herum, durchſucht den gantzen Garten, Ob irgend etwas moͤcht’ auf ihren Schnabel warten. Nachdem ſie nun ſich ihm aus dem Ge- ſicht gemacht,
Wird
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und Monſieur Germain.
Daß man von Evens Treu ſo gar viel
Weſens macht:
Denn, obwohl ihr Geſpons von admirablen
Mienen,
Von herrlicher Geſtalt und hoͤflichem Be-
dienen,
Von trefflichem Vigueur, Eſprit, Bered-
ſamkeit,
So gar, daß er darmit Trotz denen En-
geln beut,
Ja, dem nichts mangelte in ſeinem gantzen
Leben,
Jhr Satisfaction im Uberfluß zu geben;
So wird ſie dennoch bald des ſchweren
Joches ſatt,
Das Hymen zum Verdruß ihr aufgeleget
hat,
Und ſehnt ſich ungemein nach friſchen Lecker-
Speiſen,
Obſchon ihr eigner Tiſch ihr Goͤtter-Koſt
kan weiſen;
Jn dieſer Luͤſternheit verlaͤſſt ſie ihren
Schatz,
Und macht fuͤr neue Gunſt in ihrem Her-
tzen Platz,
Geht hin und ſchweifft herum, durchſucht
den gantzen Garten,
Ob irgend etwas moͤcht’ auf ihren Schnabel
warten.
Nachdem ſie nun ſich ihm aus dem Ge-
ſicht gemacht,
Wird
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/195>, abgerufen am 23.11.2024.
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