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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Das Leben zeigt zwar im Allgemeinen mit dem der vorigen Arten
viel Gemeinsames, doch wächst er viel langsamer und trägt seltener Früchte,
selbst in blüthenreichen Jahren, weil die meisten Blüthen unfruchtbare
(männliche) sind. Der Maßholder hat ein großes Ausschlagsvermögen,
sowohl am Stocke als am Stamme und ist deshalb sehr zur Maserbildung
geneigt. Von Krankheiten und Feinden hat er nicht zu leiden.

Die forstliche Bedeutung würde größer sein als sie ist, wenn sein
langsam und nicht sehr hoch wachsender Stamm ihn nicht vom Hochwald-
betrieb ausschlösse und seine dichte verdämmende Krone ihn selbst für den
Mittelwald wenig empfehlenswerth machte; nur für den Niederwald ist
er ganz geeignet, obgleich er auch hier noch zu wenig wenn auch als
Brennreisig sehr werthvolles Holz abwirft. Daher ist er auch wenig
Gegenstand forstlicher Behandlung, die insofern sehr leicht ist, weil
man die sich gut bewurzelnden Saatpflanzen nach 4 -- 5 Jahren gleich in's
Freie auspflanzen kann.

Das Holz wird zu allen den Verwendungen benutzt, welche ein
dichtes und festes Holz erheischen, aber auch zu feinen Drechsler- und
Schreinerarbeiten, besonders sein sehr feiner Maser, der sich nament-
lich in alten Maßholderhecken oft von ausgezeichneter Güte findet, die sich
seiner großen Ausschlagsfähigkeit wegen aus ihm sehr dicht und dauerhaft
herstellen lassen. Die schlanken 4 -- 5 jährigen sehr festen Stocklohden
lieferten die ehemals beliebten korkrindigen Pfeifenrohre.

Der Feldahorn heißt auch noch: Maßern, Maßeller, Maßholler,
Angeldurn, Epellern, Metle, Amerle, Rappelthän, Weißepern, Appeldören.

Neben diesen 3 allgemein verbreiteten deutschen Ahornarten ist als
vierte der nur am Dannersberge und an einigen Stellen der Mosel und
des linken Mittelrheinufers vorkommende dreilappige Ahorn A. mon-
spessulanum
L. kurz zu erwähnen, welcher epheuähnliche dreilappige
Blätter hat und nur selten zu einem 20 -- 30 F. hohen Baum erwächst.

Das Leben zeigt zwar im Allgemeinen mit dem der vorigen Arten
viel Gemeinſames, doch wächſt er viel langſamer und trägt ſeltener Früchte,
ſelbſt in blüthenreichen Jahren, weil die meiſten Blüthen unfruchtbare
(männliche) ſind. Der Maßholder hat ein großes Ausſchlagsvermögen,
ſowohl am Stocke als am Stamme und iſt deshalb ſehr zur Maſerbildung
geneigt. Von Krankheiten und Feinden hat er nicht zu leiden.

Die forſtliche Bedeutung würde größer ſein als ſie iſt, wenn ſein
langſam und nicht ſehr hoch wachſender Stamm ihn nicht vom Hochwald-
betrieb ausſchlöſſe und ſeine dichte verdämmende Krone ihn ſelbſt für den
Mittelwald wenig empfehlenswerth machte; nur für den Niederwald iſt
er ganz geeignet, obgleich er auch hier noch zu wenig wenn auch als
Brennreiſig ſehr werthvolles Holz abwirft. Daher iſt er auch wenig
Gegenſtand forſtlicher Behandlung, die inſofern ſehr leicht iſt, weil
man die ſich gut bewurzelnden Saatpflanzen nach 4 — 5 Jahren gleich in’s
Freie auspflanzen kann.

Das Holz wird zu allen den Verwendungen benutzt, welche ein
dichtes und feſtes Holz erheiſchen, aber auch zu feinen Drechsler- und
Schreinerarbeiten, beſonders ſein ſehr feiner Maſer, der ſich nament-
lich in alten Maßholderhecken oft von ausgezeichneter Güte findet, die ſich
ſeiner großen Ausſchlagsfähigkeit wegen aus ihm ſehr dicht und dauerhaft
herſtellen laſſen. Die ſchlanken 4 — 5 jährigen ſehr feſten Stocklohden
lieferten die ehemals beliebten korkrindigen Pfeifenrohre.

Der Feldahorn heißt auch noch: Maßern, Maßeller, Maßholler,
Angeldurn, Epellern, Metle, Amerle, Rappelthän, Weißepern, Appeldören.

Neben dieſen 3 allgemein verbreiteten deutſchen Ahornarten iſt als
vierte der nur am Dannersberge und an einigen Stellen der Moſel und
des linken Mittelrheinufers vorkommende dreilappige Ahorn A. mon-
spessulanum
L. kurz zu erwähnen, welcher epheuähnliche dreilappige
Blätter hat und nur ſelten zu einem 20 — 30 F. hohen Baum erwächſt.

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[532/0586] Das Leben zeigt zwar im Allgemeinen mit dem der vorigen Arten viel Gemeinſames, doch wächſt er viel langſamer und trägt ſeltener Früchte, ſelbſt in blüthenreichen Jahren, weil die meiſten Blüthen unfruchtbare (männliche) ſind. Der Maßholder hat ein großes Ausſchlagsvermögen, ſowohl am Stocke als am Stamme und iſt deshalb ſehr zur Maſerbildung geneigt. Von Krankheiten und Feinden hat er nicht zu leiden. Die forſtliche Bedeutung würde größer ſein als ſie iſt, wenn ſein langſam und nicht ſehr hoch wachſender Stamm ihn nicht vom Hochwald- betrieb ausſchlöſſe und ſeine dichte verdämmende Krone ihn ſelbſt für den Mittelwald wenig empfehlenswerth machte; nur für den Niederwald iſt er ganz geeignet, obgleich er auch hier noch zu wenig wenn auch als Brennreiſig ſehr werthvolles Holz abwirft. Daher iſt er auch wenig Gegenſtand forſtlicher Behandlung, die inſofern ſehr leicht iſt, weil man die ſich gut bewurzelnden Saatpflanzen nach 4 — 5 Jahren gleich in’s Freie auspflanzen kann. Das Holz wird zu allen den Verwendungen benutzt, welche ein dichtes und feſtes Holz erheiſchen, aber auch zu feinen Drechsler- und Schreinerarbeiten, beſonders ſein ſehr feiner Maſer, der ſich nament- lich in alten Maßholderhecken oft von ausgezeichneter Güte findet, die ſich ſeiner großen Ausſchlagsfähigkeit wegen aus ihm ſehr dicht und dauerhaft herſtellen laſſen. Die ſchlanken 4 — 5 jährigen ſehr feſten Stocklohden lieferten die ehemals beliebten korkrindigen Pfeifenrohre. Der Feldahorn heißt auch noch: Maßern, Maßeller, Maßholler, Angeldurn, Epellern, Metle, Amerle, Rappelthän, Weißepern, Appeldören. Neben dieſen 3 allgemein verbreiteten deutſchen Ahornarten iſt als vierte der nur am Dannersberge und an einigen Stellen der Moſel und des linken Mittelrheinufers vorkommende dreilappige Ahorn A. mon- spessulanum L. kurz zu erwähnen, welcher epheuähnliche dreilappige Blätter hat und nur ſelten zu einem 20 — 30 F. hohen Baum erwächſt.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/586>, abgerufen am 21.11.2024.