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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und der Hertzog von Buckingham.
So kan sie Wunder-Werck bey aller Welt
verrichten:

Sie siegt, gewinnt, beherrscht und braucht
doch keine List.

Drum bist du es allein, die mir mein Hertz
entrissen;

Jch bin entzückt, bestrickt, gefangen, nicht
mehr frey.

Jch mag nun auf der Welt von keiner an-
dern wissen;

Dir, dir bleibt meine Brust in Ewigkeit
getreu!

Doch mein Verhängniß läst mich fast fur
Kummer sterben,

Wenn ich dein Götter-Bild und deinen
Stand betracht!

O könnt ich, Schönste, dich zum Eigenthum
ererben,

So würde meiner Quaal ein sanfftes Grab
gemacht!

So aber ängst ich mich, sowohl bey Nacht
als Tage;

Jch schwinde und vergeh, gleich einem
Sceleton,

Und widerstreb umsonst der Centner-schwe-
ren Plage:

Denn dicke Finsterniß schwärtzt meine
Freuden-Sonn.

Mein bester Zeit-Vertreib besteht in lauter
Klagen;

Die Schatten dunckler Nacht umnebeln
meinen Sinn;

Das
G 3
und der Hertzog von Buckingham.
So kan ſie Wunder-Werck bey aller Welt
verrichten:

Sie ſiegt, gewinnt, beherrſcht und braucht
doch keine Liſt.

Drum biſt du es allein, die mir mein Hertz
entriſſen;

Jch bin entzuͤckt, beſtrickt, gefangen, nicht
mehr frey.

Jch mag nun auf der Welt von keiner an-
dern wiſſen;

Dir, dir bleibt meine Bruſt in Ewigkeit
getreu!

Doch mein Verhaͤngniß laͤſt mich faſt fůr
Kummer ſterben,

Wenn ich dein Goͤtter-Bild und deinen
Stand betracht!

O koͤnnt ich, Schoͤnſte, dich zum Eigenthum
ererben,

So wuͤrde meiner Quaal ein ſanfftes Grab
gemacht!

So aber aͤngſt ich mich, ſowohl bey Nacht
als Tage;

Jch ſchwinde und vergeh, gleich einem
Sceleton,

Und widerſtreb umſonſt der Centner-ſchwe-
ren Plage:

Denn dicke Finſterniß ſchwaͤrtzt meine
Freuden-Sonn.

Mein beſter Zeit-Vertreib beſteht in lauter
Klagen;

Die Schatten dunckler Nacht umnebeln
meinen Sinn;

Das
G 3
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[101/0121] und der Hertzog von Buckingham. So kan ſie Wunder-Werck bey aller Welt verrichten: Sie ſiegt, gewinnt, beherrſcht und braucht doch keine Liſt. Drum biſt du es allein, die mir mein Hertz entriſſen; Jch bin entzuͤckt, beſtrickt, gefangen, nicht mehr frey. Jch mag nun auf der Welt von keiner an- dern wiſſen; Dir, dir bleibt meine Bruſt in Ewigkeit getreu! Doch mein Verhaͤngniß laͤſt mich faſt fůr Kummer ſterben, Wenn ich dein Goͤtter-Bild und deinen Stand betracht! O koͤnnt ich, Schoͤnſte, dich zum Eigenthum ererben, So wuͤrde meiner Quaal ein ſanfftes Grab gemacht! So aber aͤngſt ich mich, ſowohl bey Nacht als Tage; Jch ſchwinde und vergeh, gleich einem Sceleton, Und widerſtreb umſonſt der Centner-ſchwe- ren Plage: Denn dicke Finſterniß ſchwaͤrtzt meine Freuden-Sonn. Mein beſter Zeit-Vertreib beſteht in lauter Klagen; Die Schatten dunckler Nacht umnebeln meinen Sinn; Das G 3

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/121>, abgerufen am 24.11.2024.