Lord vollkommen angebethet wurde; so bliebe er dennoch resolvirt, demjenigen, so ihn heraus ge- fordet, an bestimmtem Ort und um bestimmte Zeit zu begegnen: Derowegen ersuchte er sie, sich keine Mühe zu geben, seinen Vorsatz zu unterbrechen, mit angehängter Drohung, woferne sie dieses thun würde, wollte er seine Affection von ihr abwen- den, denn er wäre entschlossen, zu fechten und lieber zu sterben, als, gleich einer feigen Memme, conti- nuirlich mit Beschimpffung gemartert zu werden; Und diesemnach machte er des Streits ein Ende, indem er die Standes-Person, so sich erkühnet, ihre Ehre durch den Nachdruck ihres Degens zu rächen, verwundete und Wehr-loß machete.
Nunmehro befande sich Madame Corbet, die eintzige Gottheit, so der Graf verehrete, gesegne- ten Leibes, und ziemlich dicke; weßwegen er sie aufs Land sande, woselbst sie, wie gesagt, die Früchte der Keuschheit durch eine junge Tochter ablegte, welche aber nach einen Monat alsbald wiederum verstar- be. Die gantze Zeit ihrer Abwesenheit war diese Dame das eintzige Objectum des Grafens sei- ner Gedancken; Nachdem er aber zween Jahre mit seiner Maitresse gelebet hatte, fieng seine Neigung an, laulicht zu werden, und sich nach frischem Wild- pret umzusehen. Sein Ehrgeitz war nicht gerin- ger als seine Wollust, dahero unterstunde er sich, seine Affection auf Jhro Majestät die Königin
Eli-
Madame Corbet,
Lord vollkommen angebethet wurde; ſo bliebe er dennoch reſolvirt, demjenigen, ſo ihn heraus ge- fordet, an beſtimmtem Ort und um beſtimmte Zeit zu begegnen: Derowegen erſuchte er ſie, ſich keine Muͤhe zu geben, ſeinen Vorſatz zu unterbrechen, mit angehaͤngter Drohung, woferne ſie dieſes thun wuͤrde, wollte er ſeine Affection von ihr abwen- den, denn er waͤre entſchloſſen, zu fechten und lieber zu ſterben, als, gleich einer feigen Memme, conti- nuirlich mit Beſchimpffung gemartert zu werden; Und dieſemnach machte er des Streits ein Ende, indem er die Standes-Perſon, ſo ſich erkuͤhnet, ihre Ehre durch den Nachdruck ihres Degens zu raͤchen, verwundete und Wehr-loß machete.
Nunmehro befande ſich Madame Corbet, die eintzige Gottheit, ſo der Graf verehrete, geſegne- ten Leibes, und ziemlich dicke; weßwegen er ſie aufs Land ſande, woſelbſt ſie, wie geſagt, die Fruͤchte der Keuſchheit durch eine junge Tochter ablegte, welche aber nach einen Monat alsbald wiederum verſtar- be. Die gantze Zeit ihrer Abweſenheit war dieſe Dame das eintzige Objectum des Grafens ſei- ner Gedancken; Nachdem er aber zween Jahre mit ſeiner Maitreſſe gelebet hatte, fieng ſeine Neigung an, laulicht zu werden, und ſich nach friſchem Wild- pret umzuſehen. Sein Ehrgeitz war nicht gerin- ger als ſeine Wolluſt, dahero unterſtunde er ſich, ſeine Affection auf Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin
Eli-
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Madame Corbet,
Lord vollkommen angebethet wurde; ſo bliebe er
dennoch reſolvirt, demjenigen, ſo ihn heraus ge-
fordet, an beſtimmtem Ort und um beſtimmte Zeit
zu begegnen: Derowegen erſuchte er ſie, ſich keine
Muͤhe zu geben, ſeinen Vorſatz zu unterbrechen,
mit angehaͤngter Drohung, woferne ſie dieſes thun
wuͤrde, wollte er ſeine Affection von ihr abwen-
den, denn er waͤre entſchloſſen, zu fechten und lieber
zu ſterben, als, gleich einer feigen Memme, conti-
nuirlich mit Beſchimpffung gemartert zu werden;
Und dieſemnach machte er des Streits ein Ende,
indem er die Standes-Perſon, ſo ſich erkuͤhnet, ihre
Ehre durch den Nachdruck ihres Degens zu raͤchen,
verwundete und Wehr-loß machete.
Nunmehro befande ſich Madame Corbet,
die eintzige Gottheit, ſo der Graf verehrete, geſegne-
ten Leibes, und ziemlich dicke; weßwegen er ſie aufs
Land ſande, woſelbſt ſie, wie geſagt, die Fruͤchte der
Keuſchheit durch eine junge Tochter ablegte, welche
aber nach einen Monat alsbald wiederum verſtar-
be. Die gantze Zeit ihrer Abweſenheit war dieſe
Dame das eintzige Objectum des Grafens ſei-
ner Gedancken; Nachdem er aber zween Jahre mit
ſeiner Maitreſſe gelebet hatte, fieng ſeine Neigung
an, laulicht zu werden, und ſich nach friſchem Wild-
pret umzuſehen. Sein Ehrgeitz war nicht gerin-
ger als ſeine Wolluſt, dahero unterſtunde er ſich,
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/110>, abgerufen am 16.02.2025.
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