entfernt als das auf LXIII. 1. abgebildete Blatt. Auf fettem Lehmboden treiben die Wurzelschößlinge zuweilen Blätter, die in der Länge und Breite einer Seite unseres Buches gleichkommen und sammtartig behaart sind. Aus dem Stocke schlägt die Espe ziemlich gut, aus dem Stamme fast gar nicht aus und steht hierin den beiden folgenden Pappeln nach. Die jungen einen kegelförmigen Busch bildenden Espen gehen schnell in die beschriebene Kronenabwölbung über. Vor dem Laubfall nimmt sie wie die meisten Pappeln eine fahlgelbe Herbstfärbung an, stimmt auch darin mit den andern Pappeln überein, daß sie an den meisten Langtrieben bis zum Spätsommer fortwährend neue Blätter treibt, was jedoch andere noch mehr als sie thun.
Die Lebensdauer der Espe übersteigt bei uns nicht leicht 60 bis 80 Jahre und sie wird dabei höchstens 18--24 Zoll stark bei einer Höhe von 60--70 F. Ihre häufigsten Krankheiten sind die Wipfeldürre, die man außerordentlich oft sieht, und die Kern- und Stockfäule. Das Wild verbeißt sie im Winter sehr stark, weil dasselbe die Knospen und Triebe ganz besonders liebt. Zwei schöne Blatt-Käfer mit schwarzeni Brust- schild und lebhaft ziegelrothen Flügeldecken, Chrysomela Populi und tre- mulae, skelettiren als Larven die Blätter des jungen Aufschlags und der Wurzelschößlinge, wodurch diese zuweilen sehr leiden. Die Larve eines Bockkäfers, Saperda populnea L., frißt das Mark der Espentriebe, welche dadurch an der betreffenden Stelle anschwellen und brüchig werden.
Die forstliche Bedeutung der Espe ist sehr untergeordnet, ja man findet sie in vielen forstlichen Werken geradezu ein Unkraut genannt, als welches sie allerdings auf solchen Saatkulturen nicht selten erscheint, auf welchen man eine bessere Holzart erziehen will. Gleichwohl ist sie ihres zu vielen Dingen sehr brauchbaren Holzes wegen und wegen ihres schnellen Wuchses nicht nur an sich, sondern auch insbesondere überall da von Werth, wo es gilt wenigstens Reisholz zum Brennen zu erziehen und wo bessere Holzarten nicht gedeihen oder zu langsam Abhülfe gewähren würden. Bestandbildend kommt die Espe in Deutschland nirgends vor, höchstens tritt sie horstweise auf; am gewöhnlichsten aber untermischt, sowohl im Nadel- wie im Laubholzwalde.
Für die Landschaftsgärtnerei ist sie von hohem Werthe, da ihr schöner gerader heller Schaft sich sehr geltend macht und ihre immer bebende Be-
entfernt als das auf LXIII. 1. abgebildete Blatt. Auf fettem Lehmboden treiben die Wurzelſchößlinge zuweilen Blätter, die in der Länge und Breite einer Seite unſeres Buches gleichkommen und ſammtartig behaart ſind. Aus dem Stocke ſchlägt die Espe ziemlich gut, aus dem Stamme faſt gar nicht aus und ſteht hierin den beiden folgenden Pappeln nach. Die jungen einen kegelförmigen Buſch bildenden Espen gehen ſchnell in die beſchriebene Kronenabwölbung über. Vor dem Laubfall nimmt ſie wie die meiſten Pappeln eine fahlgelbe Herbſtfärbung an, ſtimmt auch darin mit den andern Pappeln überein, daß ſie an den meiſten Langtrieben bis zum Spätſommer fortwährend neue Blätter treibt, was jedoch andere noch mehr als ſie thun.
Die Lebensdauer der Espe überſteigt bei uns nicht leicht 60 bis 80 Jahre und ſie wird dabei höchſtens 18—24 Zoll ſtark bei einer Höhe von 60—70 F. Ihre häufigſten Krankheiten ſind die Wipfeldürre, die man außerordentlich oft ſieht, und die Kern- und Stockfäule. Das Wild verbeißt ſie im Winter ſehr ſtark, weil daſſelbe die Knospen und Triebe ganz beſonders liebt. Zwei ſchöne Blatt-Käfer mit ſchwarzeni Bruſt- ſchild und lebhaft ziegelrothen Flügeldecken, Chrysomela Populi und tre- mulae, ſkelettiren als Larven die Blätter des jungen Aufſchlags und der Wurzelſchößlinge, wodurch dieſe zuweilen ſehr leiden. Die Larve eines Bockkäfers, Saperda populnea L., frißt das Mark der Espentriebe, welche dadurch an der betreffenden Stelle anſchwellen und brüchig werden.
