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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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am Rande etwas geflügelte, von den stehen gebliebenen Narbenüberresten
(15.) gekrönte Früchte (Samen) (15. 16.) deckt.

Der Same reift im Oktober, fällt aber erst den Winter über bis
zum nächsten Frühjahr aus und wird in dieser Zeit auf den Gewässern
in großer Menge schwimmend gefunden, an deren Ufern Erlen wachsen.
Bis zur Reife ist das Erlenzäpfchen mit einem goldgelben harzähnlichen
Gummi verklebt, welches auch an den jungen Trieben und Blättchen
reichlich vorhanden ist und der Art den lateinischen Namen gegeben hat.
Die entleerten Zäpfchen bleiben dann noch bis zum April oder Mai neben
den neuen Blüthen hängen und fallen dann erst, nicht einzeln, sondern
die ganze Gruppe (17.) auf einmal ab.

Das Blatt der Schwarzerle ist verkehrt eiförmig bis fast kreisrund,
an der Spitze abgestutzt bis eingedrückt und unten in den ziemlich langen
Blattstiel keilförmig verschmälert. Es ist namentlich jung klebrig und
schwach behaart, später kahl und in den Achseln der Seitenrippen auf der
kaum heller gefärbten Unterseite mit bräunlichen Haarbüscheln versehen.
Der Blattrand ist unregelmäßig und nicht tief doppelt sägezähnig. Die
Blätter stehen an den Langtrieben ziemlich weitläufig und undeutlich spiral-
förmig geordnet auf einem hervortretenden Blattkissen.

Die Knospen sind streng genommen nackte, d. h. schuppenlose
(S. 59.), denn die 2--3 äußerlich sichtbaren scheinbaren Knospenschuppen
(19.) sind wahre Nebenblättchen, deren wie immer je 2 zu jedem Blatte
gehören. Bei der Knospenentfaltung krümmen sich diese Schuppenstelle
vertretenden Nebenblättchen nach außen und sterben sehr bald ab. Ein
Haupt-Winterkennzeichen der Erlen liegt in der gestielten Knospe (19.).
Die Blattstielnarbe ist fast dreieckig und liegt auf einem stark hervor-
tretenden Blattkissen. Ein weiteres Kennzeichen, welches namentlich an
dünnen Zweigen die Erlen im Winter erkennen läßt, ist das auf dem
Querschnitt dreieckige Mark (20.), durch dessen Einfluß üppige Triebe
an Stockausschlägen deutlich dreiseitig werden.

Die Keimpflanze geht mit fast kreisrunden etwas fleischigen Samen-
lappen und sehr kleinen einfachgezähnten Herzblättern auf.

Der Stamm hat in jedem Alter eine große Neigung, sich gerade zu
strecken und deshalb ist die Schwarzerle auch derjenige unserer Laubbäume,
der am meisten seinen Stamm bis zum Wipfel gerade fortsetzt ohne ihn

Roßmäßler, der Wald. 27

am Rande etwas geflügelte, von den ſtehen gebliebenen Narbenüberreſten
(15.) gekrönte Früchte (Samen) (15. 16.) deckt.

Der Same reift im Oktober, fällt aber erſt den Winter über bis
zum nächſten Frühjahr aus und wird in dieſer Zeit auf den Gewäſſern
in großer Menge ſchwimmend gefunden, an deren Ufern Erlen wachſen.
Bis zur Reife iſt das Erlenzäpfchen mit einem goldgelben harzähnlichen
Gummi verklebt, welches auch an den jungen Trieben und Blättchen
reichlich vorhanden iſt und der Art den lateiniſchen Namen gegeben hat.
Die entleerten Zäpfchen bleiben dann noch bis zum April oder Mai neben
den neuen Blüthen hängen und fallen dann erſt, nicht einzeln, ſondern
die ganze Gruppe (17.) auf einmal ab.

Das Blatt der Schwarzerle iſt verkehrt eiförmig bis faſt kreisrund,
an der Spitze abgeſtutzt bis eingedrückt und unten in den ziemlich langen
Blattſtiel keilförmig verſchmälert. Es iſt namentlich jung klebrig und
ſchwach behaart, ſpäter kahl und in den Achſeln der Seitenrippen auf der
kaum heller gefärbten Unterſeite mit bräunlichen Haarbüſcheln verſehen.
Der Blattrand iſt unregelmäßig und nicht tief doppelt ſägezähnig. Die
Blätter ſtehen an den Langtrieben ziemlich weitläufig und undeutlich ſpiral-
förmig geordnet auf einem hervortretenden Blattkiſſen.

