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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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chen erzogen und von da in dem erforderlichen Alter auf die zu kultivirende
Fläche verpflanzt werden. Die Saatkämpe bieten den Vortheil des er-
leichterten Transports der Pflänzchen und außerdem noch den, daß sie in
derselben Bodenart aus dem Samen erwachsen sind in welche sie nachher
ausgepflanzt werden sollen.

Ein Pflanz- oder Forstgarten, deren große Reviere oft mehrere
haben, ist ein größerer ständiger, mit einem dichten Zaun umfriedigter eigent-
licher Garten, in welchem nicht nur kleine Pflanzen aus Samen erzielt,
sondern diese -- namentlich Laubhölzer -- durch ein- oder mehrmaliges Ver-
setzen bis zu einer bedeutenderen Größe erzogen werden, ehe sie hinaus auf
das Revier gepflanzt werden. Ist auch selbstverständlich der Boden eines
Pflanzgartens mehr bearbeitet und daher besser als ein Saatkamp, so darf
dies doch nicht in so hohem Grade statthaben, daß dadurch ein zu großer
Unterschied zwischen ihm und dem Boden des ganzen Revieres hervorgeht,
weil sonst die in gutem Boden erwachsenen Pflanzen auf dem magerern
des Revieres kümmern würden.

Das Geschäft des Pflanzens, welches sich in die drei Stufen des
Aushebens, des Transportes und des Einsetzens der Pflanzen theilt und
welchem die Bodenzubereitung voraufgegangen ist, ist auf großen Revieren
ein viel Hände und viel Zeit in Anspruch nehmendes und erfordert, da
man sich dabei oft ungeübter Handarbeiter bedienen muß, die ganze Um-
sicht und Thätigkeit des Revierverwalters. Die gewöhnliche Kulturzeit --
das Frühjahr -- reicht daher oft nicht aus und man muß vorsorglich oft
schon im vorhergehenden Herbst beginnen oder im Frühjahr von ungünstigem
Wetter unterbrochene Kulturen im folgenden Herbst vollenden. Der jähr-
liche "Kultur-Etat" des Erottendorfer Revieres beträgt 40 Acker, eine
Fläche, welche zusammenhängend ein ansehnliches Landgut repräsentiren
würde, die aber wie wir wissen in vielen Wirthschaftsbezirken zerstückelt
liegt. Es ist hier vielleicht nicht überflüssig zu bemerken, daß nicht blos
im ersten sondern oft auch noch im zweiten Jahre nach gemachter Kultur --
Saat oder Pflanzung -- das ungeübte Auge des Laien selbst eine gut
gerathene Kultur leicht für eine Blöße ansieht. Am leichtesten fallen auf
Fichten-Riefensaaten schon im zweiten Jahre die fingerlangen oft dicht
aneinander gedrängten noch unverzweigten Fichtchen als grüne Streifen
ins Auge. Eine natürliche Fichtenbesamung, auch wenn sie mit Millionen

chen erzogen und von da in dem erforderlichen Alter auf die zu kultivirende
Fläche verpflanzt werden. Die Saatkämpe bieten den Vortheil des er-
leichterten Transports der Pflänzchen und außerdem noch den, daß ſie in
derſelben Bodenart aus dem Samen erwachſen ſind in welche ſie nachher
ausgepflanzt werden ſollen.

Ein Pflanz- oder Forſtgarten, deren große Reviere oft mehrere
haben, iſt ein größerer ſtändiger, mit einem dichten Zaun umfriedigter eigent-
licher Garten, in welchem nicht nur kleine Pflanzen aus Samen erzielt,
ſondern dieſe — namentlich Laubhölzer — durch ein- oder mehrmaliges Ver-
ſetzen bis zu einer bedeutenderen Größe erzogen werden, ehe ſie hinaus auf
das Revier gepflanzt werden. Iſt auch ſelbſtverſtändlich der Boden eines
Pflanzgartens mehr bearbeitet und daher beſſer als ein Saatkamp, ſo darf
dies doch nicht in ſo hohem Grade ſtatthaben, daß dadurch ein zu großer
Unterſchied zwiſchen ihm und dem Boden des ganzen Revieres hervorgeht,
weil ſonſt die in gutem Boden erwachſenen Pflanzen auf dem magerern
des Revieres kümmern würden.

