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[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.

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Er siehet Silvien, in vollem Lauf,
Die nichts als ihren Hilax mitgenommen,
Von ihrer Flur nach seinen Triften kommen.
Er siehet sie, drum springt er hurtig auf.

Ach! Silvie, geliebte Schäferinn,
Duläufst, wo kömmst du her? Du eilst, wo willst
du hinn?

O mache mir einmal die Freude,
Und bleib ein wenig hier wo ich die Herde weide.
So redet sie der junge Schäfer an:
Allein sie sagt, daß sie nicht bleiben kann.
Nein, spricht sie, Titirus, mir ist befolen
Ein Schaf von Dafnens Trift zu holen.
Likoris hütet itzt die Schafe ganz allein,
Deswegen muß ich nun bald wieder bei ihr sein.
Ja, wenn du mir sogar die Herde schenken
wolltest,

So glaube, daß du mich doch nicht bereden solltest.
Er bittet nur um einen Augenblick.
Umsonst, sie gehet fort. Er hält sie gar zurück.
Sie schreiht und fänget an mit ihm zu ringen;
Jhr Hilax will auf den verwegnen Schäfer springen.
Allein sie sieht es noch zu grossem Glück,
Drum stösset sie den bösen Hund zurück.
Dieß
A 5

Er ſiehet Silvien, in vollem Lauf,
Die nichts als ihren Hilax mitgenommen,
Von ihrer Flur nach ſeinen Triften kommen.
Er ſiehet ſie, drum ſpringt er hurtig auf.

Ach! Silvie, geliebte Schaͤferinn,
Dulaͤufſt, wo koͤmmſt du her? Du eilſt, wo willſt
du hinn?

O mache mir einmal die Freude,
Und bleib ein wenig hier wo ich die Herde weide.
So redet ſie der junge Schaͤfer an:
Allein ſie ſagt, daß ſie nicht bleiben kann.
Nein, ſpricht ſie, Titirus, mir iſt befolen
Ein Schaf von Dafnens Trift zu holen.
Likoris huͤtet itzt die Schafe ganz allein,
Deswegen muß ich nun bald wieder bei ihr ſein.
Ja, wenn du mir ſogar die Herde ſchenken
wollteſt,

So glaube, daß du mich doch nicht bereden ſollteſt.
Er bittet nur um einen Augenblick.
Umſonſt, ſie gehet fort. Er haͤlt ſie gar zuruͤck.
Sie ſchreiht und faͤnget an mit ihm zu ringen;
Jhr Hilax will auf den verwegnen Schaͤfer ſpringen.
Allein ſie ſieht es noch zu groſſem Gluͤck,
Drum ſtoͤſſet ſie den boͤſen Hund zuruͤck.
Dieß
A 5
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[9/0013] Er ſiehet Silvien, in vollem Lauf, Die nichts als ihren Hilax mitgenommen, Von ihrer Flur nach ſeinen Triften kommen. Er ſiehet ſie, drum ſpringt er hurtig auf. Ach! Silvie, geliebte Schaͤferinn, Dulaͤufſt, wo koͤmmſt du her? Du eilſt, wo willſt du hinn? O mache mir einmal die Freude, Und bleib ein wenig hier wo ich die Herde weide. So redet ſie der junge Schaͤfer an: Allein ſie ſagt, daß ſie nicht bleiben kann. Nein, ſpricht ſie, Titirus, mir iſt befolen Ein Schaf von Dafnens Trift zu holen. Likoris huͤtet itzt die Schafe ganz allein, Deswegen muß ich nun bald wieder bei ihr ſein. Ja, wenn du mir ſogar die Herde ſchenken wollteſt, So glaube, daß du mich doch nicht bereden ſollteſt. Er bittet nur um einen Augenblick. Umſonſt, ſie gehet fort. Er haͤlt ſie gar zuruͤck. Sie ſchreiht und faͤnget an mit ihm zu ringen; Jhr Hilax will auf den verwegnen Schaͤfer ſpringen. Allein ſie ſieht es noch zu groſſem Gluͤck, Drum ſtoͤſſet ſie den boͤſen Hund zuruͤck. Dieß A 5

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Zitationshilfe: [Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_schaefererzaelungen_1742/13>, abgerufen am 09.11.2024.