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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Kreuzdorn dagegen hat zweihäusige oder polygamische grünliche Blüthen,
4 frei herausragende Staubgefäße, und bis 4 Nüßchen in der Frucht.
Blüthen und Früchte stehen bei beiden in den Blattwinkeln, und zwar
bei dem Kreuzdorn zahlreich in kleinen Büscheln zusammen; bei dem andern
selten mehr als 1--4.

Hat man schon durch die allgemeine Gestalt der Blüthen und Früchte
die Gattung, in der wir sie hier noch beide zusammenfassen, so unter-
scheidet man beide schon durch ein einziges Merkmal zu allen Jahreszeiten
leicht von einander; dies liegt darin, daß alle Triebe bei dem Kreuzdorn
anstatt mit einer Endknospe in einen steifen kurzen Dorn endigen, wie
der Schleh- oder Schwarzdorn, welcher nichts anderes ist, als das Ende
des Triebes selbst (S. 63. IV. Fig. 4.). Aus folgender Beschreibung
werden aber auch noch viele andere Unterscheidungsmerkmale hervorgehen.

Der Wegedorn, Rhamnus Frangula L., hat ziemlich regelmäßig
eirunde vollkommen ganzrandige, d. h. keine Zähnelung am Rande zeigende
Blätter, mit zahlreichen, durchschnittlich 9--10 fast geraden Seitenrippen,
(hierin ähnlich dem Buchenblatte); die Knospen sind nackt (S. 59 unten).

Der Wegedorn bildet einen 10--15 Fuß hohen lockeren Busch,
dessen Stämmchen sehr schlank sind, selten über 2--3 Zoll dick werden
und sehr dünne ziemlich lange Zweige haben. Die Rinde ist dunkel
braungrau von weißen Rindenhöckerchen punktirt. Das Holz ist im Kern
ziemlich lebhaft gelbroth, im Splint gelblich weiß, dicht aber leicht.

Er liebt einen frischen nahrhaften Boden und findet sich namentlich
an Waldrändern in schattiger Lage verbreitet durch ganz Deutschland.
Obgleich die Stämmchen immer sehr schwach bleiben, so hat der Wege-
dorn doch eine forstliche Bedeutung, weil sein Holz die beste Kohle
zur Bereitung des Schießpulvers giebt; daher er nicht blos da wo
er im Nieder- und Mittelwalde sich von selbst eingefunden hat, in 10 bis
12jähr. Umtrieb darauf benutzt, sondern in neuerer Zeit hier und da auch
besonders erzogen wird, was sehr leicht ist, da die Samen sehr gut
aufgehen.

Außer dem Namen Pulverholz und Schießbeere heißt der Wegedorn
auch Faulbaum, Faulholz, Zweckenholz, Fühlboom, Zapfenholz, Sperber-,
Sprötzer-, Grind-, Gelb- und Zinholz, Reckbaum, Luckberste, Purgirbaum,
Hühneraugenbaum, Hohl-, Astkirsche, Spill- und Spargelbeere.

Kreuzdorn dagegen hat zweihäuſige oder polygamiſche grünliche Blüthen,
4 frei herausragende Staubgefäße, und bis 4 Nüßchen in der Frucht.
Blüthen und Früchte ſtehen bei beiden in den Blattwinkeln, und zwar
bei dem Kreuzdorn zahlreich in kleinen Büſcheln zuſammen; bei dem andern
ſelten mehr als 1—4.

Hat man ſchon durch die allgemeine Geſtalt der Blüthen und Früchte
die Gattung, in der wir ſie hier noch beide zuſammenfaſſen, ſo unter-
ſcheidet man beide ſchon durch ein einziges Merkmal zu allen Jahreszeiten
leicht von einander; dies liegt darin, daß alle Triebe bei dem Kreuzdorn
anſtatt mit einer Endknospe in einen ſteifen kurzen Dorn endigen, wie
der Schleh- oder Schwarzdorn, welcher nichts anderes iſt, als das Ende
des Triebes ſelbſt (S. 63. IV. Fig. 4.). Aus folgender Beſchreibung
werden aber auch noch viele andere Unterſcheidungsmerkmale hervorgehen.

Der Wegedorn, Rhamnus Frangula L., hat ziemlich regelmäßig
eirunde vollkommen ganzrandige, d. h. keine Zähnelung am Rande zeigende
Blätter, mit zahlreichen, durchſchnittlich 9—10 faſt geraden Seitenrippen,
(hierin ähnlich dem Buchenblatte); die Knospen ſind nackt (S. 59 unten).