Das Geſchäft des Pflanzens, welches ſich in die drei Stufen des
Aushebens, des Transportes und des Einſetzens der Pflanzen theilt und
welchem die Bodenzubereitung voraufgegangen iſt, iſt auf großen Revieren
ein viel Hände und viel Zeit in Anſpruch nehmendes und erfordert, da
man ſich dabei oft ungeübter Handarbeiter bedienen muß, die ganze Um-
ſicht und Thätigkeit des Revierverwalters. Die gewöhnliche Kulturzeit —
das Frühjahr — reicht daher oft nicht aus und man muß vorſorglich oft
ſchon im vorhergehenden Herbſt beginnen oder im Frühjahr von ungünſtigem
Wetter unterbrochene Kulturen im folgenden Herbſt vollenden. Der jähr-
liche „Kultur-Etat“ des Erottendorfer Revieres beträgt 40 Acker, eine
Fläche, welche zuſammenhängend ein anſehnliches Landgut repräſentiren
würde, die aber wie wir wiſſen in vielen Wirthſchaftsbezirken zerſtückelt
liegt. Es iſt hier vielleicht nicht überflüſſig zu bemerken, daß nicht blos
im erſten ſondern oft auch noch im zweiten Jahre nach gemachter Kultur —
Saat oder Pflanzung — das ungeübte Auge des Laien ſelbſt eine gut
gerathene Kultur leicht für eine Blöße anſieht. Am leichteſten fallen auf
Fichten-Riefenſaaten ſchon im zweiten Jahre die fingerlangen oft dicht
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ins Auge. Eine natürliche Fichtenbeſamung, auch wenn ſie mit Millionen

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[596/0652] chen erzogen und von da in dem erforderlichen Alter auf die zu kultivirende Fläche verpflanzt werden. Die Saatkämpe bieten den Vortheil des er- leichterten Transports der Pflänzchen und außerdem noch den, daß ſie in derſelben Bodenart aus dem Samen erwachſen ſind in welche ſie nachher ausgepflanzt werden ſollen. Ein Pflanz- oder Forſtgarten, deren große Reviere oft mehrere haben, iſt ein größerer ſtändiger, mit einem dichten Zaun umfriedigter eigent- licher Garten, in welchem nicht nur kleine Pflanzen aus Samen erzielt, ſondern dieſe — namentlich Laubhölzer — durch ein- oder mehrmaliges Ver- ſetzen bis zu einer bedeutenderen Größe erzogen werden, ehe ſie hinaus auf das Revier gepflanzt werden. Iſt auch ſelbſtverſtändlich der Boden eines Pflanzgartens mehr bearbeitet und daher beſſer als ein Saatkamp, ſo darf dies doch nicht in ſo hohem Grade ſtatthaben, daß dadurch ein zu großer Unterſchied zwiſchen ihm und dem Boden des ganzen Revieres hervorgeht, weil ſonſt die in gutem Boden erwachſenen Pflanzen auf dem magerern des Revieres kümmern würden. Das Geſchäft des Pflanzens, welches ſich in die drei Stufen des Aushebens, des Transportes und des Einſetzens der Pflanzen theilt und welchem die Bodenzubereitung voraufgegangen iſt, iſt auf großen Revieren ein viel Hände und viel Zeit in Anſpruch nehmendes und erfordert, da man ſich dabei oft ungeübter Handarbeiter bedienen muß, die ganze Um- ſicht und Thätigkeit des Revierverwalters. Die gewöhnliche Kulturzeit — das Frühjahr — reicht daher oft nicht aus und man muß vorſorglich oft ſchon im vorhergehenden Herbſt beginnen oder im Frühjahr von ungünſtigem Wetter unterbrochene Kulturen im folgenden Herbſt vollenden. Der jähr- liche „Kultur-Etat“ des Erottendorfer Revieres beträgt 40 Acker, eine Fläche, welche zuſammenhängend ein anſehnliches Landgut repräſentiren würde, die aber wie wir wiſſen in vielen Wirthſchaftsbezirken zerſtückelt liegt. Es iſt hier vielleicht nicht überflüſſig zu bemerken, daß nicht blos im erſten ſondern oft auch noch im zweiten Jahre nach gemachter Kultur — Saat oder Pflanzung — das ungeübte Auge des Laien ſelbſt eine gut gerathene Kultur leicht für eine Blöße anſieht. Am leichteſten fallen auf Fichten-Riefenſaaten ſchon im zweiten Jahre die fingerlangen oft dicht aneinander gedrängten noch unverzweigten Fichtchen als grüne Streifen ins Auge. Eine natürliche Fichtenbeſamung, auch wenn ſie mit Millionen

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/652>, abgerufen am 28.11.2024.