Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Mad. Clark, und der Graf von Rochester. Maitresse zu ergeben, der ihr jährlich 700. und50. Pfund bestimmte, und sie von Tage zu Tage ie mehr und mehr liebete: Denn, gleichwie ihre Schönheit mit ihrem Alter zunahm; also erhielte sie täglich neue Siege, war aber dem Grafen allein vollkommen treu und beständig. Alleine sie hatte nicht über ein Jahr mit ihm in diesem Eh- und Ehr- losen Stande gelebet, so fiel der Lord in diejeni- ge Kranckheit, die ihn aus dem ehebrecherischen Bette in die kalte Grufft des Grabes versetzete; Wordurch sowohl ihre jährliche Pension, als die Gunst ihrer Freunde, in den Brunnen fiel, als welche, nachdem sie ihrer Familie eine solche Schande zugezogen, von ihr weder wissen noch hören wollten: Wannenhero sie in einem öffent- lichen Coffee-Hause, etwa drey oder vier Thüren vom Fleet-Kercker, welches schon über 28. Jahr ein berüchtigtes Bordel gewesen, eine allgemeine Nothhelfferin in der Stadt abgeben muste; Und was am remarquablesten ist, so hurete sie mit einer solchen Verschlagenheit, daß in 8. oder 9. Jahren, so lange sie dieser schändlichen Lebens-Art nachfolgete, sie nicht ein eintziges mal ertappet, noch eingeführet wurde. Nichts destoweniger war ihr Ende nicht von dem besten: Denn, weil sie ei- nen, Newnam genannt, der ein Procurator war, zu ihren Beschirmer hielte, und ihm einmals eine gewisse Summe Geldes, die er verlangte, ab- schlug,
Mad. Clark, und der Graf von Rocheſter. Maitreſſe zu ergeben, der ihr jaͤhrlich 700. und50. Pfund beſtimmte, und ſie von Tage zu Tage ie mehr und mehr liebete: Denn, gleichwie ihre Schoͤnheit mit ihrem Alter zunahm; alſo erhielte ſie taͤglich neue Siege, war aber dem Grafen allein vollkommen treu und beſtaͤndig. Alleine ſie hatte nicht uͤber ein Jahr mit ihm in dieſem Eh- und Ehr- loſen Stande gelebet, ſo fiel der Lord in diejeni- ge Kranckheit, die ihn aus dem ehebrecheriſchen Bette in die kalte Grufft des Grabes verſetzete; Wordurch ſowohl ihre jaͤhrliche Penſion, als die Gunſt ihrer Freunde, in den Brunnen fiel, als welche, nachdem ſie ihrer Familie eine ſolche Schande zugezogen, von ihr weder wiſſen noch hoͤren wollten: Wannenhero ſie in einem oͤffent- lichen Coffée-Hauſe, etwa drey oder vier Thuͤren vom Fleet-Kercker, welches ſchon uͤber 28. Jahr ein beruͤchtigtes Bordel geweſen, eine allgemeine Nothhelfferin in der Stadt abgeben muſte; Und was am remarquableſten iſt, ſo hurete ſie mit einer ſolchen Verſchlagenheit, daß in 8. oder 9. Jahren, ſo lange ſie dieſer ſchaͤndlichen Lebens-Art nachfolgete, ſie nicht ein eintziges mal ertappet, noch eingefuͤhret wurde. Nichts deſtoweniger war ihr Ende nicht von dem beſten: Denn, weil ſie ei- nen, Newnam genannt, der ein Procurator war, zu ihren Beſchirmer hielte, und ihm einmals eine gewiſſe Summe Geldes, die er verlangte, ab- ſchlug,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0172" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mad. Clark,</hi> und der Graf von <hi rendition="#aq">Rocheſter.