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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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die Eiche in dichtem Verband stehen, was die herrlichen Auenwälder der
Leipziger Niederung beweisen.

Was die Umtriebszeiten betrifft, so wird die Eiche im Hochwalde
gewöhnlich auf einen 150 jähr. Umtrieb gestellt. Im Mittelwalde hängt
dies davon ab, wie lange man die zu Oberbäumen ausgehaltenen Eichen
wachsen lassen will, da hier der Beschattung wegen, welche die Eiche nicht
verträgt, sie als Unterholz nicht gut gewählt werden kann. Im Nieder-
walde -- wo also die Beschattung von oben nicht stattfindet und deshalb
die Eiche ein vortreffliches Schlagholz abgiebt -- ist ein 15 -- 20 jähriger
Umtrieb gebräuchlich und zwar auch bei dem Schälwaldbetriebe.

Da der Ausschlag unmittelbar über dem Erdboden aus dem Stocke
kommt, so müssen die Stöcke sehr tief gehauen werden. Am reichlichsten
erfolgt der Ausschlag aus Stöcken 20--40 Jahre alt gewordener Eichen.

Daß die Benutzung der Eiche eine höchst vielseitige ist, geht zum
Theil schon aus dem Vorhergehenden hervor. Das Eichenholz gehört zu
den geschätztesten und unersetzbarsten Bau-, Nutz- und Werkhölzern. Für
den Schiffs- und Wasserbau ist das Eichenholz in Deutschland das wich-
tigste von allen, nicht minder hat es als Böttcher-, Wagner- und Schreiner-
holz einen hohen Werth. Fässer für Flüssigkeiten werden bekanntlich fast
nur aus Eichenholz gefertigt und neuerdings soll ein Franzose von Sieben-
bürgen, Serbien und Bulgarien aus, bis wohin sich aus dem Schwemm-
lande der Moldau und Wallachei Streifen der schönsten Eichenwälder
erstrecken, Frankreich mit Faßdauben versehen wollen. Als Brennholz und
Kohlholz steht es dem Buchenholze etwas nach und brennt namentlich
weniger ruhig als dieses. Die Bedeutung der Eiche für Gerberei und
Färberei, ist uns schon bekannt. Im Jahre 1848 bildete sich in Nord-
deutschland ein Verein von Lohgerbern, welcher es sich zur Aufgabe machte,
die Anlegung von Schälwaldungen immer mehr anzuregen. Es ist keine
Frage, daß durch solche noch manche Dorfgemeinde einen großen Gewinn
aus jetzt fast ertraglosen Bodenflächen ziehen könnte. Es bleibt nur noch
zu sagen übrig, daß das Eichenlaub auch ein geschätztes Futter für
Schaafe und Ziegen ist. Man erzieht dazu sogenannte "Laubeichen" zum
Schneideln und schlägt alle 3 Jahre die Zweige ab, bindet sie zu Bündeln,
die man um den Stamm herum aufstellt und trocken werden läßt. Die
Thiere nagen nachher während des Minters das trockene Laub mit großem

die Eiche in dichtem Verband ſtehen, was die herrlichen Auenwälder der
Leipziger Niederung beweiſen.

Was die Umtriebszeiten betrifft, ſo wird die Eiche im Hochwalde
gewöhnlich auf einen 150 jähr. Umtrieb geſtellt. Im Mittelwalde hängt
dies davon ab, wie lange man die zu Oberbäumen ausgehaltenen Eichen
wachſen laſſen will, da hier der Beſchattung wegen, welche die Eiche nicht
verträgt, ſie als Unterholz nicht gut gewählt werden kann. Im Nieder-
walde — wo alſo die Beſchattung von oben nicht ſtattfindet und deshalb
die Eiche ein vortreffliches Schlagholz abgiebt — iſt ein 15 — 20 jähriger
Umtrieb gebräuchlich und zwar auch bei dem Schälwaldbetriebe.

Da der Ausſchlag unmittelbar über dem Erdboden aus dem Stocke
kommt, ſo müſſen die Stöcke ſehr tief gehauen werden. Am reichlichſten
erfolgt der Ausſchlag aus Stöcken 20—40 Jahre alt gewordener Eichen.

