des Glückes, bauet. Er beschwerte sich über das gantze weibliche Geschlecht insgemein, und verfluch- te seine Maitresse in specie wohl tausend mal; Aber alles umsonst: Herr B - - hatte sie einmal zu seinem Eigenthume in Durham-yard, allwo er sie dem Zorn ihres alten Liebhabers, der Eyfer- sucht ihres Ehmannes, und dem Mißvergnügen ih- res Vaters zum Trotz unterhielte.
Mit diesem andern Amanten nun erzeugte sie ein Knäbgen, welches in ihren sechs Wochen der Welt gute Nacht gab; Als sie aber aus dem Kind- Bette wiederum kam, und folglich mit dem Herrn B - - auf einen Ball gienge, wo der Graf von D - - sich zugegen befande, machte ihre unver- gleichliche Schönheit, die noch so vollkommen als zuvor war, den Grafen zum Sclaven. Sinte- mal sie aber die Person, mit welcher sie ietzo lebte, beständiger als ihren vorigen Galanen liebte; Als fande der Graf anfangs gar schlechte Audienz, biß er vernahm, daß eine Uneinigkeit zwischen ihr und dem Herrn B - - vorgefallen, denn alsdann gieng er an einem Morgen in ihr Logis, und da er sie erblickte, sagte er, indem er sie mit ungemein charmanten Augen ansahe, zu ihr: Ach!Ma- dame,ich liebe sie würcklich: Von dem Augenblick an, da ich sie das erste mal gesehen, sind sie meinen Augen iederzeit als eine der liebreichstenDamenin der
Welt
und der Graf von D ‒ ‒.
des Gluͤckes, bauet. Er beſchwerte ſich uͤber das gantze weibliche Geſchlecht insgemein, und verfluch- te ſeine Maitreſſe in ſpecie wohl tauſend mal; Aber alles umſonſt: Herr B ‒ ‒ hatte ſie einmal zu ſeinem Eigenthume in Durham-yard, allwo er ſie dem Zorn ihres alten Liebhabers, der Eyfer- ſucht ihres Ehmannes, und dem Mißvergnuͤgen ih- res Vaters zum Trotz unterhielte.
Mit dieſem andern Amanten nun erzeugte ſie ein Knaͤbgen, welches in ihren ſechs Wochen der Welt gute Nacht gab; Als ſie aber aus dem Kind- Bette wiederum kam, und folglich mit dem Herrn B ‒ ‒ auf einen Ball gienge, wo der Graf von D ‒ ‒ ſich zugegen befande, machte ihre unver- gleichliche Schoͤnheit, die noch ſo vollkommen als zuvor war, den Grafen zum Sclaven. Sinte- mal ſie aber die Perſon, mit welcher ſie ietzo lebte, beſtaͤndiger als ihren vorigen Galanen liebte; Als fande der Graf anfangs gar ſchlechte Audienz, biß er vernahm, daß eine Uneinigkeit zwiſchen ihr und dem Herrn B ‒ ‒ vorgefallen, denn alsdann gieng er an einem Morgen in ihr Logis, und da er ſie erblickte, ſagte er, indem er ſie mit ungemein charmanten Augen anſahe, zu ihr: Ach!Ma- dame,ich liebe ſie wuͤrcklich: Von dem Augenblick an, da ich ſie das erſte mal geſehen, ſind ſie meinen Augen iederzeit als eine der liebreichſtenDamenin der
Welt
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und der Graf von D ‒ ‒.
des Gluͤckes, bauet. Er beſchwerte ſich uͤber das
gantze weibliche Geſchlecht insgemein, und verfluch-
te ſeine Maitreſſe in ſpecie wohl tauſend mal;
Aber alles umſonſt: Herr B ‒ ‒ hatte ſie einmal
zu ſeinem Eigenthume in Durham-yard, allwo
er ſie dem Zorn ihres alten Liebhabers, der Eyfer-
ſucht ihres Ehmannes, und dem Mißvergnuͤgen ih-
res Vaters zum Trotz unterhielte.
Mit dieſem andern Amanten nun erzeugte ſie
ein Knaͤbgen, welches in ihren ſechs Wochen der
Welt gute Nacht gab; Als ſie aber aus dem Kind-
Bette wiederum kam, und folglich mit dem Herrn
B ‒ ‒ auf einen Ball gienge, wo der Graf von
D ‒ ‒ ſich zugegen befande, machte ihre unver-
gleichliche Schoͤnheit, die noch ſo vollkommen als
zuvor war, den Grafen zum Sclaven. Sinte-
mal ſie aber die Perſon, mit welcher ſie ietzo lebte,
beſtaͤndiger als ihren vorigen Galanen liebte; Als
fande der Graf anfangs gar ſchlechte Audienz,
biß er vernahm, daß eine Uneinigkeit zwiſchen ihr
und dem Herrn B ‒ ‒ vorgefallen, denn alsdann
gieng er an einem Morgen in ihr Logis, und da
er ſie erblickte, ſagte er, indem er ſie mit ungemein
charmanten Augen anſahe, zu ihr: Ach! Ma-
dame, ich liebe ſie wuͤrcklich: Von dem
Augenblick an, da ich ſie das erſte mal
geſehen, ſind ſie meinen Augen iederzeit
als eine der liebreichſten Damen in der
Welt
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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