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Maitreſſe</hi> zu ergeben, der ihr jaͤhrlich 700. und<lb/> 50. Pfund beſtimmte, und ſie von Tage zu Tage<lb/> ie mehr und mehr liebete: Denn, gleichwie ihre<lb/> Schoͤnheit mit ihrem Alter zunahm; alſo erhielte<lb/> ſie taͤglich neue Siege, war aber dem Grafen allein<lb/> vollkommen treu und beſtaͤndig. Alleine ſie hatte<lb/> nicht uͤber ein Jahr mit ihm in dieſem Eh- und Ehr-<lb/> loſen Stande gelebet, ſo fiel der <hi rendition="#aq">Lord</hi> in diejeni-<lb/> ge Kranckheit, die ihn aus dem ehebrecheriſchen<lb/> Bette in die kalte Grufft des Grabes verſetzete;<lb/> Wordurch ſowohl ihre jaͤhrliche <hi rendition="#aq">Penſion,</hi> als<lb/> die Gunſt ihrer Freunde, in den Brunnen fiel, als<lb/> welche, nachdem ſie ihrer <hi rendition="#aq">Familie</hi> eine ſolche<lb/> Schande zugezogen, von ihr weder wiſſen noch<lb/> hoͤren wollten: Wannenhero ſie in einem oͤffent-<lb/> lichen <hi rendition="#aq">Coffée-</hi>Hauſe, etwa drey oder vier Thuͤren<lb/> vom <hi rendition="#aq">Fleet-</hi>Kercker, welches ſchon uͤber 28. Jahr<lb/> ein beruͤchtigtes <hi rendition="#aq">Bordel</hi> geweſen, eine allgemeine<lb/> Nothhelfferin in der Stadt abgeben muſte; Und<lb/> was am <hi rendition="#aq">remarquable</hi>ſten iſt, ſo hurete ſie mit<lb/> einer ſolchen Verſchlagenheit, daß in 8. oder 9.<lb/> Jahren, ſo lange ſie dieſer ſchaͤndlichen Lebens-Art<lb/> nachfolgete, ſie nicht ein eintziges mal ertappet,<lb/> noch eingefuͤhret wurde. Nichts deſtoweniger war<lb/> ihr Ende nicht von dem beſten: Denn, weil ſie ei-<lb/> nen, <hi rendition="#aq">Newnam</hi> genannt, der ein <hi rendition="#aq">Procurator</hi><lb/> war, zu ihren Beſchirmer hielte, und ihm einmals<lb/> eine gewiſſe Summe Geldes, die er verlangte, ab-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchlug,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0172]
Mad. Clark, und der Graf von Rocheſter.
Maitreſſe zu ergeben, der ihr jaͤhrlich 700. und
50. Pfund beſtimmte, und ſie von Tage zu Tage
ie mehr und mehr liebete: Denn, gleichwie ihre
Schoͤnheit mit ihrem Alter zunahm; alſo erhielte
ſie taͤglich neue Siege, war aber dem Grafen allein
vollkommen treu und beſtaͤndig. Alleine ſie hatte
nicht uͤber ein Jahr mit ihm in dieſem Eh- und Ehr-
loſen Stande gelebet, ſo fiel der Lord in diejeni-
ge Kranckheit, die ihn aus dem ehebrecheriſchen
Bette in die kalte Grufft des Grabes verſetzete;
Wordurch ſowohl ihre jaͤhrliche Penſion, als
die Gunſt ihrer Freunde, in den Brunnen fiel, als
welche, nachdem ſie ihrer Familie eine ſolche
Schande zugezogen, von ihr weder wiſſen noch
hoͤren wollten: Wannenhero ſie in einem oͤffent-
lichen Coffée-Hauſe, etwa drey oder vier Thuͤren
vom Fleet-Kercker, welches ſchon uͤber 28. Jahr
ein beruͤchtigtes Bordel geweſen, eine allgemeine
Nothhelfferin in der Stadt abgeben muſte; Und
was am remarquableſten iſt, ſo hurete ſie mit
einer ſolchen Verſchlagenheit, daß in 8. oder 9.
Jahren, ſo lange ſie dieſer ſchaͤndlichen Lebens-Art
nachfolgete, ſie nicht ein eintziges mal ertappet,
noch eingefuͤhret wurde. Nichts deſtoweniger war
ihr Ende nicht von dem beſten: Denn, weil ſie ei-
nen, Newnam genannt, der ein Procurator
war, zu ihren Beſchirmer hielte, und ihm einmals
eine gewiſſe Summe Geldes, die er verlangte, ab-
ſchlug,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |