Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

und der Hertzog von Buckingham.
unter einander wechselten, vernehmen: Madame,
ich kan mit meinem Schicksal nicht zu-
frieden seyn, weil sie mich nicht lieben
wollen. Mein
Lord, erwiederte sie mit einer
ausbrechenden Schamröthe, ich versichre Ew.
Gnaden, daß, woferne ich nicht vermäh-
let, und fähig wäre, einer Person von
Jhres gleichen theilhafftig zu werden,
mein Hertz in keiner andern als Dero
Gewogenheit seine Ruhe finden würde.
Was sie mich überreden wollen,
Mada-
me,
versatzte der Hertzog hinwiederum, würde
mir zu einem Troste gereichen, daferne
ich mit einem
Compliment zufrieden
seyn könnte; alleine, ich erwarte etwas

reelers. Ha! schrie sie, mit einer sonderbaren
Hertzhafftigkeit, was können Ew. Gnaden
mehr verlangen? Jch verlange,
sagte er
mit einer ernsthafften Freundlichkeit, daß sie mich
lieben sollen! können sie zu viel thun,
wenn sie eine
Tendresse, die so hefftig als
meine ist, mit Gegen-Liebe vergelten?
Ja,
replicirte sie, es ist zu viel, und Ew.
Gnaden sind zu tadeln, daß sie es ver-
langen; und ich würde es noch vielmehr
seyn, woferne in Dero unbedächtiges
Verlangen willigen wollte.
Sie brachte
dieses mit einer solchen Grace, und mit so annehm-

licher
G

und der Hertzog von Buckingham.
unter einander wechſelten, vernehmen: Madame,
ich kan mit meinem Schickſal nicht zu-
frieden ſeyn, weil ſie mich nicht lieben
wollen. Mein
Lord, erwiederte ſie mit einer
ausbrechenden Schamroͤthe, ich verſichre Ew.
Gnaden, daß, woferne ich nicht vermaͤh-
let, und faͤhig waͤre, einer Perſon von
Jhres gleichen theilhafftig zu werden,
mein Hertz in keiner andern als Dero
Gewogenheit ſeine Ruhe finden wuͤrde.
Was ſie mich uͤberreden wollen,
Mada-
me,
verſatzte der Hertzog hinwiederum, wuͤrde
mir zu einem Troſte gereichen, daferne
ich mit einem
Compliment zufrieden
ſeyn koͤnnte; alleine, ich erwarte etwas

réelers. Ha! ſchrie ſie, mit einer ſonderbaren
Hertzhafftigkeit, was koͤnnen Ew. Gnaden
mehr verlangen? Jch verlange,
ſagte er
mit einer ernſthafften Freundlichkeit, daß ſie mich
lieben ſollen! koͤnnen ſie zu viel thun,
wenn ſie eine
Tendreſſe, die ſo hefftig als
meine iſt, mit Gegen-Liebe vergelten?
Ja,
replicirte ſie, es iſt zu viel, und Ew.
Gnaden ſind zu tadeln, daß ſie es ver-
langen; und ich wuͤrde es noch vielmehr
ſeyn, woferne in Dero unbedaͤchtiges
Verlangen willigen wollte.
Sie brachte
dieſes mit einer ſolchen Grace, und mit ſo annehm-

