Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Madame Cosens, Lebens-Wandel führete er alle Tage, zur schmertz-lichsten Folterung seines biß dato redlichen Wei- bes. Diese nun muste einsmals bey einer Person von Qualite zur Tafel bleiben, wo ihre Schön- heit von einer grossen Menge vornehmer Leute in Verwunderung gezogen wurde; Unter andern, so sie admirirten, befande sich Georg Villiers, Hertzog von Buckingham, den keine Manns- Person an Schönheit übertraff, noch in netter Bil- dung verdunckelte; Und er hatte etwas so liebrei- tzendes in seiner Conversation, welches ihn sei- ner Person halber bey iedermann angenehm mach- te: Es kunte schwerlich etwas so nachdencklich ge- redet werden, welches seine Scharffsinnigkeit nicht errathen mögen: Seine Worte drungen durchs Hertze, und er schiene zur Galanterie und Ma- gnificenz gebohren zu seyn; in welchen beyden Stücken er es damals allen Lords am Englischen Hofe zuvor thate. Weil nun die Annehmlichkeiten der Madame unter
Madame Coſens, Lebens-Wandel fuͤhrete er alle Tage, zur ſchmertz-lichſten Folterung ſeines biß dato redlichen Wei- bes. Dieſe nun muſte einsmals bey einer Perſon von Qualité zur Tafel bleiben, wo ihre Schoͤn- heit von einer groſſen Menge vornehmer Leute in Verwunderung gezogen wurde; Unter andern, ſo ſie admirirten, befande ſich Georg Villiers, Hertzog von Buckingham, den keine Manns- Perſon an Schoͤnheit uͤbertraff, noch in netter Bil- dung verdunckelte; Und er hatte etwas ſo liebrei- tzendes in ſeiner Converſation, welches ihn ſei- ner Perſon halber bey iedermann angenehm mach- te: Es kunte ſchwerlich etwas ſo nachdencklich ge- redet werden, welches ſeine Scharffſinnigkeit nicht errathen moͤgen: Seine Worte drungen durchs Hertze, und er ſchiene zur Galanterie und Ma- gnificenz gebohren zu ſeyn; in welchen beyden Stuͤcken er es damals allen Lords am Engliſchen Hofe zuvor thate. Weil nun die Annehmlichkeiten der Madame unter
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Madame Coſens,
Lebens-Wandel fuͤhrete er alle Tage, zur ſchmertz-
lichſten Folterung ſeines biß dato redlichen Wei-
bes. Dieſe nun muſte einsmals bey einer Perſon
von Qualité zur Tafel bleiben, wo ihre Schoͤn-
heit von einer groſſen Menge vornehmer Leute in
Verwunderung gezogen wurde; Unter andern, ſo
ſie admirirten, befande ſich Georg Villiers,
Hertzog von Buckingham, den keine Manns-
Perſon an Schoͤnheit uͤbertraff, noch in netter Bil-
dung verdunckelte; Und er hatte etwas ſo liebrei-
tzendes in ſeiner Converſation, welches ihn ſei-
ner Perſon halber bey iedermann angenehm mach-
te: Es kunte ſchwerlich etwas ſo nachdencklich ge-
redet werden, welches ſeine Scharffſinnigkeit nicht
errathen moͤgen: Seine Worte drungen durchs
Hertze, und er ſchiene zur Galanterie und Ma-
gnificenz gebohren zu ſeyn; in welchen beyden
Stuͤcken er es damals allen Lords am Engliſchen
Hofe zuvor thate.
Weil nun die Annehmlichkeiten der Madame
Coſens dieſes groſſen Mannes Hertz zu ihrem
Gefangenen gemachet hatten, ließ er, nachdem ſeine
Verſchlagenheit ausgeforſchet, wo ſie wohnete,
keine Gelegenheit vorbeyſtreichen, ihr, ſo offt der
Mann nicht zu Hauſe war, aufzuwarten, und ſei-
nen Reſpect und Ergebenheit gegen ſie zu bezeu-
gen; Und da er ſie an einem Abend alleine antraff,
ließ er ſich, nach einigen Complimenten, ſo ſie
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