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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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erbsengroß und bei der Ende Juli erfolgenden Reife schwarz, wenig fleischig
und von widerlich bitterlichem Geschmack. Blätter elliptisch, dem Kirschblatt
sehr ähnlich, aber sehr fein und zwar undeutlich doppelt sägezähnig, kahl;
am Blattstiele mit 2 Drüsen. Die Knospe ist sehr ansehnlich, kegel-
förmig zugespitzt, düster rauchbraun mit silbergrauen Schuppenrändern.

Der Stamm der Traubenkirsche ist mit einer graubraunen wenig
aufgerissenen aber warzig rauhen Rinde bekleidet und sendet, bis hochhinauf
sich fortsetzend, eine große Menge schwache etwas hängende Aeste aus und
bildet so eine tief am Stamme herabgehende gewölbte Krone, die im freien
Stande, wo der Stamm oft weitausgreifende Aeste bildet, zuweilen ein
breites Schirmdach bildet. Die Wurzel hat eine große Verbreitung und
tiefgehende Aeste. Das Holz hat zahlreiche in unregelmäßige Gruppen
geordnete kleine Poren, gerade verlaufende zahlreiche mittle Markstrahlen.
Die Jahrringe sind durch einen einfachen Kreis nicht größerer Poren be-
zeichnet. Kernholz braungelb, der breite Splint gelblich weiß. Es wird
seiner Dichtigkeit und Feinheit wegen zu allerlei Drechsler- und Tischler-
arbeiten geschätzt, behält aber lange Zeit seinen, besonders frisch sehr auf-
fallenden, widerlich bitteren Geruch.

In den Gärten kommen 4 Spielarten vor: mit weißen und mit
rothen Beeren, eine mit sehr kleinen Blüthen und eine vierte mit sehr
langen Deckblättchen neben den einzelnen Blüthenstielen.

Die Traubenkirsche liebt einen frischen Boden und kommt daher auch
an Bachufern sehr gut fort, zu deren Befestigung sie dient, nimmt jedoch
angepflanzt auch mit mageren Standorten fürlieb. Ihre Verbreitung
in Deutschland und in den angrenzenden Ländern ist sehr groß, doch geht
sie nicht in das Gebirge hinauf, sondern ist eine Ebenenpflanze.

Das Leben der Traubenkirsche zeigt sich in jeder Hinsicht besonders
energisch, denn sie besitzt nicht nur ein großes Ausschlagsvermögen, und
ein kräftiges Wachsthum, sondern sie entfaltet auch unter allen größeren
Baumpflanzen -- sie kann zu einem bis 50 Fuß hohen Baum erwachsen --
am frühesten ihre Blätter mit den großen weißlichen jedoch bald abfallenden
Afterblättchen. Der reiche Stockausschlag treibt in fruchtbaren Lagen riesige
bis 12 Zoll lange Blätter, neben denen die Afterblättchen zuweilen sich
zu großen bleibenden Blättern umbilden. Die mit dem Fleisch im Herbste
gesäeten Kerne keimen wie die Kirschen im nächsten Frühjahr sehr leicht

erbſengroß und bei der Ende Juli erfolgenden Reife ſchwarz, wenig fleiſchig
und von widerlich bitterlichem Geſchmack. Blätter elliptiſch, dem Kirſchblatt
ſehr ähnlich, aber ſehr fein und zwar undeutlich doppelt ſägezähnig, kahl;
am Blattſtiele mit 2 Drüſen. Die Knospe iſt ſehr anſehnlich, kegel-
förmig zugeſpitzt, düſter rauchbraun mit ſilbergrauen Schuppenrändern.

Der Stamm der Traubenkirſche iſt mit einer graubraunen wenig
aufgeriſſenen aber warzig rauhen Rinde bekleidet und ſendet, bis hochhinauf
ſich fortſetzend, eine große Menge ſchwache etwas hängende Aeſte aus und
bildet ſo eine tief am Stamme herabgehende gewölbte Krone, die im freien
Stande, wo der Stamm oft weitausgreifende Aeſte bildet, zuweilen ein
breites Schirmdach bildet. Die Wurzel hat eine große Verbreitung und
tiefgehende Aeſte. Das Holz hat zahlreiche in unregelmäßige Gruppen
geordnete kleine Poren, gerade verlaufende zahlreiche mittle Markſtrahlen.
Die Jahrringe ſind durch einen einfachen Kreis nicht größerer Poren be-
zeichnet. Kernholz braungelb, der breite Splint gelblich weiß. Es wird
ſeiner Dichtigkeit und Feinheit wegen zu allerlei Drechsler- und Tiſchler-
arbeiten geſchätzt, behält aber lange Zeit ſeinen, beſonders friſch ſehr auf-
fallenden, widerlich bitteren Geruch.

