vollständig entwickeln können, als auf der freien nach außen liegenden. Der obere freie Theil der einzelnen Zapfenschuppen und daher der ganze noch nicht geöffnete reife Zapfen hat eine grünlich graue Farbe, während der bedeckte Theil und die Innenseite der Zapfenschuppen, dunkel- rothbraun aussieht. Dieser freie Theil hat mehr oder weniger eine rautenförmige Gestalt, ist etwas erhaben und hat in der Mitte einen erhabenen Nabel, wodurch dieser Theil einigermaaßen einem Briefkouvert mit dem Siegel ähnlich sieht.
Unter jeder Schuppe liegen in Vertiefungen ihrer Innenseite ein- gedrückt, bei der Reife aber nicht mehr befestigt, zwei Samen (Fig. 9.). Diese sind spitz eiförmig, dunkel-schwarzgrau und tragen einen dünnen, schief zungenförmigen durchscheinenden Flügel (Fig. 11.), welcher mit zwei Armen zangenartig den Samen umfaßt, aber leicht von diesem abgezogen werden kann (Fig. 12.).
Die Nadeln der gemeinen Kiefer stehen immer paarweise und sind an ihrer Basis durch eine aschgraue, trockenhäutige Scheide verbunden (Fig. 1. 2. u. 19.). An den Rändern sind sie in ihrem ganzen Verlaufe mit sehr feinen kaum abstehenden Sägezähnchen besetzt. Sie sind auf dem Querschnitt flach halbkreisförmig und bilden daher, mit ihren flachen Seiten an einander liegend, vor der völligen Entfaltung des Nadelpaares, gemeinsam einen fast kreisrunden Querschnitt (Fig. 20.).
Dies ist die gewöhnliche, auch in der Wissenschaft lange gültig gewesene, Auffassung der Nadelpaare der Kiefer. In neuerer Zeit hat man aber gefunden, daß ein solches Nadelpaar ein wirklicher Kurztrieb ist, wie wir solche, zum Unterschied von den Langtrieben, Seite 74 kennen gelernt haben, und daß man daher ein solches Nadelpaar und dessen häutige Scheide ganz anders auffassen muß.
Fig. XXXI. soll uns das Verständniß dieser lange verkannten Bildung verschaffen. Wir sehen an 1. ein noch nicht vollkommen ent- faltetes Nadelpaar in demselben Zustande, wie sich dieser an Fig. XXX b. 1. zeigt. Wir unterscheiden daran oben die Spitzen der sich aus der Scheide hervorschiebenden beiden Nadeln (a) und unten die dieselben vollständig einschließenden häutigen Schuppen der Scheide (b), zu welchen ganz unten noch ein anderes kleines, am Rande gewimpertes, in eine lange Spitze ausgezogenes, rostbräunlich gefärbtes Blättchen (c) kommt. Dieses
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vollſtändig entwickeln können, als auf der freien nach außen liegenden. Der obere freie Theil der einzelnen Zapfenſchuppen und daher der ganze noch nicht geöffnete reife Zapfen hat eine grünlich graue Farbe, während der bedeckte Theil und die Innenſeite der Zapfenſchuppen, dunkel- rothbraun ausſieht. Dieſer freie Theil hat mehr oder weniger eine rautenförmige Geſtalt, iſt etwas erhaben und hat in der Mitte einen erhabenen Nabel, wodurch dieſer Theil einigermaaßen einem Briefkouvert mit dem Siegel ähnlich ſieht.
Unter jeder Schuppe liegen in Vertiefungen ihrer Innenſeite ein- gedrückt, bei der Reife aber nicht mehr befeſtigt, zwei Samen (Fig. 9.). Dieſe ſind ſpitz eiförmig, dunkel-ſchwarzgrau und tragen einen dünnen, ſchief zungenförmigen durchſcheinenden Flügel (Fig. 11.), welcher mit zwei Armen zangenartig den Samen umfaßt, aber leicht von dieſem abgezogen werden kann (Fig. 12.).
Die Nadeln der gemeinen Kiefer ſtehen immer paarweiſe und ſind an ihrer Baſis durch eine aſchgraue, trockenhäutige Scheide verbunden (Fig. 1. 2. u. 19.). An den Rändern ſind ſie in ihrem ganzen Verlaufe mit ſehr feinen kaum abſtehenden Sägezähnchen beſetzt. Sie ſind auf dem Querſchnitt flach halbkreisförmig und bilden daher, mit ihren flachen Seiten an einander liegend, vor der völligen Entfaltung des Nadelpaares, gemeinſam einen faſt kreisrunden Querſchnitt (Fig. 20.).
