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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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ohne weitere besondere Umstände einzeln an den neuen Standort gepflanzt
werden. Bei der Ballenpflanzung wird mit dem Spaten oder mit
dem sogenannten Pflanzenbohrer die Pflanze mit einem Ballen am Wurzel-
stock haftender Erde ausgehoben und mit diesem in das Pflanzloch einge-
setzt. Büschelpflanzung ist diejenige Verfahrungsart, wobei aus
den Pflanzreihen des Saatkampes oder des Pflanzgartens nicht einzeln
sondern in Büscheln von 4--5 die Pflanzen, welche natürlich dazu noch
klein und höchstens 3--4 Jahre alt sein müssen, genommen und in solchen
Büscheln verpflanzt werden. Die Büschelpflanzung ist besonders bei den
Nadelhölzern in Anwendung. Man rechnet dabei darauf, daß bald eine
der Pflanzen eines Büschels sich am kräftigsten entwickelt und die übrigen
bald unterdrückt. Die Hügelpflanzung, fast nur bei der flachwurzeligen
Fichte angewendet, ist bei dieser beschrieben worden (S. 322). Diese
Pflanzmethode ist namentlich auf nassem Boden vortheilhaft. Nach den Er-
findern nennt man die Biermanns'sche und die v. Buttlar'sche
Pflanzmethode, von denen jene sich durch Einbringen von Asche in
die Pflanzlöcher, diese hingegen dadurch auszeichnet, daß sie ganz kleine
1- oder 2jährige Pflanzen in kleine mit Hilfe eines Pflanzeisens ge-
stochene Löcher pflanzt.

Neben der Saat- und Pflanzkultur hat die Anwendung von Steck-
lingen
und Setzstangen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung, in-
dem sich nur wenige Baumarten zu dieser Vervielfältigungsweise eignen
(Weiden, Pappeln) und noch seltner angewendet ist das Absenken, wobei
man Zweige eines buschigen Stockes ohne sie von diesem zu trennen bis
zum Erdboden niederbiegt und hier durch einen Haken und etwas auf-
geschüttete Erde sowohl festhält als zum Wurzelschlagen veranlaßt.

Bis zu dem andern Endpunkte des Geschäftsbereiches des Waldbaues,
der Holzernte, hat der Forstmann zwar eine unausgesetzte Aufmerksamkeit
auf das Gedeihen seiner Kulturen zu wenden, kann aber zu dessen
Förderung nur wenig thun, und dieses Wenige besteht mehr in Abwehr
und Vorbauung als in unmittelbarer Unterstützung des Gedeihens. Wie
das Leben eines Baumes vom Aufkeimen an bis zum Haubarkeitsalter eine
ununterbrochene Kette ist, in der man keine scharf ausgesprochenen Abschnitte
bemerkt, so gehen auch die Arbeiten der Saat, Erziehung und Ernte, die
Arbeit des Waldbaues in die des Forstschutzes allmälig über. Lange bevor

ohne weitere beſondere Umſtände einzeln an den neuen Standort gepflanzt
werden. Bei der Ballenpflanzung wird mit dem Spaten oder mit
dem ſogenannten Pflanzenbohrer die Pflanze mit einem Ballen am Wurzel-
ſtock haftender Erde ausgehoben und mit dieſem in das Pflanzloch einge-
ſetzt. Büſchelpflanzung iſt diejenige Verfahrungsart, wobei aus
den Pflanzreihen des Saatkampes oder des Pflanzgartens nicht einzeln
ſondern in Büſcheln von 4—5 die Pflanzen, welche natürlich dazu noch
klein und höchſtens 3—4 Jahre alt ſein müſſen, genommen und in ſolchen
Büſcheln verpflanzt werden. Die Büſchelpflanzung iſt beſonders bei den
Nadelhölzern in Anwendung. Man rechnet dabei darauf, daß bald eine
der Pflanzen eines Büſchels ſich am kräftigſten entwickelt und die übrigen
bald unterdrückt. Die Hügelpflanzung, faſt nur bei der flachwurzeligen
Fichte angewendet, iſt bei dieſer beſchrieben worden (S. 322). Dieſe
Pflanzmethode iſt namentlich auf naſſem Boden vortheilhaft. Nach den Er-
findern nennt man die Biermanns’ſche und die v. Buttlar’ſche
Pflanzmethode, von denen jene ſich durch Einbringen von Aſche in
die Pflanzlöcher, dieſe hingegen dadurch auszeichnet, daß ſie ganz kleine
1- oder 2jährige Pflanzen in kleine mit Hilfe eines Pflanzeiſens ge-
ſtochene Löcher pflanzt.

