finden, zu ermessen, ob überhaupt Borkenkäfer in besorglicher Menge in der Nähe sind. Große Gefahr ist immer im Gefolge eines Windbruchs, weil in den geworfenen Stämmen sich die Borkenkäfer einfinden und deren Nachkommen alsdann sich auf die Bestände werfen. Es ist darum nothwendig, geworfene Stämme sofort vollständig zu schälen, wenn man sie nicht sogleich aufbereiten lassen kann. Das Leiden der Fichtenbestände durch den Borkenkäfer heißt schon von Alters her die Wurmtrockniß.
Als ein zweiter Fichtenbestands-Verderber ist ein Schmetterling zu nennen: die Nonne, Bombyx monacha, welcher die Nadeln der Fichte frißt und dadurch unausbleiblich deren Tod herbeiführt.
Ein Rüsselkäfer, der Fichtenrüsselkäfer, Curculio Pini, nimmt die Fichtenkulturen oft hart mit, indem er die Rinde der jungen Pflanzen benagt und dadurch dieselben tödtet.
Im Allgemeinen leidet die Fichte jedoch durch Insekten weniger als die Kiefer.
Hier sei noch einer sonderbaren Mißbildung gedacht, welche namentlich bei der Fichte, Kiefer und Esche nicht gar selten, jedoch auch bei anderen Pflanzen vorkommt. Es ist dies die Verbänderung, fasciatio oder caulis fasciatus, deren Besprechung hier eingeschaltet und durch den beistehenden Holzschnitt (XLVI.) veranschaulicht werden soll.
Der Erscheinung nach besteht sie einfach darin, daß Stengelgebilde, welche bekanntlich meist einen runden Querschnitt haben, bandartig breit gedrückt sind und scheinbar aus einer Menge, zu einer Fläche verwachsener, gleichartiger Gebilde bestehen; was sich auch zuweilen aber nur selten als wirklich so sich verhaltend nachweisen läßt.
An den Verbänderungen findet sich meistentheils eine große Anzahl von Blättern, und da gewöhnlich von der Anheftungsstelle des Blattes eine Kante am Stengel herabläuft, so erscheinen deshalb die meisten Verbänderungen auf ihren beiden Flächen gefurcht und mit erhabenen Streifen versehen. Auf dem Querschnitte kann man oft leichter als äußerlich das Bedingtsein der Verbänderungen, als von einer Ver- wachsung mehrerer gleichartiger Stengelgebilde nicht herrührend nach- weisen, da die anatomische Zusammensetzung aus Mark, Holz und Rinde ihre normalen Verhältnisse zeigt, indem das Mark ein einziger, wenn auch breiter Körper ist und der Holz- und Rindenkörper denselben als
finden, zu ermeſſen, ob überhaupt Borkenkäfer in beſorglicher Menge in der Nähe ſind. Große Gefahr iſt immer im Gefolge eines Windbruchs, weil in den geworfenen Stämmen ſich die Borkenkäfer einfinden und deren Nachkommen alsdann ſich auf die Beſtände werfen. Es iſt darum nothwendig, geworfene Stämme ſofort vollſtändig zu ſchälen, wenn man ſie nicht ſogleich aufbereiten laſſen kann. Das Leiden der Fichtenbeſtände durch den Borkenkäfer heißt ſchon von Alters her die Wurmtrockniß.
Als ein zweiter Fichtenbeſtands-Verderber iſt ein Schmetterling zu nennen: die Nonne, Bombyx monacha, welcher die Nadeln der Fichte frißt und dadurch unausbleiblich deren Tod herbeiführt.
Ein Rüſſelkäfer, der Fichtenrüſſelkäfer, Curculio Pini, nimmt die Fichtenkulturen oft hart mit, indem er die Rinde der jungen Pflanzen benagt und dadurch dieſelben tödtet.
Im Allgemeinen leidet die Fichte jedoch durch Inſekten weniger als die Kiefer.
Hier ſei noch einer ſonderbaren Mißbildung gedacht, welche namentlich bei der Fichte, Kiefer und Eſche nicht gar ſelten, jedoch auch bei anderen Pflanzen vorkommt. Es iſt dies die Verbänderung, fasciatio oder caulis fasciatus, deren Beſprechung hier eingeſchaltet und durch den beiſtehenden Holzſchnitt (XLVI.) veranſchaulicht werden ſoll.