Die Knospen ſind ſtreng genommen nackte, d. h. ſchuppenloſe
(S. 59.), denn die 2—3 äußerlich ſichtbaren ſcheinbaren Knospenſchuppen
(19.) ſind wahre Nebenblättchen, deren wie immer je 2 zu jedem Blatte
gehören. Bei der Knospenentfaltung krümmen ſich dieſe Schuppenſtelle
vertretenden Nebenblättchen nach außen und ſterben ſehr bald ab. Ein
Haupt-Winterkennzeichen der Erlen liegt in der geſtielten Knospe (19.).
Die Blattſtielnarbe iſt faſt dreieckig und liegt auf einem ſtark hervor-
tretenden Blattkiſſen. Ein weiteres Kennzeichen, welches namentlich an
dünnen Zweigen die Erlen im Winter erkennen läßt, iſt das auf dem
Querſchnitt dreieckige Mark (20.), durch deſſen Einfluß üppige Triebe
an Stockausſchlägen deutlich dreiſeitig werden.

Die Keimpflanze geht mit faſt kreisrunden etwas fleiſchigen Samen-
lappen und ſehr kleinen einfachgezähnten Herzblättern auf.

Der Stamm hat in jedem Alter eine große Neigung, ſich gerade zu
ſtrecken und deshalb iſt die Schwarzerle auch derjenige unſerer Laubbäume,
der am meiſten ſeinen Stamm bis zum Wipfel gerade fortſetzt ohne ihn

Roßmäßler, der Wald. 27
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[417/0457] am Rande etwas geflügelte, von den ſtehen gebliebenen Narbenüberreſten (15.) gekrönte Früchte (Samen) (15. 16.) deckt. Der Same reift im Oktober, fällt aber erſt den Winter über bis zum nächſten Frühjahr aus und wird in dieſer Zeit auf den Gewäſſern in großer Menge ſchwimmend gefunden, an deren Ufern Erlen wachſen. Bis zur Reife iſt das Erlenzäpfchen mit einem goldgelben harzähnlichen Gummi verklebt, welches auch an den jungen Trieben und Blättchen reichlich vorhanden iſt und der Art den lateiniſchen Namen gegeben hat. Die entleerten Zäpfchen bleiben dann noch bis zum April oder Mai neben den neuen Blüthen hängen und fallen dann erſt, nicht einzeln, ſondern die ganze Gruppe (17.) auf einmal ab. Das Blatt der Schwarzerle iſt verkehrt eiförmig bis faſt kreisrund, an der Spitze abgeſtutzt bis eingedrückt und unten in den ziemlich langen Blattſtiel keilförmig verſchmälert. Es iſt namentlich jung klebrig und ſchwach behaart, ſpäter kahl und in den Achſeln der Seitenrippen auf der kaum heller gefärbten Unterſeite mit bräunlichen Haarbüſcheln verſehen. Der Blattrand iſt unregelmäßig und nicht tief doppelt ſägezähnig. Die Blätter ſtehen an den Langtrieben ziemlich weitläufig und undeutlich ſpiral- förmig geordnet auf einem hervortretenden Blattkiſſen. Die Knospen ſind ſtreng genommen nackte, d. h. ſchuppenloſe (S. 59.), denn die 2—3 äußerlich ſichtbaren ſcheinbaren Knospenſchuppen (19.) ſind wahre Nebenblättchen, deren wie immer je 2 zu jedem Blatte gehören. Bei der Knospenentfaltung krümmen ſich dieſe Schuppenſtelle vertretenden Nebenblättchen nach außen und ſterben ſehr bald ab. Ein Haupt-Winterkennzeichen der Erlen liegt in der geſtielten Knospe (19.). Die Blattſtielnarbe iſt faſt dreieckig und liegt auf einem ſtark hervor- tretenden Blattkiſſen. Ein weiteres Kennzeichen, welches namentlich an dünnen Zweigen die Erlen im Winter erkennen läßt, iſt das auf dem Querſchnitt dreieckige Mark (20.), durch deſſen Einfluß üppige Triebe an Stockausſchlägen deutlich dreiſeitig werden. Die Keimpflanze geht mit faſt kreisrunden etwas fleiſchigen Samen- lappen und ſehr kleinen einfachgezähnten Herzblättern auf. Der Stamm hat in jedem Alter eine große Neigung, ſich gerade zu ſtrecken und deshalb iſt die Schwarzerle auch derjenige unſerer Laubbäume, der am meiſten ſeinen Stamm bis zum Wipfel gerade fortſetzt ohne ihn Roßmäßler, der Wald. 27

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/457>, abgerufen am 25.11.2024.