Die forſtliche Bedeutung der Espe iſt ſehr untergeordnet, ja man findet ſie in vielen forſtlichen Werken geradezu ein Unkraut genannt, als welches ſie allerdings auf ſolchen Saatkulturen nicht ſelten erſcheint, auf welchen man eine beſſere Holzart erziehen will. Gleichwohl iſt ſie ihres zu vielen Dingen ſehr brauchbaren Holzes wegen und wegen ihres ſchnellen Wuchſes nicht nur an ſich, ſondern auch insbeſondere überall da von Werth, wo es gilt wenigſtens Reisholz zum Brennen zu erziehen und wo beſſere Holzarten nicht gedeihen oder zu langſam Abhülfe gewähren würden. Beſtandbildend kommt die Espe in Deutſchland nirgends vor, höchſtens tritt ſie horſtweiſe auf; am gewöhnlichſten aber untermiſcht, ſowohl im Nadel- wie im Laubholzwalde.
Für die Landſchaftsgärtnerei iſt ſie von hohem Werthe, da ihr ſchöner gerader heller Schaft ſich ſehr geltend macht und ihre immer bebende Be-
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entfernt als das auf LXIII. 1. abgebildete Blatt. Auf fettem Lehmboden
treiben die Wurzelſchößlinge zuweilen Blätter, die in der Länge und
Breite einer Seite unſeres Buches gleichkommen und ſammtartig behaart
ſind. Aus dem Stocke ſchlägt die Espe ziemlich gut, aus dem Stamme
faſt gar nicht aus und ſteht hierin den beiden folgenden Pappeln nach.
Die jungen einen kegelförmigen Buſch bildenden Espen gehen ſchnell in
die beſchriebene Kronenabwölbung über. Vor dem Laubfall nimmt ſie
wie die meiſten Pappeln eine fahlgelbe Herbſtfärbung an, ſtimmt auch
darin mit den andern Pappeln überein, daß ſie an den meiſten Langtrieben
bis zum Spätſommer fortwährend neue Blätter treibt, was jedoch andere
noch mehr als ſie thun.
Die Lebensdauer der Espe überſteigt bei uns nicht leicht 60 bis
80 Jahre und ſie wird dabei höchſtens 18—24 Zoll ſtark bei einer Höhe
von 60—70 F. Ihre häufigſten Krankheiten ſind die Wipfeldürre, die
man außerordentlich oft ſieht, und die Kern- und Stockfäule. Das Wild
verbeißt ſie im Winter ſehr ſtark, weil daſſelbe die Knospen und Triebe
ganz beſonders liebt. Zwei ſchöne Blatt-Käfer mit ſchwarzeni Bruſt-
ſchild und lebhaft ziegelrothen Flügeldecken, Chrysomela Populi und tre-
mulae, ſkelettiren als Larven die Blätter des jungen Aufſchlags und der
Wurzelſchößlinge, wodurch dieſe zuweilen ſehr leiden. Die Larve eines
Bockkäfers, Saperda populnea L., frißt das Mark der Espentriebe,
welche dadurch an der betreffenden Stelle anſchwellen und brüchig werden.
Die forſtliche Bedeutung der Espe iſt ſehr untergeordnet, ja man
findet ſie in vielen forſtlichen Werken geradezu ein Unkraut genannt, als
welches ſie allerdings auf ſolchen Saatkulturen nicht ſelten erſcheint, auf
welchen man eine beſſere Holzart erziehen will. Gleichwohl iſt ſie ihres
zu vielen Dingen ſehr brauchbaren Holzes wegen und wegen ihres ſchnellen
Wuchſes nicht nur an ſich, ſondern auch insbeſondere überall da von
Werth, wo es gilt wenigſtens Reisholz zum Brennen zu erziehen und wo
beſſere Holzarten nicht gedeihen oder zu langſam Abhülfe gewähren würden.
Beſtandbildend kommt die Espe in Deutſchland nirgends vor, höchſtens
tritt ſie horſtweiſe auf; am gewöhnlichſten aber untermiſcht, ſowohl im
Nadel- wie im Laubholzwalde.
Für die Landſchaftsgärtnerei iſt ſie von hohem Werthe, da ihr ſchöner
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/488>, abgerufen am 23.12.2024.
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