licher
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0117" n="97"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der Hertzog von <hi rendition="#aq">Buckingham.</hi></hi></fw><lb/>
unter einander wech&#x017F;elten, vernehmen: <hi rendition="#aq">Madame,</hi><lb/><hi rendition="#fr">ich kan mit meinem Schick&#x017F;al nicht zu-<lb/>
frieden &#x017F;eyn, weil &#x017F;ie mich nicht lieben<lb/>
wollen. Mein</hi> <hi rendition="#aq">Lord,</hi> erwiederte &#x017F;ie mit einer<lb/>
ausbrechenden Schamro&#x0364;the, <hi rendition="#fr">ich ver&#x017F;ichre Ew.<lb/>
Gnaden, daß, woferne ich nicht verma&#x0364;h-<lb/>
let, und fa&#x0364;hig wa&#x0364;re, einer Per&#x017F;on von<lb/>
Jhres gleichen theilhafftig zu werden,<lb/>
mein Hertz in keiner andern als Dero<lb/>
Gewogenheit &#x017F;eine Ruhe finden wu&#x0364;rde.<lb/>
Was &#x017F;ie mich u&#x0364;berreden wollen,</hi> <hi rendition="#aq">Mada-<lb/>
me,</hi> ver&#x017F;atzte der Hertzog hinwiederum, <hi rendition="#fr">wu&#x0364;rde<lb/>
mir zu einem Tro&#x017F;te gereichen, daferne<lb/>
ich mit einem</hi> <hi rendition="#aq">Compliment</hi> <hi rendition="#fr">zufrieden<lb/>
&#x017F;eyn ko&#x0364;nnte; alleine, ich erwarte etwas</hi><lb/><hi rendition="#aq">réel</hi><hi rendition="#fr">ers. Ha!</hi> &#x017F;chrie &#x017F;ie, mit einer &#x017F;onderbaren<lb/>
Hertzhafftigkeit, <hi rendition="#fr">was ko&#x0364;nnen Ew. Gnaden<lb/>
mehr verlangen? Jch verlange,</hi> &#x017F;agte er<lb/>
mit einer ern&#x017F;thafften Freundlichkeit, <hi rendition="#fr">daß &#x017F;ie mich<lb/>
lieben &#x017F;ollen! ko&#x0364;nnen &#x017F;ie zu viel thun,<lb/>
wenn &#x017F;ie eine</hi> <hi rendition="#aq">Tendre&#x017F;&#x017F;e,</hi> <hi rendition="#fr">die &#x017F;o hefftig als<lb/>
meine i&#x017F;t, mit Gegen-Liebe vergelten?<lb/>
Ja,</hi> <hi rendition="#aq">replici</hi>rte &#x017F;ie, <hi rendition="#fr">es i&#x017F;t zu viel, und Ew.<lb/>
Gnaden &#x017F;ind zu tadeln, daß &#x017F;ie es ver-<lb/>
langen; und ich wu&#x0364;rde es noch vielmehr<lb/>
&#x017F;eyn, woferne in Dero unbeda&#x0364;chtiges<lb/>
Verlangen willigen wollte.</hi> Sie brachte<lb/>
die&#x017F;es mit einer &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Grace,</hi> und mit &#x017F;o annehm-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">licher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0117] und der Hertzog von Buckingham. unter einander wechſelten, vernehmen: Madame, ich kan mit meinem Schickſal nicht zu- frieden ſeyn, weil ſie mich nicht lieben wollen. Mein Lord, erwiederte ſie mit einer ausbrechenden Schamroͤthe, ich verſichre Ew. Gnaden, daß, woferne ich nicht vermaͤh- let, und faͤhig waͤre, einer Perſon von Jhres gleichen theilhafftig zu werden, mein Hertz in keiner andern als Dero Gewogenheit ſeine Ruhe finden wuͤrde. Was ſie mich uͤberreden wollen, Mada- me, verſatzte der Hertzog hinwiederum, wuͤrde mir zu einem Troſte gereichen, daferne ich mit einem Compliment zufrieden ſeyn koͤnnte; alleine, ich erwarte etwas réelers. Ha! ſchrie ſie, mit einer ſonderbaren Hertzhafftigkeit, was koͤnnen Ew. Gnaden mehr verlangen? Jch verlange, ſagte er mit einer ernſthafften Freundlichkeit, daß ſie mich lieben ſollen! koͤnnen ſie zu viel thun, wenn ſie eine Tendreſſe, die ſo hefftig als meine iſt, mit Gegen-Liebe vergelten? Ja, replicirte ſie, es iſt zu viel, und Ew. Gnaden ſind zu tadeln, daß ſie es ver- langen; und ich wuͤrde es noch vielmehr ſeyn, woferne in Dero unbedaͤchtiges Verlangen willigen wollte. Sie brachte dieſes mit einer ſolchen Grace, und mit ſo annehm- licher G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/117
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/117>, abgerufen am 22.11.2024.