Der Erſcheinung nach beſteht ſie einfach darin, daß Stengelgebilde, welche bekanntlich meiſt einen runden Querſchnitt haben, bandartig breit gedrückt ſind und ſcheinbar aus einer Menge, zu einer Fläche verwachſener, gleichartiger Gebilde beſtehen; was ſich auch zuweilen aber nur ſelten als wirklich ſo ſich verhaltend nachweiſen läßt.
An den Verbänderungen findet ſich meiſtentheils eine große Anzahl von Blättern, und da gewöhnlich von der Anheftungsſtelle des Blattes eine Kante am Stengel herabläuft, ſo erſcheinen deshalb die meiſten Verbänderungen auf ihren beiden Flächen gefurcht und mit erhabenen Streifen verſehen. Auf dem Querſchnitte kann man oft leichter als äußerlich das Bedingtſein der Verbänderungen, als von einer Ver- wachſung mehrerer gleichartiger Stengelgebilde nicht herrührend nach- weiſen, da die anatomiſche Zuſammenſetzung aus Mark, Holz und Rinde ihre normalen Verhältniſſe zeigt, indem das Mark ein einziger, wenn auch breiter Körper iſt und der Holz- und Rindenkörper denſelben als
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der Nähe ſind. Große Gefahr iſt immer im Gefolge eines Windbruchs,
weil in den geworfenen Stämmen ſich die Borkenkäfer einfinden und
deren Nachkommen alsdann ſich auf die Beſtände werfen. Es iſt darum
nothwendig, geworfene Stämme ſofort vollſtändig zu ſchälen, wenn man
ſie nicht ſogleich aufbereiten laſſen kann. Das Leiden der Fichtenbeſtände
durch den Borkenkäfer heißt ſchon von Alters her die Wurmtrockniß.
Als ein zweiter Fichtenbeſtands-Verderber iſt ein Schmetterling zu
nennen: die Nonne, Bombyx monacha, welcher die Nadeln der Fichte
frißt und dadurch unausbleiblich deren Tod herbeiführt.
Ein Rüſſelkäfer, der Fichtenrüſſelkäfer, Curculio Pini, nimmt
die Fichtenkulturen oft hart mit, indem er die Rinde der jungen Pflanzen
benagt und dadurch dieſelben tödtet.
Im Allgemeinen leidet die Fichte jedoch durch Inſekten weniger als
die Kiefer.
Hier ſei noch einer ſonderbaren Mißbildung gedacht, welche namentlich
bei der Fichte, Kiefer und Eſche nicht gar ſelten, jedoch auch bei anderen
Pflanzen vorkommt. Es iſt dies die Verbänderung, fasciatio oder
caulis fasciatus, deren Beſprechung hier eingeſchaltet und durch den
beiſtehenden Holzſchnitt (XLVI.) veranſchaulicht werden ſoll.
Der Erſcheinung nach beſteht ſie einfach darin, daß Stengelgebilde,
welche bekanntlich meiſt einen runden Querſchnitt haben, bandartig breit
gedrückt ſind und ſcheinbar aus einer Menge, zu einer Fläche verwachſener,
gleichartiger Gebilde beſtehen; was ſich auch zuweilen aber nur ſelten als
wirklich ſo ſich verhaltend nachweiſen läßt.
An den Verbänderungen findet ſich meiſtentheils eine große Anzahl
von Blättern, und da gewöhnlich von der Anheftungsſtelle des Blattes
eine Kante am Stengel herabläuft, ſo erſcheinen deshalb die meiſten
Verbänderungen auf ihren beiden Flächen gefurcht und mit erhabenen
Streifen verſehen. Auf dem Querſchnitte kann man oft leichter als
äußerlich das Bedingtſein der Verbänderungen, als von einer Ver-
wachſung mehrerer gleichartiger Stengelgebilde nicht herrührend nach-
weiſen, da die anatomiſche Zuſammenſetzung aus Mark, Holz und Rinde
ihre normalen Verhältniſſe zeigt, indem das Mark ein einziger, wenn
auch breiter Körper iſt und der Holz- und Rindenkörper denſelben als
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/346>, abgerufen am 23.12.2024.
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