ständen gehäuft; die fünf Lappen der Narbe sind zuletzt flach ausgebreitet (6.); die Blätter sind kleiner, oft sehr klein, beiderseits kahl, oben dunkelgrün, unten entschieden heller und blaugrün und in den Winkeln der Hauptadern mit braunen Bärtchen versehen. Das Blatt ist schief (d. h. am Grunde ungleichseitig) herzförmig, zuweilen jedoch fast ganz gleichseitig; oben in eine schlanke Spitze ausgezogen; Rand scharf sägezähnig (auch bei der folgenden); das Blattgeäder auf der Rückseite weniger stark hervor- tretend; das Blatt zeigt sich im ganzen etwas trockner und starrer als das der Sommerlinde. Früchte und Knospen nur etwas kleiner als bei der folgenden. (Reum sagt, daß der Same bei der Reife im Oktober rostbraun, der der Sommerlinde schwarzblau sei.) Die Triebe sind meist etwas feiner, die Krone dichter, die Ausschlagszeit etwas später und die Geneigtheit zum Blühen größer als bei folgender.
Der Stamm der Winterlinde wächst anfangs fast immer vollkommen walzenrund, nicht sehr hochschaftig sondern schon in geringer Höhe Aeste aus- schickend; Rinde anfangs ziemlich glatt und glänzend, düster rothbraun, später borkig, ziemlich tief in Borkentafeln aufgerissen, in hohem Alter tief furchen- rissig. Die Aeste haben eine Neigung zur flachen schirmförmigen Ausbreitung, wozu die fast zweireihige abwechselnde Stellung der abstehenden Knospen an dem von Knospe zu Knospe meist etwas hin- und hergebogenen Triebe Veranlassung giebt. Daher macht sich auch der Wipfel nicht sehr geltend, obgleich er nicht aufgegeben wird, sondern man meist selbst an sehr alten Linden den Hauptstamm bis in den Wipfel verfolgen kann. Diese Zweig- stellung bringt es mit sich, daß die Krone sich frühzeitig abwölbt und mit dem Alter nur immer dichter und umfangreicher wird. An Bäumen von mittlerem Alter zeigen sich die dünneren Enden der Aeste deutlich bogen- förmig abwärts gerichtet, was namentlich im laublosen Zustande die Linde charakterisirt. Die Rinde haben wir ihrem inneren Bau nach schon S. 97 und 111 kennen gelernt. Das Mark hat deutlich unterschiedene Kreis- und Kernschicht und ist etwas schwächer als bei der Sommerlinde. Die tief eindringende und sich weit verzweigende Wurzel befähigt die Linde den stärksten Stürmen zu trotzen.
Das Holz der Linde gehört zu den weichsten und lockersten (siehe die Tabelle auf S. 371.), denn es hat unter allen Hölzern die weitesten und dazu dünnwandige Zellen, die schon mit einfacher Lupe zu unterscheiden
ſtänden gehäuft; die fünf Lappen der Narbe ſind zuletzt flach ausgebreitet (6.); die Blätter ſind kleiner, oft ſehr klein, beiderſeits kahl, oben dunkelgrün, unten entſchieden heller und blaugrün und in den Winkeln der Hauptadern mit braunen Bärtchen verſehen. Das Blatt iſt ſchief (d. h. am Grunde ungleichſeitig) herzförmig, zuweilen jedoch faſt ganz gleichſeitig; oben in eine ſchlanke Spitze ausgezogen; Rand ſcharf ſägezähnig (auch bei der folgenden); das Blattgeäder auf der Rückſeite weniger ſtark hervor- tretend; das Blatt zeigt ſich im ganzen etwas trockner und ſtarrer als das der Sommerlinde. Früchte und Knospen nur etwas kleiner als bei der folgenden. (Reum ſagt, daß der Same bei der Reife im Oktober roſtbraun, der der Sommerlinde ſchwarzblau ſei.) Die Triebe ſind meiſt etwas feiner, die Krone dichter, die Ausſchlagszeit etwas ſpäter und die Geneigtheit zum Blühen größer als bei folgender.
