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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Aus dieſen Andeutungen geht hervor, daß die Benachtheiligung des
Waldes durch ſolche Unfälle meiſt nicht ſowohl ein völliges Berauben der
Forſtwirthſchaft iſt, ſondern vielmehr eine Störung in der geregelten
Forſtbenutzung. Wenn man einen durch ſchädliche Inſekten getödteten
Nadelholzbeſtand ſofort niederhauen kann, ſo hat das Holz noch keine ſehr
viel geringere Güte, als es hat, wenn man die Bäume im geſunden
Zuſtand und im regelmäßigen Umtriebe gehauen hat, obgleich ein durch
Inſekten getödteter Baum, namentlich ein Nadelbaum, ſehr ſchnell an
Güte ſeines Holzes verliert. Iſt aber eine Inſektenvermehrung eine ſehr
ausgebreitete geweſen, ſo kann der Fall eintreten, daß nicht Menſchen-
hände genug geſchafft werden können, um die getödteten Bäume in
Schnelligkeit zu fällen, ſo daß die Verderbniß des Holzes ſo ſchnell um
ſich greift, daß daſſelbe an Güte bedeutend verliert. Dies iſt namentlich
der Fall bei der Fichte durch den Borkenkäfer und bei der Kiefer durch
die große Kiefernraupe.

Wenn man nun erwägt, wie vorſichtig die Waldbenutzung geregelt
iſt, wie auf Jahrzehnte hinaus berechnet wird, wie viel in einem Wald-
reviere hier und dort alljährlich herausgenommen werden ſoll und darf,
um die Leiſtungsfähigkeit des Waldes aufrecht zu erhalten, ſo begreift
man leicht, wie ſolche Verheerungen durch Inſekten, Stürme und dergl.
eine heilloſe Verwirrung in die Waldbenutzung bringen können. Mit
der geregelten Holzernte regelt ſich ſelbſtverſtändlich gewiſſermaßen auch
der Holzbedarf und die Nachfrage des Marktes, wodurch wieder der
Holzpreis ſich feſtſtellt.

Jetzt tritt aber plötzlich der Fall ein, daß in einem großen Wald-
komplexe durch einen ausgedehnten Windbruch viele Tauſende von Klaftern
zur Verfügung geſtellt werden, welche obendrein, wenn ſie z. B. Fichten
ſind, ſo ſchnell als möglich beſeitigt werden müſſen, damit nicht der
Borkenkäfer hineinkomme und obendrein den Werth des zur Unzeit
verfügbar werdenden Holzes beeinträchtige. In ſolchen Fällen hat die
Forſtverwaltung die ſchwere Aufgabe zu löſen, über Hals und Kopf die
unvorhergeſehenen Holzvorräthe zu verkaufen, um ſo wenig als möglich
am Preis zu verlieren. Allein dies iſt nicht der einzige Nachtheil eines
ſolchen Waldunglücks. Das, was man augenblicklich viel zu viel hat,
fehlt in den nachfolgenden Benutzungsperioden und was von nicht minderem,

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/273>, abgerufen am 09.01.2025.