Daß die Benutzung der Eiche eine höchſt vielſeitige iſt, geht zum
Theil ſchon aus dem Vorhergehenden hervor. Das Eichenholz gehört zu
den geſchätzteſten und unerſetzbarſten Bau-, Nutz- und Werkhölzern. Für
den Schiffs- und Waſſerbau iſt das Eichenholz in Deutſchland das wich-
tigſte von allen, nicht minder hat es als Böttcher-, Wagner- und Schreiner-
holz einen hohen Werth. Fäſſer für Flüſſigkeiten werden bekanntlich faſt
nur aus Eichenholz gefertigt und neuerdings ſoll ein Franzoſe von Sieben-
bürgen, Serbien und Bulgarien aus, bis wohin ſich aus dem Schwemm-
lande der Moldau und Wallachei Streifen der ſchönſten Eichenwälder
erſtrecken, Frankreich mit Faßdauben verſehen wollen. Als Brennholz und
Kohlholz ſteht es dem Buchenholze etwas nach und brennt namentlich
weniger ruhig als dieſes. Die Bedeutung der Eiche für Gerberei und
Färberei, iſt uns ſchon bekannt. Im Jahre 1848 bildete ſich in Nord-
deutſchland ein Verein von Lohgerbern, welcher es ſich zur Aufgabe machte,
die Anlegung von Schälwaldungen immer mehr anzuregen. Es iſt keine
Frage, daß durch ſolche noch manche Dorfgemeinde einen großen Gewinn
aus jetzt faſt ertragloſen Bodenflächen ziehen könnte. Es bleibt nur noch
zu ſagen übrig, daß das Eichenlaub auch ein geſchätztes Futter für
Schaafe und Ziegen iſt. Man erzieht dazu ſogenannte „Laubeichen“ zum
Schneideln und ſchlägt alle 3 Jahre die Zweige ab, bindet ſie zu Bündeln,
die man um den Stamm herum aufſtellt und trocken werden läßt. Die
Thiere nagen nachher während des Minters das trockene Laub mit großem

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[397/0435] die Eiche in dichtem Verband ſtehen, was die herrlichen Auenwälder der Leipziger Niederung beweiſen. Was die Umtriebszeiten betrifft, ſo wird die Eiche im Hochwalde gewöhnlich auf einen 150 jähr. Umtrieb geſtellt. Im Mittelwalde hängt dies davon ab, wie lange man die zu Oberbäumen ausgehaltenen Eichen wachſen laſſen will, da hier der Beſchattung wegen, welche die Eiche nicht verträgt, ſie als Unterholz nicht gut gewählt werden kann. Im Nieder- walde — wo alſo die Beſchattung von oben nicht ſtattfindet und deshalb die Eiche ein vortreffliches Schlagholz abgiebt — iſt ein 15 — 20 jähriger Umtrieb gebräuchlich und zwar auch bei dem Schälwaldbetriebe. Da der Ausſchlag unmittelbar über dem Erdboden aus dem Stocke kommt, ſo müſſen die Stöcke ſehr tief gehauen werden. Am reichlichſten erfolgt der Ausſchlag aus Stöcken 20—40 Jahre alt gewordener Eichen. Daß die Benutzung der Eiche eine höchſt vielſeitige iſt, geht zum Theil ſchon aus dem Vorhergehenden hervor. Das Eichenholz gehört zu den geſchätzteſten und unerſetzbarſten Bau-, Nutz- und Werkhölzern. Für den Schiffs- und Waſſerbau iſt das Eichenholz in Deutſchland das wich- tigſte von allen, nicht minder hat es als Böttcher-, Wagner- und Schreiner- holz einen hohen Werth. Fäſſer für Flüſſigkeiten werden bekanntlich faſt nur aus Eichenholz gefertigt und neuerdings ſoll ein Franzoſe von Sieben- bürgen, Serbien und Bulgarien aus, bis wohin ſich aus dem Schwemm- lande der Moldau und Wallachei Streifen der ſchönſten Eichenwälder erſtrecken, Frankreich mit Faßdauben verſehen wollen. Als Brennholz und Kohlholz ſteht es dem Buchenholze etwas nach und brennt namentlich weniger ruhig als dieſes. Die Bedeutung der Eiche für Gerberei und Färberei, iſt uns ſchon bekannt. Im Jahre 1848 bildete ſich in Nord- deutſchland ein Verein von Lohgerbern, welcher es ſich zur Aufgabe machte, die Anlegung von Schälwaldungen immer mehr anzuregen. Es iſt keine Frage, daß durch ſolche noch manche Dorfgemeinde einen großen Gewinn aus jetzt faſt ertragloſen Bodenflächen ziehen könnte. Es bleibt nur noch zu ſagen übrig, daß das Eichenlaub auch ein geſchätztes Futter für Schaafe und Ziegen iſt. Man erzieht dazu ſogenannte „Laubeichen“ zum Schneideln und ſchlägt alle 3 Jahre die Zweige ab, bindet ſie zu Bündeln, die man um den Stamm herum aufſtellt und trocken werden läßt. Die Thiere nagen nachher während des Minters das trockene Laub mit großem

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/435>, abgerufen am 23.12.2024.