Der Stamm der Winterlinde wächſt anfangs faſt immer vollkommen walzenrund, nicht ſehr hochſchaftig ſondern ſchon in geringer Höhe Aeſte aus- ſchickend; Rinde anfangs ziemlich glatt und glänzend, düſter rothbraun, ſpäter borkig, ziemlich tief in Borkentafeln aufgeriſſen, in hohem Alter tief furchen- riſſig. Die Aeſte haben eine Neigung zur flachen ſchirmförmigen Ausbreitung, wozu die faſt zweireihige abwechſelnde Stellung der abſtehenden Knospen an dem von Knospe zu Knospe meiſt etwas hin- und hergebogenen Triebe Veranlaſſung giebt. Daher macht ſich auch der Wipfel nicht ſehr geltend, obgleich er nicht aufgegeben wird, ſondern man meiſt ſelbſt an ſehr alten Linden den Hauptſtamm bis in den Wipfel verfolgen kann. Dieſe Zweig- ſtellung bringt es mit ſich, daß die Krone ſich frühzeitig abwölbt und mit dem Alter nur immer dichter und umfangreicher wird. An Bäumen von mittlerem Alter zeigen ſich die dünneren Enden der Aeſte deutlich bogen- förmig abwärts gerichtet, was namentlich im laubloſen Zuſtande die Linde charakteriſirt. Die Rinde haben wir ihrem inneren Bau nach ſchon S. 97 und 111 kennen gelernt. Das Mark hat deutlich unterſchiedene Kreis- und Kernſchicht und iſt etwas ſchwächer als bei der Sommerlinde. Die tief eindringende und ſich weit verzweigende Wurzel befähigt die Linde den ſtärkſten Stürmen zu trotzen.
Das Holz der Linde gehört zu den weichſten und lockerſten (ſiehe die Tabelle auf S. 371.), denn es hat unter allen Hölzern die weiteſten und dazu dünnwandige Zellen, die ſchon mit einfacher Lupe zu unterſcheiden
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ſtänden gehäuft; die fünf Lappen der Narbe ſind zuletzt flach ausgebreitet
(6.); die Blätter ſind kleiner, oft ſehr klein, beiderſeits kahl, oben
dunkelgrün, unten entſchieden heller und blaugrün und in den Winkeln der
Hauptadern mit braunen Bärtchen verſehen. Das Blatt iſt ſchief (d. h.
am Grunde ungleichſeitig) herzförmig, zuweilen jedoch faſt ganz gleichſeitig;
oben in eine ſchlanke Spitze ausgezogen; Rand ſcharf ſägezähnig (auch bei
der folgenden); das Blattgeäder auf der Rückſeite weniger ſtark hervor-
tretend; das Blatt zeigt ſich im ganzen etwas trockner und ſtarrer als
das der Sommerlinde. Früchte und Knospen nur etwas kleiner als
bei der folgenden. (Reum ſagt, daß der Same bei der Reife im Oktober
roſtbraun, der der Sommerlinde ſchwarzblau ſei.) Die Triebe ſind meiſt
etwas feiner, die Krone dichter, die Ausſchlagszeit etwas ſpäter und die
Geneigtheit zum Blühen größer als bei folgender.
Der Stamm der Winterlinde wächſt anfangs faſt immer vollkommen
walzenrund, nicht ſehr hochſchaftig ſondern ſchon in geringer Höhe Aeſte aus-
ſchickend; Rinde anfangs ziemlich glatt und glänzend, düſter rothbraun, ſpäter
borkig, ziemlich tief in Borkentafeln aufgeriſſen, in hohem Alter tief furchen-
riſſig. Die Aeſte haben eine Neigung zur flachen ſchirmförmigen Ausbreitung,
wozu die faſt zweireihige abwechſelnde Stellung der abſtehenden Knospen
an dem von Knospe zu Knospe meiſt etwas hin- und hergebogenen Triebe
Veranlaſſung giebt. Daher macht ſich auch der Wipfel nicht ſehr geltend,
obgleich er nicht aufgegeben wird, ſondern man meiſt ſelbſt an ſehr alten
Linden den Hauptſtamm bis in den Wipfel verfolgen kann. Dieſe Zweig-
ſtellung bringt es mit ſich, daß die Krone ſich frühzeitig abwölbt und mit
dem Alter nur immer dichter und umfangreicher wird. An Bäumen von
mittlerem Alter zeigen ſich die dünneren Enden der Aeſte deutlich bogen-
förmig abwärts gerichtet, was namentlich im laubloſen Zuſtande die Linde
charakteriſirt. Die Rinde haben wir ihrem inneren Bau nach ſchon
S. 97 und 111 kennen gelernt. Das Mark hat deutlich unterſchiedene
Kreis- und Kernſchicht und iſt etwas ſchwächer als bei der Sommerlinde.
Die tief eindringende und ſich weit verzweigende Wurzel befähigt die
Linde den ſtärkſten Stürmen zu trotzen.
Das Holz der Linde gehört zu den weichſten und lockerſten (ſiehe
die Tabelle auf S. 371.), denn es hat unter allen Hölzern die weiteſten
und dazu dünnwandige Zellen, die ſchon mit einfacher Lupe zu unterſcheiden
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/595>, abgerufen am 23.12.2024.
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