Dies iſt die gewöhnliche, auch in der Wiſſenſchaft lange gültig geweſene, Auffaſſung der Nadelpaare der Kiefer. In neuerer Zeit hat man aber gefunden, daß ein ſolches Nadelpaar ein wirklicher Kurztrieb iſt, wie wir ſolche, zum Unterſchied von den Langtrieben, Seite 74 kennen gelernt haben, und daß man daher ein ſolches Nadelpaar und deſſen häutige Scheide ganz anders auffaſſen muß.
Fig. XXXI. ſoll uns das Verſtändniß dieſer lange verkannten Bildung verſchaffen. Wir ſehen an 1. ein noch nicht vollkommen ent- faltetes Nadelpaar in demſelben Zuſtande, wie ſich dieſer an Fig. XXX b. 1. zeigt. Wir unterſcheiden daran oben die Spitzen der ſich aus der Scheide hervorſchiebenden beiden Nadeln (a) und unten die dieſelben vollſtändig einſchließenden häutigen Schuppen der Scheide (b), zu welchen ganz unten noch ein anderes kleines, am Rande gewimpertes, in eine lange Spitze ausgezogenes, roſtbräunlich gefärbtes Blättchen (c) kommt. Dieſes
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[259/0283]
vollſtändig entwickeln können, als auf der freien nach außen liegenden.
Der obere freie Theil der einzelnen Zapfenſchuppen und daher der
ganze noch nicht geöffnete reife Zapfen hat eine grünlich graue Farbe,
während der bedeckte Theil und die Innenſeite der Zapfenſchuppen, dunkel-
rothbraun ausſieht. Dieſer freie Theil hat mehr oder weniger eine
rautenförmige Geſtalt, iſt etwas erhaben und hat in der Mitte einen
erhabenen Nabel, wodurch dieſer Theil einigermaaßen einem Briefkouvert
mit dem Siegel ähnlich ſieht.
Unter jeder Schuppe liegen in Vertiefungen ihrer Innenſeite ein-
gedrückt, bei der Reife aber nicht mehr befeſtigt, zwei Samen (Fig. 9.).
Dieſe ſind ſpitz eiförmig, dunkel-ſchwarzgrau und tragen einen dünnen,
ſchief zungenförmigen durchſcheinenden Flügel (Fig. 11.), welcher mit zwei
Armen zangenartig den Samen umfaßt, aber leicht von dieſem abgezogen
werden kann (Fig. 12.).
Die Nadeln der gemeinen Kiefer ſtehen immer paarweiſe und ſind
an ihrer Baſis durch eine aſchgraue, trockenhäutige Scheide verbunden
(Fig. 1. 2. u. 19.). An den Rändern ſind ſie in ihrem ganzen Verlaufe
mit ſehr feinen kaum abſtehenden Sägezähnchen beſetzt. Sie ſind auf
dem Querſchnitt flach halbkreisförmig und bilden daher, mit ihren flachen
Seiten an einander liegend, vor der völligen Entfaltung des Nadelpaares,
gemeinſam einen faſt kreisrunden Querſchnitt (Fig. 20.).
Dies iſt die gewöhnliche, auch in der Wiſſenſchaft lange gültig
geweſene, Auffaſſung der Nadelpaare der Kiefer. In neuerer Zeit hat
man aber gefunden, daß ein ſolches Nadelpaar ein wirklicher Kurztrieb
iſt, wie wir ſolche, zum Unterſchied von den Langtrieben, Seite 74 kennen
gelernt haben, und daß man daher ein ſolches Nadelpaar und deſſen
häutige Scheide ganz anders auffaſſen muß.
Fig. XXXI. ſoll uns das Verſtändniß dieſer lange verkannten
Bildung verſchaffen. Wir ſehen an 1. ein noch nicht vollkommen ent-
faltetes Nadelpaar in demſelben Zuſtande, wie ſich dieſer an Fig. XXX b. 1.
zeigt. Wir unterſcheiden daran oben die Spitzen der ſich aus der Scheide
hervorſchiebenden beiden Nadeln (a) und unten die dieſelben vollſtändig
einſchließenden häutigen Schuppen der Scheide (b), zu welchen ganz
unten noch ein anderes kleines, am Rande gewimpertes, in eine lange
Spitze ausgezogenes, roſtbräunlich gefärbtes Blättchen (c) kommt. Dieſes
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/283>, abgerufen am 23.12.2024.
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