Orten Wieden genannt werden (Salix viminalis L., S. rubra L., S. purpurea L. u. s. w.); um Walddörfer stehen die baumartigen Weiden (S. alba L., S. triandra L., S. fragilis, S. vitellina und andere), die entweder als Kopfholz benutzt, oder da die Walddörfer keinen Holz- mangel leiden, als stattliche Bäume von 50--60 Fuß Höhe emporwachsen und allein von allen unseren Laubbäumen die zarte fast haarartige Be- laubung der Krone zeigen und dadurch fast einen fremdländischen Zug in unsere Baumwelt bringen. Unter diesen Baumweiden findet sich auch ein Seitenstück der Silberpappel, denn das unterseits von dicht anliegenden seidenartigen Haaren fast silberweiße Blatt der Weißweide, S. alba L., zeigt eben so wie jene das blitzende Wechselspiel des Farbenkontrastes. Die Bruchweide, S. fragilis L. überrascht uns durch die namengebende Eigenschaft, daß man mit der leisesten Gewalt ihre Triebe und Zweige
[Abbildung]
LXXI.
Blättertrieb der Ohrweide.
von ihrer Anheftungsstelle leicht abbrechen kann. Es ist als wären diese hier eingelenkt und diese Weide stimmt hierin mit den Pappeln überein, von denen einige Arten, z. B. die Espe, was hier nachgeholt wird, an der Anheftungsstelle der Triebe eine Art Gelenkwulst haben. Manche
Orten Wieden genannt werden (Salix viminalis L., S. rubra L., S. purpurea L. u. ſ. w.); um Walddörfer ſtehen die baumartigen Weiden (S. alba L., S. triandra L., S. fragilis, S. vitellina und andere), die entweder als Kopfholz benutzt, oder da die Walddörfer keinen Holz- mangel leiden, als ſtattliche Bäume von 50—60 Fuß Höhe emporwachſen und allein von allen unſeren Laubbäumen die zarte faſt haarartige Be- laubung der Krone zeigen und dadurch faſt einen fremdländiſchen Zug in unſere Baumwelt bringen. Unter dieſen Baumweiden findet ſich auch ein Seitenſtück der Silberpappel, denn das unterſeits von dicht anliegenden ſeidenartigen Haaren faſt ſilberweiße Blatt der Weißweide, S. alba L., zeigt eben ſo wie jene das blitzende Wechſelſpiel des Farbenkontraſtes. Die Bruchweide, S. fragilis L. überraſcht uns durch die namengebende Eigenſchaft, daß man mit der leiſeſten Gewalt ihre Triebe und Zweige
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Blättertrieb der Ohrweide.
von ihrer Anheftungsſtelle leicht abbrechen kann. Es iſt als wären dieſe hier eingelenkt und dieſe Weide ſtimmt hierin mit den Pappeln überein, von denen einige Arten, z. B. die Espe, was hier nachgeholt wird, an der Anheftungsſtelle der Triebe eine Art Gelenkwulſt haben. Manche
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Orten Wieden genannt werden (Salix viminalis L., S. rubra L.,
S. purpurea L. u. ſ. w.); um Walddörfer ſtehen die baumartigen
Weiden (S. alba L., S. triandra L., S. fragilis, S. vitellina und andere),
die entweder als Kopfholz benutzt, oder da die Walddörfer keinen Holz-
mangel leiden, als ſtattliche Bäume von 50—60 Fuß Höhe emporwachſen
und allein von allen unſeren Laubbäumen die zarte faſt haarartige Be-
laubung der Krone zeigen und dadurch faſt einen fremdländiſchen Zug in
unſere Baumwelt bringen. Unter dieſen Baumweiden findet ſich auch ein
Seitenſtück der Silberpappel, denn das unterſeits von dicht anliegenden
ſeidenartigen Haaren faſt ſilberweiße Blatt der Weißweide, S. alba L.,
zeigt eben ſo wie jene das blitzende Wechſelſpiel des Farbenkontraſtes.
Die Bruchweide, S. fragilis L. überraſcht uns durch die namengebende
Eigenſchaft, daß man mit der leiſeſten Gewalt ihre Triebe und Zweige
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Blättertrieb der Ohrweide.]
von ihrer Anheftungsſtelle leicht abbrechen kann. Es iſt als wären dieſe
hier eingelenkt und dieſe Weide ſtimmt hierin mit den Pappeln überein,
von denen einige Arten, z. B. die Espe, was hier nachgeholt wird, an
der Anheftungsſtelle der Triebe eine Art Gelenkwulſt haben. Manche
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/508>, abgerufen am 23.12.2024.
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