In den Gärten kommen 4 Spielarten vor: mit weißen und mit
rothen Beeren, eine mit ſehr kleinen Blüthen und eine vierte mit ſehr
langen Deckblättchen neben den einzelnen Blüthenſtielen.

Die Traubenkirſche liebt einen friſchen Boden und kommt daher auch
an Bachufern ſehr gut fort, zu deren Befeſtigung ſie dient, nimmt jedoch
angepflanzt auch mit mageren Standorten fürlieb. Ihre Verbreitung
in Deutſchland und in den angrenzenden Ländern iſt ſehr groß, doch geht
ſie nicht in das Gebirge hinauf, ſondern iſt eine Ebenenpflanze.

Das Leben der Traubenkirſche zeigt ſich in jeder Hinſicht beſonders
energiſch, denn ſie beſitzt nicht nur ein großes Ausſchlagsvermögen, und
ein kräftiges Wachsthum, ſondern ſie entfaltet auch unter allen größeren
Baumpflanzen — ſie kann zu einem bis 50 Fuß hohen Baum erwachſen —
am früheſten ihre Blätter mit den großen weißlichen jedoch bald abfallenden
Afterblättchen. Der reiche Stockausſchlag treibt in fruchtbaren Lagen rieſige
bis 12 Zoll lange Blätter, neben denen die Afterblättchen zuweilen ſich
zu großen bleibenden Blättern umbilden. Die mit dem Fleiſch im Herbſte
geſäeten Kerne keimen wie die Kirſchen im nächſten Frühjahr ſehr leicht

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[516/0568] erbſengroß und bei der Ende Juli erfolgenden Reife ſchwarz, wenig fleiſchig und von widerlich bitterlichem Geſchmack. Blätter elliptiſch, dem Kirſchblatt ſehr ähnlich, aber ſehr fein und zwar undeutlich doppelt ſägezähnig, kahl; am Blattſtiele mit 2 Drüſen. Die Knospe iſt ſehr anſehnlich, kegel- förmig zugeſpitzt, düſter rauchbraun mit ſilbergrauen Schuppenrändern. Der Stamm der Traubenkirſche iſt mit einer graubraunen wenig aufgeriſſenen aber warzig rauhen Rinde bekleidet und ſendet, bis hochhinauf ſich fortſetzend, eine große Menge ſchwache etwas hängende Aeſte aus und bildet ſo eine tief am Stamme herabgehende gewölbte Krone, die im freien Stande, wo der Stamm oft weitausgreifende Aeſte bildet, zuweilen ein breites Schirmdach bildet. Die Wurzel hat eine große Verbreitung und tiefgehende Aeſte. Das Holz hat zahlreiche in unregelmäßige Gruppen geordnete kleine Poren, gerade verlaufende zahlreiche mittle Markſtrahlen. Die Jahrringe ſind durch einen einfachen Kreis nicht größerer Poren be- zeichnet. Kernholz braungelb, der breite Splint gelblich weiß. Es wird ſeiner Dichtigkeit und Feinheit wegen zu allerlei Drechsler- und Tiſchler- arbeiten geſchätzt, behält aber lange Zeit ſeinen, beſonders friſch ſehr auf- fallenden, widerlich bitteren Geruch. In den Gärten kommen 4 Spielarten vor: mit weißen und mit rothen Beeren, eine mit ſehr kleinen Blüthen und eine vierte mit ſehr langen Deckblättchen neben den einzelnen Blüthenſtielen. Die Traubenkirſche liebt einen friſchen Boden und kommt daher auch an Bachufern ſehr gut fort, zu deren Befeſtigung ſie dient, nimmt jedoch angepflanzt auch mit mageren Standorten fürlieb. Ihre Verbreitung in Deutſchland und in den angrenzenden Ländern iſt ſehr groß, doch geht ſie nicht in das Gebirge hinauf, ſondern iſt eine Ebenenpflanze. Das Leben der Traubenkirſche zeigt ſich in jeder Hinſicht beſonders energiſch, denn ſie beſitzt nicht nur ein großes Ausſchlagsvermögen, und ein kräftiges Wachsthum, ſondern ſie entfaltet auch unter allen größeren Baumpflanzen — ſie kann zu einem bis 50 Fuß hohen Baum erwachſen — am früheſten ihre Blätter mit den großen weißlichen jedoch bald abfallenden Afterblättchen. Der reiche Stockausſchlag treibt in fruchtbaren Lagen rieſige bis 12 Zoll lange Blätter, neben denen die Afterblättchen zuweilen ſich zu großen bleibenden Blättern umbilden. Die mit dem Fleiſch im Herbſte geſäeten Kerne keimen wie die Kirſchen im nächſten Frühjahr ſehr leicht

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/568>, abgerufen am 24.11.2024.