[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.
Drauf folgten schon die zärtlichsten Geberden, Sie blickte den Amint mit Furcht und Schalk- heit an, Mit Schalkheit, weil er ihr noch nichts getan; Mit Furcht, damit er ihr nichts tuen sollte. Kurz, Doris wollte nicht und wollte. Jhr Auge sprach mer, als ihr Mund verschwieg; Er seufzte nur, indem der schöne Busen stieg. Hier warf Amint, mit neuer Lust, Die Finger auf die warme Brust, Worauf er, wie er zärtlich glaubte, Die Freiheit, mer zu rauben, raubte. Sein Mund erwälte diesen Ort; Mit jedem Kusse gieng ein lauter Seufzer fort; Mer Schätze wurden hier entdeckt und ausge- graben, Als Erd und Meer in ihren Gründen haben. Die kleine schöne Hand Tat zwar dem Schäfer Wiederstand, Doch D
Drauf folgten ſchon die zaͤrtlichſten Geberden, Sie blickte den Amint mit Furcht und Schalk- heit an, Mit Schalkheit, weil er ihr noch nichts getan; Mit Furcht, damit er ihr nichts tuen ſollte. Kurz, Doris wollte nicht und wollte. Jhr Auge ſprach mer, als ihr Mund verſchwieg; Er ſeufzte nur, indem der ſchoͤne Buſen ſtieg. Hier warf Amint, mit neuer Luſt, Die Finger auf die warme Bruſt, Worauf er, wie er zaͤrtlich glaubte, Die Freiheit, mer zu rauben, raubte. Sein Mund erwaͤlte dieſen Ort; Mit jedem Kuſſe gieng ein lauter Seufzer fort; Mer Schaͤtze wurden hier entdeckt und ausge- graben, Als Erd und Meer in ihren Gruͤnden haben. Die kleine ſchoͤne Hand Tat zwar dem Schaͤfer Wiederſtand, Doch D
<TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <lg> <l><pb facs="#f0053" n="49"/> Drauf folgten ſchon die zaͤrtlichſten Geberden,</l><lb/> <l>Die leichter nachgemacht, als hier beſchrieben<lb/><hi rendition="#et">werden.</hi></l> </lg><lb/> <lg> <l>Sie blickte den Amint mit Furcht und Schalk-<lb/><hi rendition="#et">heit an,</hi></l><lb/> <l>Mit Schalkheit, weil er ihr noch nichts getan;</l><lb/> <l>Mit Furcht, damit er ihr nichts tuen ſollte.</l><lb/> <l>Kurz, Doris wollte nicht und wollte.</l><lb/> <l>Jhr Auge ſprach mer, als ihr Mund verſchwieg;</l><lb/> <l>Er ſeufzte nur, indem der ſchoͤne Buſen ſtieg.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Hier warf Amint, mit neuer Luſt,</l><lb/> <l>Die Finger auf die warme Bruſt,</l><lb/> <l>Worauf er, wie er zaͤrtlich glaubte,</l><lb/> <l>Die Freiheit, mer zu rauben, raubte.</l><lb/> <l>Sein Mund erwaͤlte dieſen Ort;</l><lb/> <l>Mit jedem Kuſſe gieng ein lauter Seufzer fort;</l><lb/> <l>Mer Schaͤtze wurden hier entdeckt und ausge-<lb/><hi rendition="#et">graben,</hi></l><lb/> <l>Als Erd und Meer in ihren Gruͤnden haben.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Die kleine ſchoͤne Hand</l><lb/> <l>Tat zwar dem Schaͤfer Wiederſtand,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/></l> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [49/0053]
Drauf folgten ſchon die zaͤrtlichſten Geberden,
Die leichter nachgemacht, als hier beſchrieben
werden.
Sie blickte den Amint mit Furcht und Schalk-
heit an,
Mit Schalkheit, weil er ihr noch nichts getan;
Mit Furcht, damit er ihr nichts tuen ſollte.
Kurz, Doris wollte nicht und wollte.
Jhr Auge ſprach mer, als ihr Mund verſchwieg;
Er ſeufzte nur, indem der ſchoͤne Buſen ſtieg.
Hier warf Amint, mit neuer Luſt,
Die Finger auf die warme Bruſt,
Worauf er, wie er zaͤrtlich glaubte,
Die Freiheit, mer zu rauben, raubte.
Sein Mund erwaͤlte dieſen Ort;
Mit jedem Kuſſe gieng ein lauter Seufzer fort;
Mer Schaͤtze wurden hier entdeckt und ausge-
graben,
Als Erd und Meer in ihren Gruͤnden haben.
Die kleine ſchoͤne Hand
Tat zwar dem Schaͤfer Wiederſtand,
Doch
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |