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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Pflanzkultur der Boden entweder mit "Pflanzlöchern" oder mit "Pflanz-
furchen" oder "Gräben" zur einzelnen oder reihenweisen Aufnahme der
Pflanzen versehen.

Zu diesen Bodenarbeiten genügt in den meisten Fällen die Hacke,
der Spaten und der Rechen, zum Ausheben schon größerer Pflanzen der
Pflanzbohrer.

Die Zeit der Bodenbearbeitung -- in den meisten Fällen das zeitige
Frühjahr und der Herbst -- hängt natürlich sehr von der Bodenbeschaffen-
heit und dem Klima, zum Theil auch von der zu kultivirenden Holzart ab.

Ist nun der Waldboden zur Kultur vorbereitet, über die Wahl der
Holzart und ob Saat oder Pflanzung stattfinden soll entschieden, so ist --
wenn wir zunächst bei der Saat verweilen wollen -- die Verfügbarkeit
einer erforderlichen Menge guten keimfähigen Samens vorausgesetzt. Diesen
herbeizuschaffen und bis zur Saatzeit in keimfähigem Zustande zu erhalten
hat oft seine großen Schwierigkeiten. Oft vergeht eine ziemliche Reihe
von Jahren, in denen nur wenig Samen wächst und wenn endlich ein
reiches Samenjahr eintritt, dem alsdann wieder unfruchtbare Jahre folgen,
so kommt ersteres den letzteren nicht oder wenig zu Gute, weil die meisten
Waldsämereien ihre Keimkraft nur kurze Zeit behalten, also Samenvorrath
kaum aufzuspeichern ist. Besonders sind Bucheckern und Eicheln kaum
länger als ein Jahr aufzubewahren, ohne die Keimkraft zu verlieren. Nicht
minder erfordert es eine sorgsame Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit,
der Samengüte, der herrschenden Witterung, um die nach Verhältniß der
Saatfläche zu verwendende Samenmenge zu beurtheilen. Manche Nadel-
hölzer werden zuweilen in sogenannten Fruchtsaaten zugleich mit Ge-
treide gesäet, so daß die jungen Pflänzchen von der Getreidesaat geschützt
stehen und auch nachher durch die Stoppeln noch einigen Schutz genießen.

Wir wissen aber bereits, daß der Forstmann die Bestockung einer
Kulturfläche in vielen Fällen auch der Natur anvertrauen kann, indem er
es den Bäumen überläßt, ihren Samen darüber auszustreuen. Er stellt
zu dem Ende einen Samenschlag oder Besamungsschlag her, wozu
freilich mancherlei günstige Umstände zusammentreffen müssen: 1) ein be-
vorstehendes Samenjahr, 2) daß die Fläche an der Reihe des Abtriebes
ist und 3) eine dem Aufgehen der Pflänzchen günstige Bodenbeschaffenheit.

Pflanzkultur der Boden entweder mit „Pflanzlöchern“ oder mit „Pflanz-
furchen“ oder „Gräben“ zur einzelnen oder reihenweiſen Aufnahme der
Pflanzen verſehen.

Zu dieſen Bodenarbeiten genügt in den meiſten Fällen die Hacke,
der Spaten und der Rechen, zum Ausheben ſchon größerer Pflanzen der
Pflanzbohrer.

Die Zeit der Bodenbearbeitung — in den meiſten Fällen das zeitige
Frühjahr und der Herbſt — hängt natürlich ſehr von der Bodenbeſchaffen-
heit und dem Klima, zum Theil auch von der zu kultivirenden Holzart ab.

Iſt nun der Waldboden zur Kultur vorbereitet, über die Wahl der
Holzart und ob Saat oder Pflanzung ſtattfinden ſoll entſchieden, ſo iſt —
wenn wir zunächſt bei der Saat verweilen wollen — die Verfügbarkeit
einer erforderlichen Menge guten keimfähigen Samens vorausgeſetzt. Dieſen
herbeizuſchaffen und bis zur Saatzeit in keimfähigem Zuſtande zu erhalten
hat oft ſeine großen Schwierigkeiten. Oft vergeht eine ziemliche Reihe
von Jahren, in denen nur wenig Samen wächſt und wenn endlich ein
reiches Samenjahr eintritt, dem alsdann wieder unfruchtbare Jahre folgen,
ſo kommt erſteres den letzteren nicht oder wenig zu Gute, weil die meiſten
Waldſämereien ihre Keimkraft nur kurze Zeit behalten, alſo Samenvorrath
kaum aufzuſpeichern iſt. Beſonders ſind Bucheckern und Eicheln kaum
länger als ein Jahr aufzubewahren, ohne die Keimkraft zu verlieren. Nicht
minder erfordert es eine ſorgſame Berückſichtigung der Bodenbeſchaffenheit,
der Samengüte, der herrſchenden Witterung, um die nach Verhältniß der
Saatfläche zu verwendende Samenmenge zu beurtheilen. Manche Nadel-
hölzer werden zuweilen in ſogenannten Fruchtſaaten zugleich mit Ge-
treide geſäet, ſo daß die jungen Pflänzchen von der Getreideſaat geſchützt
ſtehen und auch nachher durch die Stoppeln noch einigen Schutz genießen.

Wir wiſſen aber bereits, daß der Forſtmann die Beſtockung einer
Kulturfläche in vielen Fällen auch der Natur anvertrauen kann, indem er
es den Bäumen überläßt, ihren Samen darüber auszuſtreuen. Er ſtellt
zu dem Ende einen Samenſchlag oder Beſamungsſchlag her, wozu
freilich mancherlei günſtige Umſtände zuſammentreffen müſſen: 1) ein be-
vorſtehendes Samenjahr, 2) daß die Fläche an der Reihe des Abtriebes
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[594/0650] Pflanzkultur der Boden entweder mit „Pflanzlöchern“ oder mit „Pflanz- furchen“ oder „Gräben“ zur einzelnen oder reihenweiſen Aufnahme der Pflanzen verſehen. Zu dieſen Bodenarbeiten genügt in den meiſten Fällen die Hacke, der Spaten und der Rechen, zum Ausheben ſchon größerer Pflanzen der Pflanzbohrer. Die Zeit der Bodenbearbeitung — in den meiſten Fällen das zeitige Frühjahr und der Herbſt — hängt natürlich ſehr von der Bodenbeſchaffen- heit und dem Klima, zum Theil auch von der zu kultivirenden Holzart ab. Iſt nun der Waldboden zur Kultur vorbereitet, über die Wahl der Holzart und ob Saat oder Pflanzung ſtattfinden ſoll entſchieden, ſo iſt — wenn wir zunächſt bei der Saat verweilen wollen — die Verfügbarkeit einer erforderlichen Menge guten keimfähigen Samens vorausgeſetzt. Dieſen herbeizuſchaffen und bis zur Saatzeit in keimfähigem Zuſtande zu erhalten hat oft ſeine großen Schwierigkeiten. Oft vergeht eine ziemliche Reihe von Jahren, in denen nur wenig Samen wächſt und wenn endlich ein reiches Samenjahr eintritt, dem alsdann wieder unfruchtbare Jahre folgen, ſo kommt erſteres den letzteren nicht oder wenig zu Gute, weil die meiſten Waldſämereien ihre Keimkraft nur kurze Zeit behalten, alſo Samenvorrath kaum aufzuſpeichern iſt. Beſonders ſind Bucheckern und Eicheln kaum länger als ein Jahr aufzubewahren, ohne die Keimkraft zu verlieren. Nicht minder erfordert es eine ſorgſame Berückſichtigung der Bodenbeſchaffenheit, der Samengüte, der herrſchenden Witterung, um die nach Verhältniß der Saatfläche zu verwendende Samenmenge zu beurtheilen. Manche Nadel- hölzer werden zuweilen in ſogenannten Fruchtſaaten zugleich mit Ge- treide geſäet, ſo daß die jungen Pflänzchen von der Getreideſaat geſchützt ſtehen und auch nachher durch die Stoppeln noch einigen Schutz genießen. Wir wiſſen aber bereits, daß der Forſtmann die Beſtockung einer Kulturfläche in vielen Fällen auch der Natur anvertrauen kann, indem er es den Bäumen überläßt, ihren Samen darüber auszuſtreuen. Er ſtellt zu dem Ende einen Samenſchlag oder Beſamungsſchlag her, wozu freilich mancherlei günſtige Umſtände zuſammentreffen müſſen: 1) ein be- vorſtehendes Samenjahr, 2) daß die Fläche an der Reihe des Abtriebes iſt und 3) eine dem Aufgehen der Pflänzchen günſtige Bodenbeſchaffenheit.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/650>, abgerufen am 28.11.2024.