Neben der Saat- und Pflanzkultur hat die Anwendung von Steck-
lingen
und Setzſtangen nur eine ſehr untergeordnete Bedeutung, in-
dem ſich nur wenige Baumarten zu dieſer Vervielfältigungsweiſe eignen
(Weiden, Pappeln) und noch ſeltner angewendet iſt das Abſenken, wobei
man Zweige eines buſchigen Stockes ohne ſie von dieſem zu trennen bis
zum Erdboden niederbiegt und hier durch einen Haken und etwas auf-
geſchüttete Erde ſowohl feſthält als zum Wurzelſchlagen veranlaßt.

Bis zu dem andern Endpunkte des Geſchäftsbereiches des Waldbaues,
der Holzernte, hat der Forſtmann zwar eine unausgeſetzte Aufmerkſamkeit
auf das Gedeihen ſeiner Kulturen zu wenden, kann aber zu deſſen
Förderung nur wenig thun, und dieſes Wenige beſteht mehr in Abwehr
und Vorbauung als in unmittelbarer Unterſtützung des Gedeihens. Wie
das Leben eines Baumes vom Aufkeimen an bis zum Haubarkeitsalter eine
ununterbrochene Kette iſt, in der man keine ſcharf ausgeſprochenen Abſchnitte
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[598/0654] ohne weitere beſondere Umſtände einzeln an den neuen Standort gepflanzt werden. Bei der Ballenpflanzung wird mit dem Spaten oder mit dem ſogenannten Pflanzenbohrer die Pflanze mit einem Ballen am Wurzel- ſtock haftender Erde ausgehoben und mit dieſem in das Pflanzloch einge- ſetzt. Büſchelpflanzung iſt diejenige Verfahrungsart, wobei aus den Pflanzreihen des Saatkampes oder des Pflanzgartens nicht einzeln ſondern in Büſcheln von 4—5 die Pflanzen, welche natürlich dazu noch klein und höchſtens 3—4 Jahre alt ſein müſſen, genommen und in ſolchen Büſcheln verpflanzt werden. Die Büſchelpflanzung iſt beſonders bei den Nadelhölzern in Anwendung. Man rechnet dabei darauf, daß bald eine der Pflanzen eines Büſchels ſich am kräftigſten entwickelt und die übrigen bald unterdrückt. Die Hügelpflanzung, faſt nur bei der flachwurzeligen Fichte angewendet, iſt bei dieſer beſchrieben worden (S. 322). Dieſe Pflanzmethode iſt namentlich auf naſſem Boden vortheilhaft. Nach den Er- findern nennt man die Biermanns’ſche und die v. Buttlar’ſche Pflanzmethode, von denen jene ſich durch Einbringen von Aſche in die Pflanzlöcher, dieſe hingegen dadurch auszeichnet, daß ſie ganz kleine 1- oder 2jährige Pflanzen in kleine mit Hilfe eines Pflanzeiſens ge- ſtochene Löcher pflanzt. Neben der Saat- und Pflanzkultur hat die Anwendung von Steck- lingen und Setzſtangen nur eine ſehr untergeordnete Bedeutung, in- dem ſich nur wenige Baumarten zu dieſer Vervielfältigungsweiſe eignen (Weiden, Pappeln) und noch ſeltner angewendet iſt das Abſenken, wobei man Zweige eines buſchigen Stockes ohne ſie von dieſem zu trennen bis zum Erdboden niederbiegt und hier durch einen Haken und etwas auf- geſchüttete Erde ſowohl feſthält als zum Wurzelſchlagen veranlaßt. Bis zu dem andern Endpunkte des Geſchäftsbereiches des Waldbaues, der Holzernte, hat der Forſtmann zwar eine unausgeſetzte Aufmerkſamkeit auf das Gedeihen ſeiner Kulturen zu wenden, kann aber zu deſſen Förderung nur wenig thun, und dieſes Wenige beſteht mehr in Abwehr und Vorbauung als in unmittelbarer Unterſtützung des Gedeihens. Wie das Leben eines Baumes vom Aufkeimen an bis zum Haubarkeitsalter eine ununterbrochene Kette iſt, in der man keine ſcharf ausgeſprochenen Abſchnitte bemerkt, ſo gehen auch die Arbeiten der Saat, Erziehung und Ernte, die Arbeit des Waldbaues in die des Forſtſchutzes allmälig über. Lange bevor

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/654>, abgerufen am 28.11.2024.