Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Madame Churchill, machen, sie zu betrügen. Diese Antwortkam Sr. Hoheit so derb vor, daß er sich schämte, und anfangs nicht gleich wuste, was er drauf ant- worten sollte; Jndem aber seine Liebe seinen Zorn bald überwoge, nahm er sich einer complaisan- ten und schmeichelnden Art an: Jch sehe wohl, sagte er, ich habe Ursache, sie um Verge- bung zu bitten: Das schöne Geschlecht hat ein Recht, uns zu beleidigen, und wir haben nicht eben Freyheit, uns darüber zu beschweren; Alleine, fügete er hinzu, ich habe mir noch eine Gunst von ihnen auszubitten, welche sie mir müssen, zu erweisen, verheissen. Jch verspreche nichts, erwiederte Madame Churchill lächeln- de, ich will sie zwischen Hoffnung und Furcht lassen. Ha! Madame, fiel ihr der Hertzog in die Rede, sie verbannen diesen Jrrthum, der ihrem Geschlecht so gemein und so übel gegründet ist; Auf meiner Seite kan nichts meine Neigungen ver- nichten, als der Rival, der mir im Wege stehet. Was haben Ew. Hoheit für Ur- sache, versatzte sie, an Dero Verdiensten zu zweiffeln? Meines Erachtens, sollte eine Person, die so viel meritiret, als Ew. Hoheit, allewege über ihre Competenten triumphiren, niemals aber sie fürchten. Sie
Madame Churchill, machen, ſie zu betruͤgen. Dieſe Antwortkam Sr. Hoheit ſo derb vor, daß er ſich ſchaͤmte, und anfangs nicht gleich wuſte, was er drauf ant- worten ſollte; Jndem aber ſeine Liebe ſeinen Zorn bald uͤberwoge, nahm er ſich einer complaiſan- ten und ſchmeichelnden Art an: Jch ſehe wohl, ſagte er, ich habe Urſache, ſie um Verge- bung zu bitten: Das ſchoͤne Geſchlecht hat ein Recht, uns zu beleidigen, und wir haben nicht eben Freyheit, uns daruͤber zu beſchweren; Alleine, fuͤgete er hinzu, ich habe mir noch eine Gunſt von ihnen auszubitten, welche ſie mir muͤſſen, zu erweiſen, verheiſſen. Jch verſpreche nichts, erwiederte Madame Churchill laͤcheln- de, ich will ſie zwiſchen Hoffnung und Furcht laſſen. Ha! Madame, fiel ihr der Hertzog in die Rede, ſie verbannen dieſen Jrrthum, der ihrem Geſchlecht ſo gemein und ſo uͤbel gegruͤndet iſt; Auf meiner Seite kan nichts meine Neigungen ver- nichten, als der Rival, der mir im Wege ſtehet. Was haben Ew. Hoheit fuͤr Ur- ſache, verſatzte ſie, an Dero Verdienſten zu zweiffeln? Meines Erachtens, ſollte eine Perſon, die ſo viel meritiret, als Ew. Hoheit, allewege uͤber ihre Competenten triumphiren, niemals aber ſie fuͤrchten. Sie
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Madame Churchill,
machen, ſie zu betruͤgen. Dieſe Antwort
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und anfangs nicht gleich wuſte, was er drauf ant-
worten ſollte; Jndem aber ſeine Liebe ſeinen Zorn
bald uͤberwoge, nahm er ſich einer complaiſan-
ten und ſchmeichelnden Art an: Jch ſehe wohl,
ſagte er, ich habe Urſache, ſie um Verge-
bung zu bitten: Das ſchoͤne Geſchlecht
hat ein Recht, uns zu beleidigen, und wir
haben nicht eben Freyheit, uns daruͤber
zu beſchweren; Alleine, fuͤgete er hinzu, ich
habe mir noch eine Gunſt von ihnen
auszubitten, welche ſie mir muͤſſen, zu
erweiſen, verheiſſen. Jch verſpreche
nichts, erwiederte Madame Churchill laͤcheln-
de, ich will ſie zwiſchen Hoffnung und
Furcht laſſen. Ha! Madame, fiel ihr der
Hertzog in die Rede, ſie verbannen dieſen
Jrrthum, der ihrem Geſchlecht ſo gemein
und ſo uͤbel gegruͤndet iſt; Auf meiner
Seite kan nichts meine Neigungen ver-
nichten, als der Rival, der mir im Wege
ſtehet. Was haben Ew. Hoheit fuͤr Ur-
ſache, verſatzte ſie, an Dero Verdienſten zu
zweiffeln? Meines Erachtens, ſollte eine
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