Der Wegedorn bildet einen 10—15 Fuß hohen lockeren Buſch,
deſſen Stämmchen ſehr ſchlank ſind, ſelten über 2—3 Zoll dick werden
und ſehr dünne ziemlich lange Zweige haben. Die Rinde iſt dunkel
braungrau von weißen Rindenhöckerchen punktirt. Das Holz iſt im Kern
ziemlich lebhaft gelbroth, im Splint gelblich weiß, dicht aber leicht.

Er liebt einen friſchen nahrhaften Boden und findet ſich namentlich
an Waldrändern in ſchattiger Lage verbreitet durch ganz Deutſchland.
Obgleich die Stämmchen immer ſehr ſchwach bleiben, ſo hat der Wege-
dorn doch eine forſtliche Bedeutung, weil ſein Holz die beſte Kohle
zur Bereitung des Schießpulvers giebt; daher er nicht blos da wo
er im Nieder- und Mittelwalde ſich von ſelbſt eingefunden hat, in 10 bis
12jähr. Umtrieb darauf benutzt, ſondern in neuerer Zeit hier und da auch
beſonders erzogen wird, was ſehr leicht iſt, da die Samen ſehr gut
aufgehen.

Außer dem Namen Pulverholz und Schießbeere heißt der Wegedorn
auch Faulbaum, Faulholz, Zweckenholz, Fühlboom, Zapfenholz, Sperber-,
Sprötzer-, Grind-, Gelb- und Zinholz, Reckbaum, Luckberſte, Purgirbaum,
Hühneraugenbaum, Hohl-, Aſtkirſche, Spill- und Spargelbeere.

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[496/0548] Kreuzdorn dagegen hat zweihäuſige oder polygamiſche grünliche Blüthen, 4 frei herausragende Staubgefäße, und bis 4 Nüßchen in der Frucht. Blüthen und Früchte ſtehen bei beiden in den Blattwinkeln, und zwar bei dem Kreuzdorn zahlreich in kleinen Büſcheln zuſammen; bei dem andern ſelten mehr als 1—4. Hat man ſchon durch die allgemeine Geſtalt der Blüthen und Früchte die Gattung, in der wir ſie hier noch beide zuſammenfaſſen, ſo unter- ſcheidet man beide ſchon durch ein einziges Merkmal zu allen Jahreszeiten leicht von einander; dies liegt darin, daß alle Triebe bei dem Kreuzdorn anſtatt mit einer Endknospe in einen ſteifen kurzen Dorn endigen, wie der Schleh- oder Schwarzdorn, welcher nichts anderes iſt, als das Ende des Triebes ſelbſt (S. 63. IV. Fig. 4.). Aus folgender Beſchreibung werden aber auch noch viele andere Unterſcheidungsmerkmale hervorgehen. Der Wegedorn, Rhamnus Frangula L., hat ziemlich regelmäßig eirunde vollkommen ganzrandige, d. h. keine Zähnelung am Rande zeigende Blätter, mit zahlreichen, durchſchnittlich 9—10 faſt geraden Seitenrippen, (hierin ähnlich dem Buchenblatte); die Knospen ſind nackt (S. 59 unten). Der Wegedorn bildet einen 10—15 Fuß hohen lockeren Buſch, deſſen Stämmchen ſehr ſchlank ſind, ſelten über 2—3 Zoll dick werden und ſehr dünne ziemlich lange Zweige haben. Die Rinde iſt dunkel braungrau von weißen Rindenhöckerchen punktirt. Das Holz iſt im Kern ziemlich lebhaft gelbroth, im Splint gelblich weiß, dicht aber leicht. Er liebt einen friſchen nahrhaften Boden und findet ſich namentlich an Waldrändern in ſchattiger Lage verbreitet durch ganz Deutſchland. Obgleich die Stämmchen immer ſehr ſchwach bleiben, ſo hat der Wege- dorn doch eine forſtliche Bedeutung, weil ſein Holz die beſte Kohle zur Bereitung des Schießpulvers giebt; daher er nicht blos da wo er im Nieder- und Mittelwalde ſich von ſelbſt eingefunden hat, in 10 bis 12jähr. Umtrieb darauf benutzt, ſondern in neuerer Zeit hier und da auch beſonders erzogen wird, was ſehr leicht iſt, da die Samen ſehr gut aufgehen. Außer dem Namen Pulverholz und Schießbeere heißt der Wegedorn auch Faulbaum, Faulholz, Zweckenholz, Fühlboom, Zapfenholz, Sperber-, Sprötzer-, Grind-, Gelb- und Zinholz, Reckbaum, Luckberſte, Purgirbaum, Hühneraugenbaum, Hohl-, Aſtkirſche, Spill- und Spargelbeere.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/548>, abgerufen am 21.11.2024.